Es gibt wieder neuaufgelegte Pink Floyd Alben. Kürzlich sind The Dark Side Of The Moon und Wish You Were Here erschienen.
Heute berichte ich über das 10. Album von Pink Floyd Animals aus dem Jahre 1977. Pink Floyd hat mich in meiner Jugend begleitet. Kurz vor Ende meiner Schulzeit waren wir sehr kritisch und freuten uns wenn Bands in ihren Texten das zum Ausdruck brachten. Nur durfte das nicht offensichtlich sein, sonst hätte es schwer Ärger für uns gegeben. Aber Pink Floyd ging noch durch, weil die Kritik als Fabel verpackt wurde und nicht von allen verstanden wurde. An der Musik gibt es ja nix zu meckern.
Schluss mit Gelaber, die Wandergitarre in die Ecke gestellt und den Plattenspieler warm laufen lassen.
Artwork: Ein altes Kraftwerk strahlt uns entgegen (es ist ein Kohlekraftwerk, ich meinte mit strahlen die Sonne). Es ist Battersea Power Station bei London, das man auch heute noch besuchen kann.
Über dem Gebäude schwebt das berühmte Schwein. Das ist eine andere Geschichte, die sehr interessant ist und ich empfehle jedem mal nachzulesen. Im Innencover sind verschiedene Detailansichten der Anlage zu sehen und wie bei Pink Floyd Tradition, sind die Aufnahmen in schwarz weiß. Auf der Rückseite sind wichtige Daten wie Band, Albumtitel und die Liederreihung gedruckt. Positiv erwähnen möchte ich noch, das auf der verstärkten schwarzen LP-Hülle die Liedtexte aufgeschrieben sind.
Tonqualität: Im Vorfeld habe ich mal eine MP3 Version angehört und bin erschrocken wie krass der Unterschied zu einer remasterten hochwertigen Schallplatte auf 180g Vinyl ist (gleicher Verstärker, gleiche Boxen). Die Haptik ist ein zusätzlicher Faktor, wenn man an den Plattenschrank geht, das Teil in die Hand nimmt und auflegt – Unvergleichlich!
Musik: Pink Floyd ging es bei Animals um Kritik an der Gesellschaft und ihren Rangordnungen. Das ist, wie bei einer Fabel üblich, mit Tieren und ihren Charakteren umschrieben.
Die Platte beginnt mit „Pigs on the Wing (Part One)“. Eine Akustikgitarre startet und dann kommt Roger Waters ruhiger Gesang. Die Gitarre und die Stimme sind klar getrennt, ein schönes Lied. Das ändert sich etwas bei „Dogs“ hier unterstützen Keyboards und Drums den Gesang. Die Klangteppiche werden ausgerollt, aber anders als bei früheren Platten sind schöne Melodien führend und schweifen nicht in surrealistischen Nebel ab. Das Hauptthema wiederholt sich im Laufe des 17 Minuten Titels mehrfach unterbrochen nur von den Gesangsparts. Ab und an vernimmt man Gebell und Geheule.
Die Hunde die eigentlich die Chefs sein sollen, haben es auch nicht leicht.
Nun ist der Augenblick gekommen die Platte in die Hand zu nehmen und zu wenden.
„Pigs“ hört sich an wie ein lachendes Schwein. Das ist einer der schönsten Pink Floyd Titel für mich und mein Favorit auf der Platte. Wunderschöne Gitarrenakkorde und Drums in glasklarem Klang ziehen den Titel. Natürlich ist auch das Grunzen der Schweine zu hören mal in echt, mal von den Instrumenten nachgemacht. Die Schweine sind die heimlichen Sieger durch Verstellung und List, auch das Wort „Whitehouse“ fällt in den Text eingebunden.
Unverkennbar am Blöken sind die Schafe in „Sheeps“. Keyboards sind hier dominierend. Die Gitarren wühlen den Titel auf. Obwohl das musikalische Thema auch in dem Lied zu hören ist, ist alles dramatischer und schneller. Die Schafe sind treu und brav auch wenn es ihnen an den Pelz geht. Sie machen was gesagt wird.
Es endet wie es begonnen hat mit „Pigs On The Wing (Part Two)“ in ruhigen, teils heiteren Gitarrenklängen und Gesang von Roger Waters.
Fazit: Die Platte hat eine durchgehende Story, die durchaus zum Nachdenken anregt. Die Musik ist der erwachsene eigenständige Stil von Pink Floyd. Die Platte wird musikalisch durch ein Hauptthema dominiert, das auch bis zum Ende durchgehalten wird. In ihrer klaren Struktur und musikalischen Klasse ist sie eine der besten Werke von Pink Floyd und eine Empfehlung für jeden Musikliebhaber.