Headliner Eisbrecher auf dem M’era Luna Festival 2018. Fotograf: Matthias Irrgang

Das M’era Luna startet traditionsgemäß früh am Mittag, daher war für uns die Nacht nicht sonderlich lang, dafür jedoch die Vorfreude auf den Opener, Schattenmann, umso größer. Mit „Brennendes Eis“ legten die Jungs auch voll motiviert los und schafften es zügig, die versammelte Menge für sich zu begeistern. Der ein oder andere Pyroeffekt dürfte zudem auch manchen Langschläfer in seinem Zelt geweckt haben. Es gibt aber sicherlich schlimmere Arten, wach zu werden.

<strong>Heimataerde<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

Weiter ging es mit Heimataerde, die es sich natürlich nicht nehmen ließen, trotz hochsommerlicher Temperaturen in voller Gewandung auf die Bühne zu kommen. Neben etlichen Stücken von ihrem letzten Album, „Aerdenbrand„, gab es mit „Tanz“ auch Material vom kommenden, noch namenlosen Album zu hören. Ein gemeinsames Pater Noster sowie der Klassiker „Heimataerde“ schlossen das kurze Set ab.

Nach einer kurzen Stärkungspause ging es für mich mit Bannkreis weiter, dem Nebenprojekt von Eric Fisch (Subway to Sally). Auch wenn die Musik nicht nur generell zu leise war, sondern auch immer wieder die Technik Probleme machte, so gelang es Bannkreis doch, eine zauberhafte Klangkulisse aufzubauen. Sicherlich ein schöner Kontrast zum restlichen Programm.

<strong>Lacrimas Profundere<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

In den Hangar war zwischenzeitlich kein Reinkommen, also blieb ich an der frischen Luft und schaute mir das letzte und erste Konzert von Lacrimas Profundere an. An diesem Tag verabschiedete sich nämlich Sänger Rob Vitacca offiziell von seinen Fans und übergab das Mikrofon nach seinem Hit „Hope is here“ an seinen Nachfolger Julian Larre. Ein emotionales Konzert, bei dem sicherlich nicht nur eine Träne vergossen wurde. Dass es kurz darauf in völlig anderer Besetzung weitergehen würde, konnten da nur wenige ahnen.

Weiter ging es währenddessen auch im Hangar -zumindest für die Glücklichen, die es rechtzeitig zu Frozen Plasma und Aesthetic Perfection geschafft hatten. Beide lieferten eine hammermäßige Show ab und trieben die Stimmung wie auch die Temperaturen im Hangar durch die Decke.

<strong>Lâme Immortelle<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

Während der Hangar vor Bässen bebte und sich nassgeschwitzte Leiber im Rhythmus bewegten, ging es draußen mit L’âme Immortelle und Peter Heppner ruhiger zu. Beide hatten vornehmlich ältere Stücke im Gepäck und schufen eine angenehm entschleunigte Atmosphäre. Highlight war hier sicherlich einer der leider seltenen gemeinsamen Auftritte von Peter Heppner und Joachim Witt, die gemeinsam ihren Klassiker „Die Flut“ zum Besten gaben. Gänsehaut bei über 30°C im Schatten!

<strong>Saltatio Mortis<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

Doch auch die gepflegteste Melancholie muss einmal weichen, spätestens dann, wenn die Spielleute von Saltatio Mortis die Bühne stürmen. Mit ihrem neuen Album „Brot und Spiele“ im Gepäck ließen es Saltatio Mortis von Anfang an krachen und heizten mit einer phänomenalen, energiegeladenen Show und zusätzlicher Pyrotechnik der Crowd ein. Eine Stunde Powerplay auf und vor der Bühne – und es sollte so weitergehen.

Denn wer sich so schön aufheizen lässt, hat danach noch mehr Energie für Front 242.

<strong>Front 242<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

Hier hieß es „Im Rhythmus bleiben“, was der Menge ganz hervorragend gelang. Frenetischer Applaus, wie man ihn bei einer Band zu dieser Uhrzeit erwarten würde, fehlte größtenteils, doch die Energie schienen sich die Fans für die Bewegung zu sparen. Denn obwohl seit gut einem Jahrzehnt kein neues Album dieses EBM-Urgesteins mehr erschienen ist, ziehen die Hymnen und Rhythmen nach wie vor die Zuhörer in ihre ganz eigene Welt.

<strong>Eisbrecher<strong> auf dem Mera Luna Festival 2018 Fotograf Matthias Irrgang

Ein riesiges Banner mit Raubtierschädel und Eispickeln verhüllt die Bühne – dahinter können sich nur Eisbrecher verstecken. Diese begannen ihren Abriss sogleich mit „Sturmfahrt“ und präsentierten sich bestens gelaunt auf ihrem aufgebauten Schiffsdeck. Was folgte war ein 75-minütiger Crashkurs durch die Eisbrecher-Diskografie, bei dem man kaum einen Hit vermisste.

Wer dachte, das Publikum hätte sich mittlerweile müde gefeiert, wurde hier eines Besseren belehrt. Ein fantastischer Abschluss für das M’era Luna Festival 2018.

 

Wir bedanken uns wieder einmal für die tolle Gastfreundschaft in Hildesheim, die großartige Organisation von FKP Scorpio und ein wunderbares Wochenende unter Gleichgesinnten und Freunden. Was am Ende des Wochenendes bleibt sind tolle Erinnerungen, ein kleiner Kater und mehrere Sonnenbrände. Und das Versprechen: Wir sehen uns 2019 in Hildesheim wieder, beim wohl besten Festival der Saison, dem M’era Luna 2019!

Bericht: YS/AB/CZ
Fotos: Matthias Irrgang

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