In unserer gemütlichen Herberge packten wir langsam unsere Sachen, klopften den Staub von den Klamotten und freuten uns auf einen neuen Festivaltag. Da machte uns allerdings gegen 18 Uhr der Wettergott einen kleinen Strich durch die Rechnung. Plötzlich begann es zu stürmen und zu regnen. Daher verschoben wir als mittlerweile in die Jahre gekommenen „Schönwetterfestivalbesucher“ unsere Abreise doch noch etwas nach hinten. Als der Regen dann langsam nachließ, machten wir uns auf den Weg und als Belohnung gab es eine beeindruckende Kulisse der Teufelsmauer mit dunklen Wolken im Hintergrund.

Satyricon_RH16-160708-22 Unsere erste Band des Tages hieß Satyricon. Die Bühne war mit einem riesigen Backdrop geschmückt, das im Stile von Hieronymus Bosch bedruckt war. Es sollte also düster werden. Die Band feiert dieses Jahr 20 Jahre Jubiläum des Albums Nemesis Divina. Daher gab es alle Songs des Albums, allerdings in einer „zeitgemäß“ angepassten Reihenfolge. Es gab feinstes Geknüppel mit einer ordentlichen Basedrum, die vor allem direkt vor der Bühne Mark und Bein erschütterte.

Zwischen Satyricon und der nächsten Band sahen wir uns auf dem Platz um und entdeckten wieder mal eine spannende Neuheit. Ein Stand mit Lachsdöner – Tja, warum nicht? Getraut, diese Spezialität zu probieren, haben wir uns allerdings nicht.

Knorkator_RH16-160708-13 Als nächste Band kamen Knorkator. Die Band ist immer wieder ein gern gesehener Gast auf dem Rockharz und so stiegt bei uns auch schon vor dem Konzert die Spannung, was sie sich dieses Mal Besonderes ausgedacht haben. Als Opener gab es den Klassiker „Ding Inne Schnauze“. Bereits hier tobte das Publikum vor Begeisterung, doch es steigerte sich noch bei „Buchstabe“. Hier hatten die stets freundlichen Securities ordentlich mit den Stagedivern zu tun. Besonders spannend war es, da sich unter diesen Stagedivern auch eine Rollstuhlfahrerin befand. Sie ließ sich innerhalb kurzer Zeit zwei Mal nach vorne tragen und Knorkator waren so begeistert, dass sie dann auf die Bühne geholt wurde. Hier entschloss man sich aber, sie in Ruhe durch den Backstagebereich auf die Bühne zu fahren – die Bühne war etwas zu hoch, um sie einfach hochzureichen. Musikalisch gab es in der Zwischenzeit „Ich hasse Musik“ und von Alf Ators Sohn Tim Tom das Lied „Böse“. Die Rollstuhlfahrerin, die mittlerweile auf der Bühne angekommen war, durfte dann noch fleißig im Refrain von „Wir werden alle sterben“ mitsingen. Zum Abschluss des Konzerts ab es „Ma Baker“. Während des Liedes vertrieben sich Sänger Stumpen und Keyboarder Alf Ator die Zeit mit Federballspielen.

SaltatioMortis_RH16-160708-14 Danach gab es erst mal feinsten Mittelalterrock von Saltatio Mortis. Gleich zu Beginn kam der neue Hit „Wo sind die Clowns?“. Die Band sprühte voller Energie, die sich direkt aufs Publikum übertrug. Als vierten Titel gab es „Prometheus“. Nicht nur musikalisch wurde das Feuer thematisiert, auch am Bühnenrand tobten sich die Pyrotechniker mit Flammensäulen aus. Insgesamt gab es mehr Flammen als bei so manchem Rammsteinkonzert und mir war das teilweise schon zu viel. Das Publikum war vom Gesamtpaket aber mehr als begeistert, denn die Jungs schafften es echt, das Publikum mitzureißen. Ein noch beeindruckender Anblick als all die Flammen war meiner Meinung nach das Meer aus Handylichtern, das gegen Ende des Konzerts entflammte.

Avantasia_RH16-160708-19 Dann folgte mit Avantasia auch schon der Headliner des Abends. Das Symphonic-Power-Metal Projekt von Matthias Sammet startete direkt durch. Gerade die ersten Songs waren härter als in meiner Erinnerung. So sang das Publikum beim zweiten Lied „Avantasia“ nicht nur fleißig mit, sondern schüttelte (sofern vorhanden) auch die langen Mähnen. Als Besonderheit sind bei Matthias immer wieder viele verschiedene Gastsänger auf der Bühne. So gab es beispielsweise bei „Living On A Dream“ Hilfe des Mr. Big Sängers Eric Martin. Weiterhin war besonders, dass Avantasia die einzige Band des Festivals war, die zwei komplette Stunden Spielzeit bekam. Das hat sich allerdings auch gelohnt, denn „Let The Storm Storm Descend Upon You“ wurde mit 12 min. komplett ausgespielt. Als vorletztes Lied gab es dann den einzigen Top-Ten-Track der Band – „Lost In Space“. Welches echt ein Gassenhauer ist, bevor „Sign Of The Cross“ den krönenden Abschluss bildete. Musikalisch kann man den Auftritt mit einem Ritt vom Soundtrack der Löwen bis zum Rocky Thema vergleichen. Aber wir waren begeistert, gerade weil sich alle Sänger immer wieder einen Wettstreit lieferten und die Seele aus dem Leib rockten. So ging also auch der zweite Tag des Festivals gut zu Ende.

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