Endlich war es wieder so weit. Das Copenhell Festival hat am 19.06.24 wieder die Pforten zur Hölle im Herzen von Copenhagen geöffnet. Wie auch in den letzten Berichten gehe ich mehr auf die Stimmung als auf genaue Setlists ein, die findet man auch überall im Netz.

Für mich ging der Tag bereits am Abend des 18.06.24 los. Denn auf dem Onkel Dannys Platz könnt man bereits am Tag vor dem Festivalstart sein Armband abholen. Dies taten seit Samstag bereits tausende um ohne extra Wartezeit auf das Gelände zu kommen. Praktisch und sehr nett denn hier war bereits ein kleines Vorfest zu gange.

Mittwoch 19.06.24

Der Tag begann entspannt mit klassischen Ausschlafen, die letzten Sachen packen und damit die passende Kleidung für das durchwachsene Wetter zu suchen. Dann mit dem Fahrrad quer durch Kopenhagen und auf dem offiziellen riesigen Fahrradparkplatz einen guten Spot erwischen. Vorbei an der lärmenden Band Excel bewegte ich mich direkt zur größten Bühne (Helviti). 

Dort spielte Corey Taylor (der unter anderem als Sänger von Slipknot bekannt ist 16:00. Also kurz vorher in den Bühnengraben und es krachte ab den ersten Takten von Post Traumatic Blues. Direkt darauf folgte der Stone Sour Hit Black Eyes Blue. Richtig ab ging es dann bei den Slipknot Krachern Before I Forget und dem Rauswerfer Snuff. Was für ein krasses Konzert über die komplette musikalische Bandbreite des Sängers und Stimmungen. Das Publikum dankte es in dem sie beim Tanzen eine Menge Staub vor der Bühne aufwirbelten. Insgesamt ein toller Anblick.

Dann erst mal in Ruhe das Gelände erkunden. Wie auch im letzten Jahr gab es eine Art Kneipe in der großen Halle, das Biergartenzelt, eine Einkaufsmeile, Merchandise und viele verschiedenen Fressbuden. Also nur kleine Neuerungen. Dann auch noch mal am Con(fernere) Gelände kucken.

Gegen 18:30 kamen auf die Helvitibühne dann wirkliche Helden meiner Jugend. The Offspring. Bereits beim fotografieren sah ich ihnen das Alter deutlich an. Musikalisch feuerten sie aber fröhlich die bekannten Hits ab. So gab es unter anderem Want You Bad und Straring At The Sun. Nach dem sie einige ihrer bekannten kurzen Songs rausgefeuert hatten, ging ihnen aber etwas die Luft aus. So wurde Konzert dann mit Gelaber, Trommelsolo und dem Ramonessongs Blitzkrieg Bop gestreckt. Das Durchhalten hat sich aber gelohnt denn gegen Ende gab es dann Why Don´t You Get A Job?, Pretty Fly (For A White Guy), The Kids Arendt Alright und Self Esteem.

20:15 kam dann Bruce Dickinson mit seinem Mandrake Projekt auf die Bühne. Der Sänger legte stimmgewaltig mit großen Gesten los. Es gab (leider) keine Songs seiner Band Iron Maiden und leider waren auch keine Fotos erlaubt. Bruce erzählte immer wieder von dem Projekt und der Story, die dahinter steckte. Mich konnte der Meister mit seinem klassischen Powermetal aber leider nicht richtig überzeugen.

Unsere letzte Band des Tages war Avenged Sevenfold 21:30 auf der Helvitibühne. Leider durften hier auch keine Pressefotos gemacht werden. Ich kannte die Band seit Jahren aus dem Radio, wusste aber nicht was mit live erwarten sollte, außer dass die Konzerte von vielen gelobt wurden. Der Anfang war jedoch sehr seltsam als der Sänger sich mit einer Skimaske auf einen Stuhle setzte und die ersten Zeilen von Game Over sang. Ein paar Songs später bei Hail To The King war ich dann auch nicht mehr zu halten. Im Gegensatz zu klassischen Metalshows gab es keine Flammen und pompöse Bühnendeko. Hier wurde viel mehr Wart auf die Video Installation gelegt. Man konnte dem Konzert auf den riesigen Monitoren folgen, doch wurden bei manchen Songs die Gesichter der Band geändert und andere Effekte genutzt. Insgesamt ein Hammerkonzert und ein toller Abschluss für den ersten Tag.

Donnerstag 20.06.24

Heute war ich etwas mutiger was die Bandauswahl anging. So ging es für mich als erstes zur kleinen Nebenbühne (Gehenna) um 14:30 The Baboon Show zu sehen. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt, denn die schwedische Band um Cecilia Boström präsentierte eine unglaubliche Energie mit ihren Punksongs. Die Sonne stand hoch am Himmel und ich versteckte mich etwas im Schatten des kleinen Parks um die Bühne.

Danach folgten Die Krupps 15:00 auf der Pandæmoniumbühne. OMG der totale Abriss. Das Urgestein des Industrial Rock war mir nur vom Namenszug bekannt, aber ich hätte keinen Song sagen können. Die deutlich in der Jahre gekommene Band ballerte die Songs nur so in die brennende Sonne heraus. Es gab wirklich eine totale Abrissstimmung. Das Publikum dankte es der Band mit aufsteigenden Staubwolken vor der Bühne. Ich war wirklich froh die Band mal live zu erleben. Jetzt habe ich verstanden wo so viele Bands ihre Wurzeln haben, denn nicht nur Rammstein sondern viele Bands der Neuen Deutsche Härte Bewegung haben bei ihnen Inspiration gefunden. Wirklich ein Stück lebende Geschichte und quasi Dinosaurier live gesehen.

Kurz darauf folgten 16:00 The Hives auf der Helvitibühne. Die Schweden strotzten nur so von Energie und Selbstvertrauen. Der Sänger Howlin´ Pelle Almqvist badete bereits während der ersten Songs im Publikum und machte einige Spässe um die Stimmung weiter anzuheizen. Für mich kamen Erinnerungen zurück an den Sommer 2008 als ich die Band auf dem Highfield Festival gesehen habe. OMG ist das lange her, aber die Band hat nichts an ihrer Energie verloren.

Kurz darauf (18:30) gab es dann auch noch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Tom Morello (ehem. Rage Against The Machine und Prophets Of Rage) sollte uns so richtig einheizen. Es gab wichtige politische Botschaft eingebettet in unglaubliches Gitarrenspiel. Tom spielte wie ein wiedergeborener Jimmi Hendrix virtuos auf seinen Vintage Gitarren. Natürlich durfte das „dänische Volkslied“, Killing In The Name (wie es Tom nannte) nicht fehlen Hier kochte die Stimmung total und die meisten Gäste blieben direkte vor der Bühne bzw. auf ihren Plätzen am Hang, der bereits gut gefüllt war.

 Auf der Nachbarbühne Hades zelebrierten Hammerfall den totalen Metallabriss. Es gab natürlich große Hits wie Hearts On Fire und By All Means Necessary. Was will man mehr, klassischer Powermetal der vor allem live und beim Autofahren gute Laune macht. Dazu immer wieder Spässe, Posen und große Gesten. Hier freute ich mich bereits die Band dann auch noch auf dem Rockharz Festival 2024 zu erleben.

Der Platz und Hand füllte sich weiter bis zum absoluten Bersten. 21:30 war es dann endlich so weit, meiner persönlicher Festivalhöhepunkt auf dem ich mich seit fast einem Jahr gefreut habe. Limp Bizkit! Die Helden meiner Abizeit und Jugend. Sie waren wieder auf Tour und Fred Durst war in Hochform. Er alberte rum, machte grenzwertige anzügliche Spässe und tat das war es am besten kann: Stimmung aufheizen. Für uns Fotografen gab es nur zwei Songs, das reichte aber völlig aus. Denn wir auf den Bilder sehen könnt spazierte Fred mit einer neonfarbenen Warnjacke herum und der talentierte Gitarrist Wes Borland war unter seiner Maske nicht zu erkennen. EGAL! Die Stimmung brodelte ab den ersten Songs und vor der Bühne kochte ein Kessel aus jungen Menschen und Junggebliebenen. Musikalisch bleibe keine Wünsche offen. Es gab unter anderem Rollin´, My Generation, My Way, Behind Blue Eyes und Take A Look Around. Und natürlich den totalen Abrisstrack Break Stuff. Hammer. Fred Durst schwankte immer wieder zwischen totalen Ausrasten und etwas Lustlosigkeit. Dazu war mir oft nicht sicher ob der Gesang Playback kam oder live war. Aber egal, alles egal. Die Stimmung war grandios, ich sah eine der Bands dir mir noch live fehlten und der komplette Festivalplatz bebte!

Als Rauswerfen und um das Adrenalin langsam aus dem Körper zu entfernen gab es dann 23:00 das dänische Rockurgestein Pretty Maids. Die Altrocker hatten eine rechte lange Konzertpause hinter sich und man konnte ihnen die Spielfreude ab den ersten Takten anmerken. Mein persönlicher Konzerthöhepunkte kam bereits als ich noch im Bühnengraben war, Back To Black. Nach den ersten Songs ging mir auch die Puste aus und ich trat den Weg zur Unterkunft an.

Freitag 21.06.24

Heute hieß es früh aufstehen. Denn die Dinos von Uriah Heep spielten bereits 13:30 auf der Hauptbühne. Ich hatte die Band das letzten mal 2022 in Tampere (Finnland) gesehen. Aktuell sind sie gerade mit Judas Priest auf Tour. Die Jungs sind so unglaublich alt aber strotzen immer noch voller Energie. Es gab u.a. die Klassiker Free ´n´ Easy, Gipsy und nach einer kurzen Verschnaufpause den Megahit Lady In Black. Ich kam aufgrund von Anreiseproblemen leider zu spät um noch Bilder zu machen. Es war ein wirklich tolles Konzert, welches zeigte, wo Metal seine Wurzeln hat.

 Dann folgte erst mal eine kleine Pause die mit Essen, Trinken und über den Platz wandeln gefüllt wurde.

Auf der Hauptbühne folgten 16:00 Rival Sons. Auch diese Band kannte ich nur von Festivalpostern wusste aber nicht so recht was ich erwarten sollte. Ich wurde positiv überrascht. Die amerikanische Blues-/Countryrockband liess es ab den ersten Takten krachen. Der Sänger Jay Buchanen wandelte Barfuss über die Bühne und versteckte sich hinter einer fetten Sonnenbrille, die immer wieder in der Sonne glänzte. Mich haute vor allem der Song Electric Man total aus den Socken. Die Stimmung war grandios und das Publikum wurde weiter für den restlichen Festivaltag aufgewärmt.

17:15 kam Kerry King auf die Nachbühne. Der Slayergittarist fröhnt auch mit seinem Soloprojekt dem Trashmetal. Hier gab es eine Urgewalt aus Schall und immer wieder politische Botschaften zwischen den Songs. Die Songtexte waren dann eher unverständlich. Das Publikum war begeistert und genoss die Stimmung. Für mich fühlte sich das Konzert eher semigut an. Eben Slayer ohne richtig Slayer zu sein.

18:30 kam dann bereits mein musikalischer Höhepunkt des Tages. Dropkick Murphys! Ich kannte die Liveenergie der Band bereist von ihrem Auftritt auf dem Tinderboxfestival in Odense auf dem ich vor ein paar Jahren gesehen habe. Auch heute gab es nichts weniger als reine Energie. Auf der Setlist standen unter anderem The Boys Are Back, Rose Tattoo und I´m Shipping Up To Boston. Ein absolutes Hammerkonzert und bombastische Stimmung.

Gegen 20:00 wollte ich die Sonnenwende feiern doch für die Veranstaltung war leider im Park auf dem Festivalgelände viel zu wenig Platz eingeplant, so dass viele Festivalgäste mir bereits mit langen Gesichtern entgegen kamen und ich dieses Projekt auch aufgeben musste.

So langsam zogen Regenwolken auf doch es wurde für mich noch mal richtig heiß. 21:30 zelebrierten Machine (f…) Head Musik noch ein mal mit Feuer. Der Vormann Robb Flynn der noch am Nachmittag ein Interview im Con-Bereich gegeben hatte liess es richtig krachen. Mir brannten im Bühnengraben die Augenbrauen weg und ich ging mit einem breiten Grinsen nach Hause. Die Band strotzte nur so von Energie, doch aufgrund des starken Regens und meiner schwindenden Energie trat ich den Weg zur Unterkunft bereits nach ein paar Songs an.

Samstag 22.06.24

Aufgrund einer anderen Veranstaltung und weil mir die letzten drei tage in den Knochen saßen ging der Tag recht spät los. Gegen 21:00 landete ich auf dem Platz und platzierte mich entspannt auf dem Hang um auf Tool zu warten. Wie vor vielen Jahren auf dem M´era Luna (2007) war auch dieses Konzert sehr entspannt. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt auch mir bereits viele Fans am Eingang entgegen kamen. Ein Teil der Festivalbesucher ging zufrieden nach Asinhell (dem neuen Nebenprojekt von Michael Poulsen, Volbeat Frontmann). Die anderen bekamen langsam Angst vor den aufziehenden dunklen Wolken. Mir war das egal und ich genoß die geniale Akustik an meinem Platz. Technisch war das Konzert absolut perfekt. Sowohl von der Band auf der Bühne als auch vom Sound. Nach 4 mal auf dem Copenhell und unzähligen Konzerten muss ich sagen, dass der Sound der beste war, den ich dort je erlebt habe. sowohl mit als auch ohne Schallschutz kam alles gut zur Geltung. Es schien jedoch als ob die Jungs eher für sich selbst spielten als mit dem Publikum interagierten. Das finde ich leider immer etwas Schade, da es sich dann kaum von einem CD/DVD Erlebnis auf einer guten Anlage unterscheidet.
 Für euch bleibt es bei einem Texterlebnis. Denn wie auch beim M´era Luna damals gab es wieder ein absolutes Fotoverbot und eine deutliche Warnung, dass man bei Verstoß vom Festival geschickt wird. Daher nahm ich meinen großen Rucksack gar nicht erst mit.
Als Rauswerfer gab es für mich direkt auf der Bühne daneben die Band Sort Sol (schwarze Sonne). Die Band war mir nur vom Schmusesong Let The Fingers Do The Walking. Zu meiner Überraschung waren die anderen Songs doch deutlicher rockiger in die Punk Richtung. Insgesamt ein grandioses Konzert und Abschluss des diesjährigen Festivals, auch wenn der Gesang bei Let The Fingers Do The Walking nicht so passte.
Im Laufe des Abends wurde es deutlich kühler und immer wieder kamen krasse Regenschauer. Das war den verbliebenden Gästen jedoch egal.

Fazit: Auch in diesem Jahr bewies, das Copenhellfestival wieder ein mal, warum es so beliebt war. Sowohl Stimmung, Musik und alles auf dem Platz machte einfach nur Freude. Dazu gab es für mich ein tolles Wiedersehen mit Menschen vor und auf der Bühne.

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