Die Plattenpresse läuft weiter und die nächste Neuauflage einer Pink Floyd LP ist erschienen.
Es ist das Album The Final Cut von 1983. Die Titel nehmen Bezug auf „The Wall“ und haben eine klare pazifistische Ausrichtung. In einem Kellerkino in Moskau habe ich als Austauschstudent den Film „The Wall“ gesehen, es war die Zeit der Perestroika. Leider habe ich nach dem Mauerfall die Aufführung von Roger Waters The Wall verpasst.
Für The Final Cut ist Roger Waters fast allein verantwortlich, David Gilmour und Nick Mason machen noch mit. Es ist die letzte Platte von Waters, danach steigt er bei Pink Floyd aus. Das ist das vorläufige Ende der Band.

Artwork: Die Hülle ist ein Album und eher schlicht gehalten. Einige Textilstücke zieren den unteren Teil. Es soll sich um Ordensband handeln. Titel und Bandname sind eigenartigerweise als Aufkleber aufgebracht. Innen sind verschiedene Fotos: Landschaft mit Mohn, Japanfahne mit Feuerwerk und ein Atompilz (dieses mal nicht schwarz/weiß) zu sehen. Alle Songs mit Texten sind ebenfalls enthalten. Auf der Rückseite ist die Playlist, das Kleingedruckte und darin enthalten die Widmung der Platte für Eric Fletcher Waters seinen Vater der im 2. Weltkrieg gefallen ist. Es gibt noch ein eigenartiges Bild mit einem britischen Soldaten, der einen Dolch im Rücken hat.

Tonqualität: Der Sound ist glasklar und rund, was vor allem beim Orchester zu hören ist. Man hört deutlich – diese Platte wurde remastert und auf schwerem 180g Vinyl gepresst.

Musik: Diese Scheibe ist sehr gesangslastig und reicht von leise monoton bis heftig, gewaltig und vom Orchester unterstützt. Neben Pink Floyd spielt zeitweise The National Philharmonic Orchestra mit.
Schon in The Post War Dream singt Waters vom Tod des Vaters und am Ende klagt er laut England und seine Maggie an.
Your Possible Pasts wird ebenfalls vom Gesang bestimmt zwischen den Strophen hört man dann doch die erwartete typische Pink Floyd Musik von The Wall. (Spoileralarm) Vorsicht am Anfang gibt es einen heftigen Knall.
One Of The Few ist mit einem Wecker instrumentiert und Gitarre natürlich. Der Song ist sehr leise und schlicht.
Choräle leiten When The Tigers Broke Free ein. Waters singt von einer sinnlosen Schlacht 1944. Mit Bläsern klingt das noch heroischer. Dieser Song ist übrigens nicht auf der Originalplatte.
Indisch angehaucht  ist The Hero’s Return. Der Text wirft Fragen auf zu Krieg, Sieg und den Erinnerungen (unter anderem Dresden im Text).
Waters singt zum Piano The Gunners Dream. Der Traum des Schützen bedeutet Frieden und Sicherheit. Zwischendurch spielt ein wunderbares Saxophon. Dann wieder ein Knall.
Das Klavier führt ebenfalls durch Paranoid Eyes. Es sieht eher nach einem Polizeieinsatz aus, offen ist wo. Ohne Gesang erinnert es mich an die Musik von Elton John.
Ja eine Platte möchte gedreht werden.

Wüstenwind, Tornadodonner, Waters singt in Get Your Filthy Hands Off My Desert von Afghanistan, Beirut und Maggie die ein Schiff losschickt um sich was zurückzuholen.
Großartige Musik von Pink Floyd und Orchester beschreiben in The Fletcher Memorial Home ein Altersheim für Diktatoren mit krassem Ende.
Ebenfalls ein schöner Pianosong ist Southampton Dock. Die Soldaten kommen 1945 heim mit dem Willen zum Frieden. Doch dann werden wieder Schiffe verabschiedet. Zwischendurch knallt es und Waters klagt laut an.
Final Cut ist eine große Hymne. Großer Chor, Orchester und die kraftvolle Stimme von Waters powern richtig los.
Jetzt wird es ruhiger mit leisem Gesang und etwas typischem Hall in Not Now John. Die Zwistigkeiten und Streitereien der Politiker die zum Krieg führen, werden hier aufgezählt.
Das Ende ist das Ende. Ein großartiges Saxophon schließ die Platte mit dem Song Two Suns In The Sunset ab. Definitiv eine Sonne zu viel, was uns zum Atompilz im Cover führt.
Ich habe hier meine eigene Interpretation niedergeschrieben, jeder liest die Texte und hört die Musik unterschiedlich.

Fazit: Für Roger Waters Fans ist die Platte ein muß. Sie reiht sich auch würdig in die Musik der Antikriegsbewegung (z.B. John Lennon u. A.) ein. Die Texte zeigen die Fragilität des derzeitigen Friedens auf. Die Platte ist hauptsächlich vom Gesang von Roger Waters bestimmt. Die typische Musik von Pink Floyd kommt noch gut heraus und wird durch das Orchester erst richtig zur Geltung gebracht. Als vorläufig letzte Pink Floyd Scheibe sollte man sie einfach besitzen.

Werbung