Auch 2019 hiess es für uns wieder RockHarz Festival in Ballenstedt. Hier der Nachbericht von Gastredakteur Thomas und Stephan

Mittwoch 3.7.19
Bereits am Dienstag gab es Staus durch die Anreise der ersten Frühaufsteher, die auch den lokalen Nachrichten Erwähnung fanden. Eine kleine Baustelle in Ballenstädt konnte die Freude der Fans nicht trüben. Dank des neuen Tagesparkplatzes der auf der auf der anderen Straßenseite angelegt wurde und damit abgetrennt von den Campgrounds, waren die Formalitäten schnell erledigt. Über eine kleine Abkürzung am Flugfeld erreichten wir das Gelände in null Komma nix. Und los ging’s mit Combychrist, die sich richtig abgekämft haben, um die Leute in Stimmung zu bringen. Diese haben sie dann an JBO einer Superspassband weitergeleitet. Die haben die Fans mit Erfolg zum Mitmachen bewegt. Das Wackenlied wurde zur Rockharzhymne umgedichtet, man hat auch bei den Prinzen geklaut und mit den Pet Shop Boys „ein Fest wo man Krüge leert“ gefeiert. Die Massen hatten irre Spass beim Mitsingen und Tanzen. Was ganz anderes kam danach mit U.D.O. Eine Person, die ich vom Erscheinungsbild als ersten Vorstandsvorsitzenden eines Kleingartenvereins eingestuft hätte, legte dann richtig los mit klassischem Metall vom Feinsten. Die Stimmgewalt und die Kraft der Musik hatte ich ihm nicht zugetraut. Die Truppe spielte viele Kracher unter anderem auch 24/7 wo es auch mich nicht mehr gehalten hat und ich mit dem Menschen mitgegrölt habe – Bis nichts mehr ging und wir gemeinsam mit den anderen Fans den Heimweg antraten.

Donnerstag – 04.07.19

Wegen der hohen Nachfrage nach Fotopässen gibt es von unserer Seite bis auf Samstag keine Fotos. Wir haben uns allerdings für die anderen Tage etwas anderes einfallen lassen.

Als wir auf den Platz kamen sangen Van Canto die letzten Songs. So war die Stimmung bei Metallicas Master Of Puppets wirklich gigantisch. Der Staub stieg in hohen Wolken vor der Bühne auf. Ja, von diesem Staub sollten wir noch einiges im Laufe der kommende Tage sehen und schmecken.

Dann ging es so richtig mit Coppelius los. Die talentierten und sehr freundlichen Retro Musiker legten ab den ersten Songs mit Vollgas los und hielten das Publikum fest in ihrer Hand. Besonders bei dem Song Advokat gab es beim Publikum kein Halten mehr.

Feuerschwanz rockten natürlich auch ordentlich. Allerdings gebrauchten wir die Zeit, um uns über die Einkaufs- und Fressmeile zu bewegen. Auch in diesem Jahr gab es spannende Verkaufsstände auf denen es alles von Gürtelschnallen, Aufrubbel-Tattos, T-Shirts und noch vieles mehr gab. Auch die Essensauswahl war in diesem Jahr wieder grandios. Von Brathahn statt Satan, über Zyklopenspieß, Pommes, vegane Burger und Backfisch gab es alles was des Metallers Herz hoch schlagen ließ. Überraschend war in diesem Jahr das Becher Konzept. So waren die Standardgrößen 0,3 und 0,5 l aus dünnem Einwegplastik. Es waren zwar 20 Ct auf jedem Becher, doch mit späterer Stunde lagen immer mehr Becher auf dem Platz herum – Schade.

Doch nun weiter mit der Musik. Bobby „Blitz“ Ellsworth und seine Kumpanen von Overkill feuerten herrlichen Trash Metal ab. Gegen Ende des Konzerts zeigte er dazu einige Tricks seiner Non-verbalen Sprache – So z.B. den Mittelfinger. Weiterhin haute er aber auch Sprüche auf Deutsch heraus: „F… euch ihr Luschen!“. Das Ganze fand dann seinen Höhepunkt mit dem Song Fuck You.

Danach traten die Schockrocker von Lordi auf die Bühnen. Die Finnen hatten sich in ihre gruseligsten Kostüme gequetscht. Doch um ehrlich zu seien kam bei nicht wirklich Stimmung auf. Da konnte nicht mal der Mainstream Klassiker Hard Rock Hallelujah helfen. Interessant war das langsame Aufklappen der überdimensionalen Batman Flügel. Naja immerhin hab ich sie jetzt auch ein mal live erlebt.

Dann folgte Hamätom. Hier hatte sich sogar der Sänger von Stahlmann Martin Soer ins Publikum gemischt. Nach dem Song Slim Shady als Intro vom Band gab es feinsten Rock auf die Ohren. Songs wie Alte Liebe rostet nicht und F**k das System flogen nur so über den Platz. Doch auch die Show kam nicht zu kurz. So wurde Süd mit seinem ganzen Schlagzeug über Publikum getragen. Natürlich während er spielte – Hammer. Etwas später wurde dann Nord singend auf den elektrischen Stuhl geschnallt und sang Mörder. Gegen Ende gab es dann noch eine Coverversion von Queens I Want It All.

Spannend wurde nun für einige Besucher. Wintersun haben sich für das Rockharz angekündigt und die gibt es bekanntlich nicht so oft live zu sehen. Es gab einige ihrer klassischer 8-Minuten Mammut Songs auf die Ohren. Leider wurde der fette Sound oft vom Wind weggetragen und für die meisten Fans, war es schon fast zu leise. Insgesamt aber ein großartiges Konzert.

Richtig hart wurde es dann mit Cradle Of Filth. Dani Filth ließ immer wieder seine Mischung aus dunklem Sprechgesang und Kreischen los. Dazu knüppelte seine Bandkollegen auf ihren Instrumenten was das Zeug hielt. Hier stimmte dann einfach alles. Das dezente Licht, der Sound und die Stimmung.

Absoluter Höhepunkt des nun schon langen Tages waren die Viking Metaller von Amon Amarth. So waren sie auch die erste Band des Tages, die Pyros (Flammen) stiegen ließen. So kamen natürlich Klassiker wie Pursuit Of Vikings, Deceiver Of The Gods und Death In Fire. Doch auch neue Songs wie Crack The Sky fanden Platz in der Setlist. Dazu brachten sie verschiedene Show-Elemente, wie live kämpfende Wikinger und Sänger Johan der Thors Hammer fallen ließ und das Trink Horn erhob. Beim letzte Song ließen sie dann auch noch eine (Aufblas)-Seeschlange auf der Bühne zappeln.

Rauswerfer im wahrsten Sinne wurde dann Witt. Der exzentrische Sänger stellte sein neues Konzeptalbum Rübezahl vor. So zitterte der Künstler mit großen Gesten und noch größeren Sprüchen auf der Bühne herum. Musikalisch gab es deutschen Sprechgesang und fetten Metallsound auf die Ohren. Wenn man sich den Gesang und die doch sehr seltsame Show des Frontmanns wegdachte, dann war es eigentlich super. Wir traten nach 1-2 Songs dann den entspannten Rückweg zum Parkplatz der Tagesgäste an.

05.07.19

Nach dem Mammut-Tag gestern mussten wir das Tempo etwas rausnehmen. Wir kamen aus Gelände als Caliban bereits scheinbar den Platz abrissen. So hörten wir nur von weitem das Rufen des Sängers nach einer Wall Of Death. Dazu gab es einfach mal eine Lawine von Crowdsurfern. An dieser nahm auch der Sänger selbst teil und ließ sich mit Kabelmikrofon singend durchs Publikum tragen. Als letzten Song gab es Memorial – Fett.

In gleichem Tempo machten Soilwork weiter. Die Band machte von Anfang bis Ende Druck auch wenn sich nur wenige vor die Bühne stellten.

Danach folgten Dragon Force mit einer Mischung aus Melodic Metal und Gekreische. Musikalisch klang es etwas nach Avantasia. Der Platz vor der Bühne war nun gut gefüllt, doch aufgrund der Hitze und wegen des harten Tags gestern war die Stimmung nur noch verhalten. Für die Fans gab es unter anderem Burn Down In Flames und Black Winter Night.

Dann folgten Hypocrisy um die Massen zu begeistern. Wir snackten in der Zwischenzeit erst mal ein paar Fritten und Backfisch.

Frisch gestärkt waren wir fit für die Headliner Saltatio Mortis. Alea der Bescheidene war wie immer gut gelaunt und wenig schüchtern. Nach einem schon fast zu langen aber sehr wuchtigen Intro kamen alle tapferen Recken auf die Bühne und legten direkt mit voller Energie los. Auf der Setlist standen unter anderem Große Träume, Dorn im Ohr und mein absoluter Lieblingshit Wo sind die Clowns?. Es gab buchstäblich eine Autobahn aus Crowdsurfern über unseren Köpfen, die uns leider dazu motivierte mehr an den Rand zu strudeln – Der Rest des Publikums hatte seinen Spaß. Mit dem Song Brot und Spiele wurde es dann gegen Ende sogar musikalisch etwas härter. Als Outro gab es vom Band Krawall und Remmidemmi von Deichkind.

Dann wurde es wirklich „dunkel“. Dimmu Borgir schlichen in dunklen Kutten auf die Bühne und mit einem extrem langen Intro und Nebel wurde die Stimmung aufs Unermessliche gesteigert. Dann legten sie mit ihrem unverkennbaren Black Symphonic Metal Sound los und gaben keine Gnade. Gegen Mitte des Konzerts wurden dann Feuerkörbe entzündet und immer wieder schossen CO2-Säulen in die Höhe. Musikalisch gab es unter anderem Council Of Wolves And Snakes vom aktuellen Album Eonian. Aber auch Klassiker wie The Serentine Offering mit dem Star Wars artigen Intro durften nicht fehlen. Als letzten Song gab es dann Mourning Palace. Wir waren völlig platt und weggeblasen.

Als Abschluss des Tages gab es für uns dann nur noch ein paar Takte der Band Ruskaja. Die Ska-Spass-Kombo mit dem russischen Touch feierten wirklich an diesem Abend. Leider traten aber die meisten Gäste mit uns den geordneten Rückzug an.

06.07.19

Der letzte Tag stand unter dem Motto: „Wer später kommt, darf eher gehen“. Das lange Festivalwochenende steckte uns doch schon in den Knochen und so konnten wir beide nach dem Nachmittagsschlaf nicht direkt auf die Beine kommen. Aber heute hieß es den Fotorucksack packen und wieder aufs Gelände.

Unser Festivaltag begann mit Mono Inc. Natürlich gab es wie gewohnt ganz großes Kino, was die Show anging. Besonders fett war die Stimmung beim dritten Song Arabia. Doch auch Banks Of Eden und After The War waren einfach grandios. Zwischendurch gab es dann auch mal das Intro von U96 Das Boot. Das Konzert fand seinen absoluten Höhepunkt, als das komplette Publikum bei Sing To Me mitgesungen hat.

Das Wetter auf dem Platz war schon sehr durchwachsen. Frisch, wolkenbedeckt und immer an der Grenze zu Regen. Sollte der Wetterbericht Recht behalten mit der Regenvorhersage?

Doch erst mal ging es weiter mit Epica. Auch diese Band hatte tolle Gesten in ihrer Show. Jedoch es ging weniger weichgespült, als bei Mono Inc. daher. So feuerten sie unter anderem Essence Of Silence und Unleashed ab. Zwischendurch gab immer wieder fette Flammen auf der Bühne. Es folgten auch Kracher wie Victims Of Contingency und Beyond The Matrix – Klasse!

Danach kam die finnische Kombo Korpiklaani auf die Bühne. Dass fast ausschließlich auf Finnisch gesungen wurde, störte das Publikum herzlich wenig. Es wurde wild getanzt und gefeiert. Zum Schluss durfte natürlich der Bekannte Kracher Vodka nicht fehlen.

Dann zogen immer mehr Wolken auf und in der Umbaupause begann es ordentlich an zu regnen. Es gab eine kurze Ansprache des Veranstalters und dann kam auch schon der Headliner des Tages – Children Of Bodom.

Auch diese Finnen ließen es trotz Regen direkt krachen. Die Songs waren insgesamt hart aber doch recht monoton. Immer wieder gab es Keyboard Samples von Band, die vor allem den fetten Gitarrensound des Frontmanns Alexi untermalten. Aufgrund des Wetters traten die meisten Besucher und auch wir dann den geordneten Rückzug an.

Wir freuen uns jetzt schon auf das Rockharz 2020 bei dem unter anderem Bands, wie Running Wild, Accept, Subway To Sally, Eluveitie, Dark Tranquility, Ensiferium, Destruction, Ost+Front und Ektomorf.

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