Zum dreizehnten Mal war es auch im Jahre 2017 wieder Zeit für das Amphi Festival am Tanzbrunnen, im sonst ach so bunten Köln. Einmal im Jahr strömt die schwarze Szene in das sonst so bunte Köln. Die über 12.000 schwarz gekleideten Menschen kamen auch dieses Jahr wieder, um ein gut bestücktes Lineup mit über 40 Bands zu erleben. Am Tanzbrunnen feierten die Festivalbesucher in ausgelassener Stimmung zu dunklen Electro-Sounds, brachialen Rock-Rhythmen oder mittelalterlichen Klängen.
Amphi Festival 2017 – Samstag
Nach der Hitzephase in den Wochen vor dem Amphi-Festival war im Rhein Niedrigwasser, und so wurde die „Orbit-Stage“ auf dem Schiff MS RheinEnergie etwas flussabwärts verlegt, und war nun mit einem eigens eingerichteten Shuttle Bus erreichbar, was wiederum jedoch bedeutete, das man einiges mehr an Zeit einplanen musste, wollte man die dort spielende Bands sehen.
Die Parkplatz Situation war dank der örtlichen Messe sehr entspannt und man wurde frühzeitig durch die Security zu den Parkplätzen geleitet. Von dort waren es nur ein paar Minuten Fußmarsch und man stand schon an der recht gut organisierten Bändchenausgabe und den Einlass-Kontrollen zum Festival Gelände.
Dr. Mark Benecke eröffnete den Festival Samstag mit einer kurzen Ansprache und ein paar Worten zum verstorbenen Sänger von Linkin Park Chester Bennigton. Dann gab es als Intro Teile des Songsdachte „Burn it Down“ von Linkin Park.
Mit der Band Empathy Test startete dann um 11 Uhr der musikalische Part des Festivals.
Es folgten Eisfabrik, die nun wieder bei warm- schwülen Temperaturen das Publikum anheizten. Der arme Eisbär hatte zu dieser Zeit bestimmt keine leichte Aufgabe in seinem Kostüm. Während um kurz vor eins dann Holygram die Theater Stage eröffneten, ging es auf der Orbit Stage erst um viertel vor zwei mit Box & The Twins los.
Ab jetzt hieß es Entscheidungen treffen, welche Bands man wirklich sehen wollte. Die nächsten Bands im Tanzbrunnen waren Chrom und FabrikC.
Danach kam mit Tanzwut auf der Mainstage eines der ersten Highlights des Tages. Und hier wurde definitiv nicht zu viel versprochen denn mit den Dudelsackklängen, den Ohrwürmern und einer soliden Performance wusste die Band das Publikum ordentlich zu rocken und in absolute Feierlaune zu versetzen.
Ein weiteres Highlight kam dann nach Torul in der Theaterstage. Schon zu Beginn des Auftritts von Frozen Plasma war die Schlange vor der Location so lang, das es einen Einlassstop wegen Überfüllung gab. Leider mussten so viele Besucher draußen bleiben und verpassten ein klasse Konzert. Wer es in das Theater geschafft hatte, wurde Zeuge einer energiegeladenen Show, bei der sogar der ein oder andere Damenslip auf die Bühne flog…
Während auf dem Schiff zwischenzeitlich Aeon Sable und Henric de la Cour spielten, bereitete sich das Publikum an der Hauptbühne auf Lord of the Lost vor. Die Jungs rockten wie erwartet und die Zuschauer konnten eine weitere tolle Performance genießen.
Hiernach war es dann Zeit für Diary of Dreams die diesmal ein paar kleine Schmankerl für das Publikum bereithielten. Für die Stücke Colourblind und Butterfly Dance war Torben Wendt die Duett Stimme von Adrian Hates. Außerdem wurden neue Stücke aus dem kommenden Album „Hell in Eden“ präsentiert.
Währenddessen gaben Kite auf der Theater Bühne und Esben the Witch auf der Orbit Stage ihre Stücke zum Besten.
Gewohnt düster und mit einer super Performace kam dann auch schon der Co-Headliner des Samstags, Fields of the Nephilim, auf die Bühne. Zeitgleich lief im überfüllten Theater Nachtmahr.
Diorama auf der MS RheinEnergie hatte zu Beginn ihres Auftrittes technische Probleme, und somit startete deren Auftritt gute zwanzig Minuten später als geplant. Aber dank der großzügig angelegten Umbaupausen konnte die Band dennoch fast ihr komplettes Repertoire spielen.
Die jeweiligen Headliner auf ihren Stages waren mit VNV-Nation, Die Krupps und Clan of Xymox jeweils alte Bekannte der Gothic Szene und dem jeweilige Publikum wurde eine super Performance abgeliefert um den Samstag Abend zu beschließen. Wer jetzt noch Lust auf mehr hatte, der begab sich entweder zum Schiff, oder zur Theaterstage, wo diverse DJs noch bis etwa vier Uhr morgens das Publikum unterhielten.
Amphi Festival 2017 – Sonntag
Beim diesjährigen Food Line-up gab es wieder viel Auswahl, egal ob man auf der Suche nach Fisch, Fleisch, Vegan oder auch nur Pommes war. Auch war das Meiste davon sehr lecker, preislich allerdings waren die Preise teilweise schon stark an der Schmerzgrenze, was sattwerden zu einem vernünftigen Preis wirklich schwer machte.
Der zweite Amphi Tag startete warm, bewölkt und früh. Schon um 11 Uhr ging es mit Massive Ego los, bei denen um diese Uhrzeit überraschendeweise doch schon recht vielen Besucher zum Tanzbrunnen gekommen sind. Danach kam der Auftritt von M.I.N.E. und hier füllte das Gelände sich weiter mit gut gelaunten Besuchern, die spätestens beim Cover von „The great Commandment“ auch richtig abgingen.
Spätestens aber zu Stahlmann war schließlich die Arena wieder komplett gefüllt und die Menge erlebte ihr erstes Higlight des Tages. Die Stahlmännner präsentierten sich diesmal nicht in silbrigem Glanz, sondern in ungewohntem Schlabberlook, an dem sich bereits kurze Zeit später die Geister in den sozialen Netzwerken schieden.
Zeitgleich starteten im Theater dann noch Lucifers Aid und auf der Orbit Stage We Are Temporary. Während man im Theater schon wieder zu Near Earth Orbit das 
Tanzbein schwingen konnte, welche zum ersten Mal auf dem Amphi Festival waren, und mit ihren unheilvollen Nachrichtentextenauf den Bildschirmen den Weltuntergang beschworen, wartete man an der Mainstage gespannt auf die Szene Veteranen von Das Ich. Hier gab es wie gewohnt ein Feuerwerk an alten und neueren Titeln,welche das Publikum zu Höchstleistungen antrieb. Auf dem Schiff ging es zwischenzeitlich mit den Jungs von Rummelsnuff weiter.
Weiter ging es dann wieder im Theater, wo The Other ihre Stücke zum Besten gaben, und deren Performance etwa zeitgleich mit dem Start der Kult Band Hocico endete. Deren Auftritt wurde wie so oft von 2 maskierten Trommlern eingeleitet, und es gab währenddessen einen heftigen Schauer, der bestimmt so manchen erwischte, der nicht einen Platz unter den großen Amphi Schirmen hatte. Aber die Zuschauer hielt das nicht vom Tanzen ab und so wurde der Regen einnfach weggetanzt und schon nach kurzer Zeit war der Schauer weitergezogen. Flussabwärts auf der Orbit Stage ging es weiter mit dem Urgstein von Orange Sector während im Theater die Merciful Nuns rockten.
Auf der Hauptbühne ging es dann auch Vollgas weiter mit den brachialen Sound von Combichrist, die es sicherlich schafften nicht nur die Zuschauer vor der Bühne zu begeistern. Im Theater startete dann Ordo Rosario Equilibrio mit geliehenem Equipment von anderen Bands, da ihres am Flughafen nicht ankam.
Auf der MS Rheinenergie gab zwischenzeitlich Winterkälte ihr Set zum Besten.
Der Abend wurde dann mit den Co-Headlinern auf der Mainstage mit Apoptygma Berzerk, auf der Theaterstage mit Letzte Instanz und auf der Orbitstage mit Legend eingeleitet. Alle drei sind Urgesteine und Altbekannte der Szene und somit ein Garant für gute und ausgelassene Stimmung an den jeweiligen Bühnen.
Als krönenden Abschluss gab dann Kapitän Alex mit Eisbrecher mit seinen unvergleichlichen Entertainer-Qualitäten sein Bestes an der Hauptbühne und begeisterte hier die Massen. Im Theater fand das Amphi mit The Daniel Myer Project seinen Abschluß, auf dem Schiff verabschiedeten Kirlian Camera das schwarze Tanzvolk. Im Theater konnte man dann anschließend noch ausgelassen bis drei Uhr zu verschiedenen DJ-Sets tanzen. Alles in allem wieder ein gelungenes Amphi Festival, auch wenn das Wetter vielleicht nicht immer perfekt mitspielte, und man den ein oder anderen Aspekt überdenken sollte.
Alle Fotos: Matthias Irrgang
