Was macht man wenn es draussen verregnet, dunkel und düster ist? Richtig! Dunkle und düstere Musik hören. Passend zum Herbstanfang kam das neue Album Hell In Eden von Diary Of Dreams in unsere Hörlounge. Wir haben bereits über die letzten Platten berichtet und ich bin gespannt auf das neue Werk.
Artwork: Unsere CD kam im schönen Pappschuber. Ein Booklet vermisse ich nicht wirklich (nicht vorhanden), denn um an die CD zu gelangen klappt man Seite für Seite auf dem Pappumschlag auf. Dort hat man gleichzeitig die Songtexte und ein paar düstere Fotos/Illustrationen.
Tonqualität: Hier gibt es absolut nichts zu beanstanden sowohl die Soloinstrumente als auch die Klangteppiche wummern kräftig aus den Lautsprechern. Trotzdem scheint die Stimme von Adrian Hates über allem zu thronen und ist immer gut zu hören.
Musik: Der Opener Made In Shame ist eher eine Overture, die uns auf das restliche Album einstimmt. Ein voller und ruhiger Klangteppich baut sich über knapp 5 Minuten auf, bevor es dann mit Epicon richtig los geht. Hier marschiert ein stampfendes Wummern durch den Raum, das immer wieder vom Frontmann gesanglich begleitet wird. Zwischendurch gibt es Synthiedrums und Wände aus Synthesizerakkorden die an das Meisterwerk Carmina Burana von Carl Orff erinnern. Darauf folgt dann deutlich schneller das tanzbare Decipher Me. Auch hier dominieren die Synthydrums und ein beinahe nur gesprochener Gesang. Der perfekte Soundtrack für lange Nächte in Clubs fernab der Popkultur, aber auch sehr einladend zum Mitwippen im heimischen Wohnzimmer.
Der Titeltrack des Albums Hell In Eden ein dann wieder ein totaler Kontrast. Die deutschsprachige Pianoballade ist schon beinahe Mainstream. Zum Glück aber doch nicht, denn sie erinnert mich auch an frühere Alben der Band. Genau dieser Stil macht eben auch die große Bandbreite der Band aus.
Und nun weiter Kuscheln, Küssen und Weinen?! Naja bei Perfect Halo bin ich mir nicht sicher. Das Stück ist wieder auf englisch gesungen und ein behäbiger Rhythmus für durch das Lied. Nur ein etwas ausgefallenes Keyboard rettet mich hier vom Drücken auf den Skip Knopf an der Fernbedienung.
Bei Beast Of Pray tritt die Band dann noch ein mal mehr auf die Bremse. Hier passt es aber außerordentlich gut. Im Wechsel gibt es Pausen mit „Rauschen“ im Hintergrund und melodischen Gesang der mich tief berührt und einen Kloß im Hals gibt. Ab und an gibt es noch ein E-Piano. Herrlich düster kann ich da nur sagen.
Schneller, tanzbarer und poppiger wird es dann wieder bei Listen And Scream. Hier erinnert mich die Komplexität und Genialität der Instrumentalparts stark an Jean-Michel Jarre. Dazu wieder ein herrlich stampfender Rhythmus. Mein Lieblingstitel des Albums!
Nun überspringe ich mal schnell einen Titel und mache mit Titel 9 Mercy Me weiter. Hier fühle ich mich in die Welten von A.S.P. versetzt. Kurzer abgehackter Gesang, elektronisches Schlagzeug und Keyboardsounds die als Rhythmusinstrumente funktionieren – Fett.
Die weiteren Titel des Albums dürft ihr auch ohne meinen Kommentar genießen. Als Schlußbemerkung möchte ich jedoch den letzten Track Hidings Rivers erwähnen. Diese düstere Titel besticht durch kraftvolle Streicherklänge und erinnert mich direkt an den gewaltigen Soundtrack von Inception. Hier kann man noch ein mal den Lautstärkeregler nach oben drehen und es krachen lassen.
Fazit: Mit Hell In Eden liefern Diary Of Dreams ein solides Dark Wave Album ab. Es gibt gewaltige langsame düstere Titel, Romantik und auch ein paar tanzbare Songs. Für jeden ist also etwas dabei und ich gebe eine absolute Kaufempfehlung für Leute, die Band bzw. die Musikrichtung mögen. Die Musik passt herrlich zum düsteren Herbstwetter auch wenn ich persönlich zwischendurch auch gerne mal etwas Fröhlicheres einlege.