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Tja das Wacken Open Air 2012 ist bereits seit einem Tag voll im Gange, aber aufgrund von terminlichen Problemen machte sich das Mindbreed Team erst am Freitag den 03.08.12 auf den Weg. Nach einer unkomplizierten Anreise gegen Mittag galt es erst mal den Papierkram zu erledigen.

Der erste Presseparkplatz war bereits bis zum Bersten gefüllt und somit steuerten wir den Ausweichplatz an – alles kein Problem und bereits am Eingang haben wir alte Bekannte wieder getroffen.

Nach den Aufbauarbeiten im feinsten Wetter ging es gegen Nachmittag guter Dinger auf das Festivalgelände.

BroilersXWacken_030812bis040812_7158m Die erste Band unseres verkürzten Lineups waren Die Broilers. Die Oi-Punkband, die sich mittlerweile mit ihrem letzten Santa Muerte einemdeutlich breiteren Publikum geöffnet haben, prösentierte sich in Bestform und nicht minder selbstironisch, dass sie auf solch düsteren Festival spielen dürfen. Unsere Redakteurin Nathalie, ihres Zeichens eher aus der Punksparte, war jedenfalls hell auf begeistert. Es kamen die üblichen Kracher „Ich bin bei dir“, „Meine Sache“ und „Paul…“ und mehrere tausend Kehlen schrien mit.

Bereits vor den Broilers gab es einen richtig fetten Regenschauer, der Platz war etwas schlammig, aber nichts im Vergleich zu dem was uns bevor stand. Doch mehr dazu später.

Da unsere Punklogin Nathalie auch extremer Broilers Fan war ab es nur einen kleinen Happn von The Boss Hoss und wir stellten uns brav an der Autogrammschlange an. Danach war ihr Pflichtprogramm für das Wochenende erfüllt – Meins sollte erst so richtig los gehen!

Doch vorher erst mal wieder: REGEN! Wir verkrochen uns erst unter einer Fressbude und dann im Pressezelt.

DimmuBorgirXWacken_030812bis040812_7195m

Endlich verzog sich der Regen langsam mit Einbruch der Dunkelheit. Der erste Satz Klamotten war komplett durchnässt, aber keine Spur von Müdigkeit. Denn Dimmu Borgir kündigte sich samt Orchester an.Ich hatte die Norweger bereits mal auf einem Wacken vorher gesehen und um ehrlich zu sein, fand ich die Musik doch recht langweilig und zu hart für mich.

Doch dieses Jahr holten sich die Jungs Unterstützung vom tschechischen Symphonieorchester. Das ganze war einfach nur episch. Einfach nur genial und eine totale Überraschung.

InFlamesXWacken_030812bis040812_7255m

Danach der Höhepunkt des Tages – In Flames. Diese Band war eine meiner erste Band überhaupt auf Wacken. Ich kann mich noch gut an meine Bilder vom Sänger mit zottigen Dreadlockes erinnern. Alleine die Eröffnung des Konzertes war brilliant.

Der komplette Hintergrund der Bühne bestand aus einer Videoleinwand und als das Licht anging standen die Instrumentalisten meterhoch über dem Publikum. Der Sänger Anders Friden hatte sich äußerlich doch deutlic verändert.

Die Haare kurz, ein weisses Hemd und eine schwarze Krawatte – Egal die Musik brilliant und es hämmerte 90 Minuten lang über usnere Köpfe hinweg.

InExtremoXWacken_030812bis040812_7357m

Vom Regen, Tag und der schlechten Ernährung auf Festivals gezeichnet machte sich bei uns langsam die Müdigkeit breit. Eine Band stand noch auf der Wunschliste – In Extremo. Eine Klassiker, den man immer wieder sehen kann. Ich hielt allerdings nur noch die ersten Songs durch bevor den Weg zum Zeltplatz antraten.

Die meisten Gäste hielten länger durch und sangen lauthals die Klassiker der Band mit. Es ist schon seltsam eine solche Band mal in kleinen Hallen vor wenigen hundert Leuten zu fotografieren und dann plötzlich zwischen 75.000 Menschen verloren zu stehen.

Die Band hatte sichtbar ihre Freude.

Die Nacht war unruhig, ungemütlich und viel zu verregnet. Im Zelt stand bereits seit Nachmittag das Wasser, aber wir fanden eine Notlösung im Trockenen. Die Wolken kreisten wie die Geier über unseren Köpfen. Am Nachmittag, als wir den Weg zum Festivalgelände antraten, überraschte uns der Regen noch ein mal heimtückisch. Es schütte wirklich wie aus Eimern und die Stimmung schwankte zwischen „Ich will nach Hause“ und „Jetzt ist auch alles egal„.

Im Vorbeigehen sahen wir die Melodicrocker von Delaine, bevor wir uns noch ein mal unter einem Zelt verkriechen musste. Aus Frust entschlossen wir uns zu Shopping. In den Gassen des Metalmarktes Stand das Wasser gut 20 cm hoch. Dank Doc Martens bzw. Segelstiefeln hatten wir aber keine Probleme. Der Metalmarkt war auch dieses Jahr wieder ein spezielles Erlebnis. Lebensnotwendige und – unnotwendige Dinge die anscheinend jeder Metaller braucht wurden uns angeboten. Die Stimmung der Händler war oft ungebrochen und nach ein paar Schnäppchen machten wir uns auf die Suche nach etwas zu essen.

Das Essensangebot ist immer wieder überraschend vielseitig und lecker. So gab es für uns neben lecker Knoblauchbrot auch ein mal veganes Gyros. Viele werden an dieser Stelle lachen – Ein Teil usnere Crew ist Fleisch ein Teil eben nicht – Und das ist gut so.

AxelRudiPellXWacken_030812bis040812_7384m

Jetzt wurde es wieder unangenehm. Wir wollten zurück aufs Gelände, doch das wollten 10.000 andere Menschen auch. Aaahhhh im Schlamm anstehen.

Immerhin gab es Napalm Death auf dem Monitor und einige Meter vor uns Paradise Lost, wenn man genau hinsah und hinhörte. Paradise Lost hatte ich vor einigen Wochen schon auf dem Rockharz gesehen. Also hatte ich glücklicherweise nicht verpasst. Wir wateten durch tiefe Pfützen. Ein Teil der Gäste schien dort zu banden, andere machten hier ihre Schuhe sauber. Immer wieder ein Spass erwachsene Menschen im Schlamm zu sehen. Letztlich kam wir dann gegen 15:00 bei Axel Rudi Pell vor der Bühne an. Eine ordentliche Rock- und Balladenmischung schoss durch die Amps.

Wir brauchten erst mal ein Verdauungsschläfchen – Also zurück zum Basislager!

Wir genossen die Sonne, die zwischenzeitlich ziemlich brannte und sahen nebenher wie sich die ersten unruhigen Gäste durch eine völlig verschlammte Strasse mit ihren Autos kämpften.

AmonAmarthXWacken_030812bis040812_7434m

Gegen 19:00 hiess es noch mal alle Kräfte für den Endspurt motivieren. Amon Amarth sollten 20:00 auf der True Metal Stage spielen. Auch diese Band durfte ich vor ein paar Wochen auf dem Rockharz hören und fotografieren. Schon im Harz war ich mehr als begeistert. Johann genoss sichtlich die noch größeren Dimensionen in Wacken. Es gab ordentlich Pyro aber auch einfach mal fetten Vikingmetal auf die Ohren.

Klassiker wie „The fate of Norns“ und „The guardians of Asgar“ dankten das Publikum mit lautem Mitgröhlen. Das Zitat des Tages kam auch vom Amon Amarth Frontman: „Gebt noch mal alles in diesem Song und wenn ihr den Text nicht könnt, egal, es ist Death Metal. Niemand wird den Unterschied merken!

Ein unglaublicher Auftritt, sie hatten die Bühne und das Publikum einfach nur im Griff und Thor macht sich noch ein mal für einen Donnerschlag bereit.

ScorpionsXWacken_030812bis040812_7496m

Gegen 21:50 kam dann die Scorpions mit deutlicher Verspätung auf die Bühne. Bereits im Vorfeld haben sich die Jungs oder besser gesagt alten Herren dazu geäußert, dass es eine der letzten Festivalshows werden soll. Ich frage mich immer noch ob Rocker Rente bekommen. Die Band hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und kann auf unendlich viele Hits zurück blicken. Viele der Gäste in Wacken belächelten die Band doch sie haben es immer noch drauf. Es folgten Hits wie „Blackout“, „Big City Nights“ und „Rock you like a Hurricane“.

Zwischendurch gab es ein doch schon eher lächerlich scheinende Show von leicht bekleideten Mädels die Funken sprühten. Dieses Konzert wird mir allerdings aus einem anderen Grund für immer in Erinnerung bleiben: Denn nach ca 30 min öffneten sich noch ein mal alle Schleusen des Himmels und es schüttete wie aus Kübeln. Egal, wir standen dort vor den Göttern unsere Väter und auch meinen ersten Hörerlebnisse des Rocks. Immer noch brilliant an den Instrumenten und mit einem doch sichtlich gealterten Klaus Meine. Seine Stimmung kommt einfach nicht an die früheren Live Schallplatten heran, aber der Lebensgeist ist ungebrochen. Dieses Konzert war einfach mal ein Stück lebende Geschichte – Nicht alle Dinosaurier sind ausgestorben und manche können noch ordentlich Krach. Etwas seltsam war nur, dass sie „Wind of change“ nicht spielten.

Völlig durchnässt, liessen wir Machine Head links liegen. Auf dem Heimweg sahen wir noch Tim Mälzer. Der hatte im Pressebereich einen Stand mit Luxuskasslerbrötchen und dass liess ich mir munden, während der vegetarische und deutlich hübschere Teil des Mindbreed-Teams die Kartoffelecken verspeiste.

Auf dem Fussweg zum Festivalmobil vernahmen wir das Gerücht, dass die Ausfahrten von den Parkplätzen wegen der katastrophalen Strassenbedingungen gesperrt sind. Ich hatte eigentlich keine Lust mehr bis zum nächsten morgen mit der Abfahrt zu warten auch wenn es dann 15 Traktoren als Schleppdienst geben sollte. 15 Traktoren vs. 60.000 Autos, nicht viel, aber es zeigt, dass jemand mitdenkt. Mit etwas Gefühl kämpfte sich das Mindbreedmobil allerdings auch ohen fremde Hilfe vom Parkplatz und wir traten den Hemweg in Richtung Norden ohne größere Probleme an.

Insgesamt ein sehr gelunges Festival und Wochenende. Ich denke jeder mal auf Wacken war, hat sich gesagt: Ah ich hab keinen Bock mehr, das war das letzte Wacken, ich fahre nicht mehr. Ich dachte das gleiche, 2 Sekunden lang – Jetzt werden die Tage im Kalender angestrichen bis es wieder heisst – Freu dich, denn du bist in Wacken!

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