Rezension: Neal Morse Band - Morsefest 2015Mit Morsefest 2015 gab es von Mastermind Neal Morse vor Kurzem seine neueste Veröffentlichung. Wie ihr euch sicherlich erinnert, haben wir bereits im letzten Herbst über die Doppel-CD The Similitude Of A Dream berichtet. Nun hat der progressive Rock Nerd etwas Neues für uns – dieses Mal können wir ihn live auf seinem eigenen Morsefest beobachten. Im Briefkasten lag dazu ein kleines Paket vollgestopft mit Silberlingen. Aufgrund der schieren Menge an Material werde ich daher in dieser Rezension auf nur wenige einzelne Titel eingehen, und versuchen, einen Gesamteindruck in das Werk zu geben.

Artwork: Unsere 4 Audio Disc/2 DVD Edition kommt in schlichtem Digipack daher. Beim Aufklappen sieht man einige Fotos vom Konzert und bekommt ein paar Hintergrundinfos. Ein Booklet ist leider nicht enthalten.

Ton-/Bildqualität: Die Bildqualität der DVD ist absolut super. Das Bild ist aus verschiedenen Blickwinkeln zusammengeschnitten und man bekommt ab und an das Gefühl, selbst im Publikum zu stehen. Oft ist man aber gefühlt noch näher als der anwesende Zuschauer an der Band dran, wenn bspw. die Kamera direkt auf die Keyboardtasten hält.
Die Tonqualität ist für eine Liveaufnahme absolut top. Natürlich macht es auf einer großen Anlage am meisten Spaß zuzuhören doch auch auf Kopfhörern/kleinen Lautsprechern machen besonders die gigantischen Keyboard- und Gitarrenläufe Freude.

Musik: Der Meister Neal Morse (den die Fans bereits von seiner Karriere mit Spocks Beard kennen) präsentiert wahnsinnigen Progressive Rock. Die erste DVD geht mit einem flimmernden digitalen Intro los, das das Publikum über die drei Schirme am Bühnenhintergrund sieht. Die Halle ist eher intim und klein und so bekommt man alle mal zu sehen – vorne direkt vor der Bühne und am Steg (Catwalk) wird brav im Takt mitgenickt und hinten wird beinahe schon entspannt.

Auf der ersten Disc gibt es den ersten Tag des Konzerts – Der Titel Live and more und neben feinem Rock kommt auch der Spaß nicht zu kurz. So spielt Neal am Ende von Go The Way You Go erst einmal frech Kumbaya My Lord an. Direkt danach geht es aber mit MacArthur Park so richtig in die Vollen. Hier gibt es schwebende Klangteppiche, verspielte Keyboard Parts und spannende Tempowechsel.
Titel 6 ist dann ein epischer Titel aus dem Beginn der Karriere des Künstlers. A Whole Nother Trip klingt etwas spacig und verrückt. Besonders am Anfang, bei dem die Finger des Meisters nur so übers Keyboard fliegen bevor er sich einen Wettstreit mit der Leadgitarre liefert ist recht eindrucksvoll. Gerade die Mammuttracks sollte man in Ruhe auf sich wirken lassen und mir fällt es echt schwer, meine Eindrücke hier ordentlich in Worte zu fassen.

Disc 2 – Sola Scriptura Live And More
Hier gibt es den zweiten Abend des Morsefests zu sehen. Dieser Abend startet mit einem Intro aus gregorianischen Gesängen, bevor es direkt im Anschluss ordentlich mit The Door loshämmert. Doch nicht nur die Instrumente lassen es krachen – im Laufe des Songs liefert Neal Morse sich einen gesanglichen Machtkampf mit seinem ebenfalls stimmgewaltigen Leadgitaristen. Auch bei diesem Song wird einem bei den schnellen Tempowechseln und Klavier-Keyboardläufen schnell schwindelig. Also anschnallen und genießen, denn unterwegs gibt es zwar keine Zwischenlandung aber immerhin ein paar ruhigere Passagen. Bei dem darauffolgenden The Conflict wird noch eine künstlerische Dimension hinzugefügt. So treten neben der Band noch zwei Ausdruckstänzerinnen auf der Bühne auf. Gegen Mitte des Liedes lässt er dann immer mal den Chor die lauten Instrumente überschallen. Auch dieser Abend hat es mit den Mammuttracks in sich.

Fazit: Mit Morsefest 2015 bekommt man ein umfangreiches Livealbum, was wirklich das Herz jedes Progressiv Rock Fans höher schlagen lässt. Man merkt von den ersten Tönen an, dass Neal Morse für seine Musik lebt und große Freude hat, die Musik seinen Fans live zu präsentieren. Für die oft sehr langen Songs sollte man sich wirklich Zeit nehmen, um die Spielfreude der ganzen Band auf sich wirken zu lassen.

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