Within Temptation haben eine wirklich beeindruckende Karriere hingelegt. Während andere Szenevertreter stets die gleichen Melodien von sich geben, haben sich Within Temptation stets weiterentwickelt. Sicher nie ohne Kritik, aber die Band hat ihren Weg gefunden und präsentieren mit „Bleed out“ nun ihr ganz eigenes Zeitzeugnis.
Die aktuellen Ereignisse gehen auch an Within Temptation nicht spurlos vorbei und so beginnt keine Eiskönigin das Album, sondern ein anklagender Track, der sich mit dem Angriffskrieg Russlands beschäftigt. „We Go To War“ ist eine Abrechnung an dieses menschenverachtende Gemetzel, das sich Krieg nennt. Keine leichte Kost, aber dafür waren Sharon und ihre Mannen eh selten zu haben. Der Titeltrack kommt basslastig daher und dürfte die heimischen Boxen an ihre Belastungsgrenzen bringen. Wie es sich gehört, sammeln sich in diesem Track alle Aspekte des Albums. Ein Song, der seinen Weg in die schwarzen Tanztempel finden wird, dabei aber trotzdem ein klares politisches Statement abgibt. „Wireless“ thematisiert noch einmal deutlicher die russische Invasion und die populistischen Ablenkungsmanöver, die jeder Krieg mit sich bringt. Deutlich warnt die Band vor einer Wiederholung der Geschichte und dem damit verbunden Weltenbrand, den niemand jemals wieder erleben will. „Worth Dying For“ ist die Weiterentwicklung des Within Temptation Sounds, der sich Anno 2023 deutlicher schneller und härter präsentiert, als noch vor 2 Alben.
Ein genialer Beitrag, der sowohl alten als auch neuen Fans gefallen sollte. Mit „The Purge“ wir das Tempo sogar noch gesteigert und Sharon kann zeigen mit welcher Stimmgewalt sie seit Jahren ihre Fans begeistert. Ein Epos, das einfach auf die Bühne gehört. Der nächste wichtige Song „Don’t Pray For Me“ setzt sich mit dem Thema Frauenrechte auseinander. Insbesondere wird das Wahlrecht für Frauen thematisiert. Hier kann die Band einige Gedankenanstöße auslösen und positioniert sich klar. Die Herren von Annisokay verstärken bei „Shed My Skin“ Sharons beeindruckende Gesangsperformance. Ein eher unauffälliger Song, der dennoch durch seine Breaks auffällt. Mit „Entertain You“ endet das Album und haut nochmal alles raus, was diese Band auszeichnet.
Within Temptation veröffentlichen mit „Bleed Out“ ihr bisher härtestes Album. Einige ältere Fans könnten mit der Komplexität der neueren Kompositionen ihre Identifikationsprobleme haben, dennoch ist es ein herausragendes Werk, das durch die ständige Weiterentwicklung geprägt ist. Within Temptation gehen ihren bisherigen Weg konsequent weiter, ohne sich an alten Gewohnheiten aufzuhalten.
