Das war das M’era Luna Festival 2022

Auch in Hildesheim ging es mit dem M’era Luna Festival 2022 nach 2 Jahren Pause endlich weiter, demzufolge war natürlich auch hier die Vorfreude groß- immerhin gehört das Mera Luna mit seinen gut 25.000 Besuchern zu den größten Festivals der schwarzen Szene.
Das Wetter war als optimal zu bezeichnen, sonnig, nicht zu warm, also beste Voraussetzungen um 3 Tage Spaß und Erholung zu genießen.
Außerdem sollte es in diesem Jahr einiges an Neuerungen am Festival selbst geben. Die Hangar Stage wurde ausgelagert, und bekam eine eigene Outdoorstage, umringt von einem Großteil der Shops, und der direkte Zuschauerbereich war von einem großen Dach überspannt. Die „neue“ Bühne war tatsächlich so ausgerichtet, das sie sich mit der Main Stage klangtechnisch nicht ins Gehege kam. Das Händlerzelt mit den vielen kleinen Ständen wurde in einen der Hangarbereiche nahe des Backstage Bereichs umverlegt. Auch das Stylingzelt bekam einen anderen Platz und es gab gefühlt mehr Auswahl beim Essen, mehr Getränkestände und auch mehr Wasserstellen zum selbst zapfen. Man hat die C-Pause also wirklich genutzt um das Konzept zu überarbeiten und auch für zukünftige Szenarien besser aufgestelt zu sein.

Freitag, 05.08.2022

Freitag war traditionell für die meisten schon der Anreisetag, denn so kann man entspannt schon mal sein Lager aufschlagen und Bändchen holen, um anschließend gemütlich auf den Mittelaltermarkt zu schlendern, die Shops zu besuchen, oder eben Leute treffen und so entspannt ins M’era Luna Wochenende zu starten. Am Freitag selbst gab es schon Programm, ab 20 Uhr gab es Lesungen von Isa Theobald, Lydia Benecke und Markus Heitz. Und später dann natürlich auch die obligatorische Disco-Party.

Samstag, 06.08.2022

Wie jedes Mera Luna, ging es um 11 Uhr los, also musste man, wollte man keine Band verpassen, sich frühzeitig in den Festival Modus begeben und aus dem Nachtlager schälen.

Die Eröffnung des diesjährigen M’era Lunas machte die noch recht junge Band aus Unterfranken Enemy Inside, welche im Dark Rock und Alternative Metal zuhause ist. Der Opener hat es natürlich nie leicht, aber trotzdem gab es schon eine stattliche Anzahl an Besuchern, die sich auf den Weg gemacht hatten. Generell war zu dieser frühen Stunde schon einiges los, sei es um zu shoppen, oder um das neue Layout des Festival zu erkunden.

Mit der Electro/Synth Pop Band Adam is a Girl aus Berlin ging es weiter, denn diese hatten die Ehre, als allererste Band die neue Club Stage einzuweihen. Leider hatten diese zu Beginn auch gleich mit Tonproblemen zu kämpfen bei dem ohnehin schon kurzen Set.
Auf der Main Stage sollte es mit Industrial Metal der schwedischen Band Rave the Reqviem weiter gehen, diese wurden aber ebenso mit Tonproblemen konfrontiert, welche dazu führten das der Band nur drei Titel blieben bis deren Zeit schon wieder abgelaufen war.

Weiter ging es dann mit Ambassador21 aus Belarus und ihren Industrial Hardcore auf der Club Stage, sowie auf der Main Stage mit Qntal aus Deutschland und ihren mittelalterlichen Klängen gepaart mit Electro-Einflüssen welche außerdem noch ein neues Album für den Herbst 2022 angekündigten.
Mit melodischen Electropop Sounds von Chrom ging es auf der neuen Bühne noch etwas ruhiger zur Sache bevor dann auf der Hauptbühne mit Schattenmann dann auch das erste Mal ordentlich voll wurde, und man eine begeisterte Menge tanzen sehen konnte.

Im Sinne der harten Beats ging es auf der kleinen Bühne mit Aggrotech von Noisuf-X aus dem Ruhrgebiet weiter, und auf der großen Bühne waren mit NDH von Ost+Front aus Berlin dran. Um diese Uhrzeit begann dann auch die erste Überschneidung der Spielzeiten, die man in Kauf nehmen musste, wollte man alle Bands sehen.
Auf der Club Stage wurde dann am frühen Nachmittag mit Tyske Ludder auf EBM umgeschwenkt, wer also auf auf harte Tanzbeats stand war hier genau richtig.

Die Main Stage sollte nun eigentlich für die Fans des Dark Rocks von Megaherz bespielt werden, da diese aber kurzfristig wegen Krankheit absagen mussten, kam hier Lacrimas Profundere als würdiger Ersatz zum Einsatz, und die Fans konnten sich trotzdem auf guten Dark Rock freuen. Und Sänger Julian überraschte das Publikum mit ein Einlage in Mitten der Menge selbst.

Die nächste Paarung bildeten Solitary Experiments aus Frankfurt/Oder mit ihrem unverkennbaren Future Pop Sounds und Lord of the Lost in der Orchester Version, welches die düsteren Sounds mit klassischen Instrumenten in eine neue akkustische Erfahrung bringen. Das dies auf dem M’era Luna gut ankam konnte man am gut gefüllten Infield sehen.

Ein Großteil der Tanzwütigen zog dann auch sogleich weiter zur Club Stage, wo mit den letzten Klängen der Hauptbühne schon direkt Faderhead startete. Electro Industrial aus Hamburg lädt ein zum Feiern und abtanzen. Kurz nach 18 Uhr startete dann kultiger Goth Rock aus UK, mit The Mission. Schon zweimal totgesagt, und immer wieder auferstanden, rockt die Band um Wayne Hussey nun mehr seit über 35 Jahren die Bühnen der schwarzen Szene.
Ebenfalls zu den Urgesteinen der Szene gehören die Jungs um Daniel Myer aus Bielefeld. Haujobb entern die Club Stage um mit ihren Electro Beats die Leute zu entertainen.
Auf dem Infield konnten man sich zwischenzeitlich auf den nächsten Act vorbereiten, Blutengel stand auf dem Programm.

Dementsprechend voll wurde es vor der Hauptbühne auch, denn Chris Pohl und seine Performances sind mittlerweile überall in der Szene bekannt.

Nicht minder bekannt, und auch schon eine Ewigkeit auf den Bühnen der Festivals unterwegs sind In Strict Confidence die mit ihrer Electro-Industrial Performance in den Sonnenuntergang spielen konnten. Auf der Main Stage ging es dann mit Nitzer Ebb weiter, Alternative Rock gepaart mit EBM von der Insel jenseits des Kanals. Seit Anfang der 80er im Geschäft sind sie aus der Szene nicht mehr wegzudenken, auch wenn die Band schon die ein oder andere Pause eingelegt hat, und auch das letzte Album schon über 10 Jahre zurückliegt.

Den Abend auf der Club Stage sollte an diesem Samstag Eskil Simonsson mit Covenant beschliessen. Das Trio aus Schweden, die mit ihrer einzigartigen Future Pop Performance jeden Zuhörer zum Tanzen animieren, schaffte es auch an diesem Abend wieder problemlos das Publikum für zahlreiche Hits zu begeistern.

Den Samstag Abend abschließen konnte jedoch der Headliner ASP featuring The little Big Man. Die Rock Band aus dem hessischen Frankfurt ist in der schwarzen Szene ebenfalls eine der Legenden auch wenn sie „nur“ auf etwas über 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken können. Aber die einzigartige Stimme und auch die besondere Kombination von Stilen machen ASP zu etwas ganz Besonderem, und deswegen waren sie auch für diesen Samstag und das Festival ein würdiger Headliner, der sich in dem Infield wiederspiegelte, welches soweit das Auge reicht gefüllt war.

 

Sonntag, 07.08.2022

Wie auch schon am Samstag, war auch am Sonntag das Wetter top, und wer so früh schon auf den Beinen war, konnte sich ab 11 Uhr vor der Hauptbühne einfinden.
Los ging es mit Dark Rock von der schweizer Band Hell Boulevard. Pünktlich mit den letzten Klängen der Main Stage ging es auf der Club Stage weiter mit OUL. Hier gabe es eine wirklich interessante Mischung aus 80er Jahre Dark Wave, Synth Rock und Electro zu hören. Um kurz nach halb zwölf begannen dann an dem diesjährigen Sonntag schon die ersten Überschneidungen.

Mit Aeverium gab es deutschen Goth Metal aus Viersen auf die Ohren. Um Punkt zwölf ging dann die Autogrammstunde los, wo sich dann auch direkt lange Schlangen für die Sisters of Mercy bildeten. Um kurz nach zwölf starteten dann Then comes Silence aus Schweden die mit ihrer Post Punk Performance, von Bauhaus und Killing Joke beeinflusst sind.

 

Vor der Hauptbühne konnten sich das Publikum dann auf Unzucht freuen. Sowohl Band als auch Publikum waren froh endlich wieder live performen zu können. Sänger Daniel Schulz hatte erstmals seine Familie mit dabei und feierte dies alles mit einer Crowd Surfing Einlage.

A Life divided waren als nächstes auf der Club Stage mit Synth Rock am Start. Viele Fans von Eisbrecher fanden sich hier ein, ist doch der Sänger Jürgen Plangger der Gitarrist von Eisbrecher. Um viertel nach eins ging es auf der Main Stage dann weiter mit schweizer The Beauty of Gemina weiter. Mit Einflüssen von den Sisters und The Cure war es dann auch nicht verwunderlich, das sie ihre Cover Version von „Nine while Nine“ zum Besten gaben.

Mit harten Beats von der deutschen Band SOMAN ging es auf der Club Stage weiter. Electro und Techno sind eine gute Tanzmischung und dementsprechend ging es auch zur Sache.
Der Mittelalter Markt leerte sich dann um viertel nach zwei schlagartig, war es doch Zeit für Mittelalter Rock aus Erlangen.

Feuerschwanz enterten die Main Stage. Die Stimmung ging schlagartig durch die Decke (wenn es denn eine gegeben hätte) und die Meute feierte zu „Untot im Drachenboot“, „Dragostea din Tei“ und dem Manowar Cover „Warriors of the World“. Unterlegt wurde die Show natürlich mit viel Feuereffekten und tollen Kostümen.
Auf der Club Stage ging es zwischenzeitlich weiter mit der schwedischem Synth Pop von Priest.

Diese wiederum sind der Support des nächsten Main Stage Acts, nämlich Combichrist, die mit ihren Aggrotech Industrial Mix die Massen begeisterten.
Mit über 25 Jahren Bandgeschichte ging es auf der Club Stage weiter mit Electro Pop aus deutschen Landen. Diorama brachten ihr Publikum zum träumen und tanzen.

Auf der Hauptbühne hat sich Ronan Harris von VNV Nation die Leipziger Philharmonie mitgebracht, die zusammen das Publikum mit den klassischen Versionen der Hits der Band wie zB „Illusion“ und „Nova“ nicht nur Gänsehaut, sondern auch die ein oder andere Träne bescherten.
Roter Sand sorgten als nächstes mit ihrem vielfältigem Future Pop auf der Club Stage für Unterhaltung, während auf der Main Stage Schandmaul mit Mittelalter Rock die Massen zum feiern und tanzen animierten.
Mit Nachtmahr und ihrem provokanten Aggrotech ging es auf der Club Stage weiter, bevor es auf der Mainstage Zeit für eines der Urgesteine der Szene wurde.

Mit über 40 Jahren Bandgeschichte gehören The Sisters of Mercy zu den Legenden. Mit sehr viel Nebel wurde das Set eingeleitet, doch anders als von dem ein oder anderen befürchtet versteckte sich die Band nicht im Nebel, sondern gaben ein außergewöhnlich gute Performance mit ihren bekanntesten Hits zum Besten, die vom Publikum nicht nur außgiebig gefeiert sonder auch mit vollem Einsatz betanzt wurden.
Auf der Club Stage leitete nun Front Line Assembly das Finale ein. Die Kanadier sind ebenso ein Urgestein der Szene und mit ihrem EBM Lineup laden sie jeden zum Feiern und Tanzen ein.

Den Abschluß auf der Main Stage machten in diesem Jahr Eisbrecher mit ihrer Neuen deutschen Härte, und natürlich allen bekannten Hits aus gut zwanzig Jahren Bandgeschichte. Während das Publikum zu den Beats schwitzte lies die Band es zu „Eiszeit“ schneien, was durchaus etwas surreal aussah.
Und somit ging das Mera Luna 2022 nach 2 Jahren Pause zu Ende. Es war einfach fantastisch endlich wieder dieses tolle und so friedfertige Festival genießen zu können.

Für das Mera Luna 2023 (12-13.08.2023) haben sich schon die ersten Acts wie In Extremo, Project Pitchfork, Subway to Sally, Joachim Witt, The 69 Eyes, Solar Fake, Letzte Instanz, Gothminister und Blitz Union angekündigt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Hildesheim!