Rezension: Deep Purple - Infinite Jeder Rockfan kennt sie und sie sind sie nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken. Fast jeder hat schon mal die 4 berühmten Intro Töne von Smoke On The Water auf irgendeinem Instrument gespielt. Bei mir war es das Keyboard, bei anderen die Gitarre, eine Nasenflöte oder einfach mal 4 Bierflaschen. Genial. Nun flatterte uns das 20. Deep Purple Album Infinite ins Haus. Auf dem Cover prangert ein Aufkleber „Rock Album Of The Year“ – ob das wirklich stimmt, könnt ihr hier lesen.

Artwork: Auf dem Cover des Digipacks fährt ein Eisbrecher ein Unendlich Zeichen durchs Packeis. Im Booklet gibt es weitere passende Bilder aus der Arktis und ein paar Fotos der Band als Abenteurer im ewigen Eis verkleidet.

Tonqualität: Hier gibt es nichts zu meckern. Der Rocksound kommt absolut „fett“ aus den Lautsprechern ohne zu steril zu klingen. Gerade Schlagzeug und Hammond kommen genial rüber, dazu kreischt die E-Gitarre herrlich schmutzig aus dem Boxen.

Musik: Der Eröffnungstrack Time For Bedlam beginnt mit einem gesprochenen Intro einer Computerstimme bevor die ganze Band beinahe zeitgleich losrockt. Der Sänger Ian Gillian ist in absoluter Hochform und präsentiert seine eigene Mischung aus melodischem und abgehacktem Gesang. Dazu dominiert eine kreischende Hammondorgel das Klangbild. Man fühlt sich sofort in die wilden 70er versetzt und wird an die Evolution von Rock zu Heavy Metal erinnert. Hip Boots beginnt dann eher behäbiger und erinnert an die stampfenden Rhythmen von Led Zeppelin. Auch hier prägen Gesang und Orgel das Klangbild, wobei nun auch die E-Gitarre von Steve Morse mehr in den Vordergrund drängt. Auch Titel 3 All I Got Is You kommt eher schwingend und beinahe ruhig daher. Der Anfang erinnert an A Whiter Shade Of Pale von Procol Harum. Doch nach dem kurzen Intro wird es wieder rockig. Ein herrlicher Rocktrack mit viel textlicher und musikalischer Tiefe bietet sich dem Hörer. One Night In Vegas ist dann wieder herrlicher Hardrock. Hier dominiert eine kreischende „Schweineorgel“ gemischt mit Klavier. Man merkt die Bluesrock Wurzeln, die auch ein wichtiger Teil des klassischen Hard Rock sind. Herrlich. Titel 6 The Surprising geht dann in die Richtung Kuschelrock. Während Ian einen nachdenklichen Gesang präsentiert, scheinen die restlichen Instrumente wie Schlagzeug und Streicher im Hintergrund zu schweben. Hier bekommt man Lust, über den Sinn des Lebens nachzudenken oder einfach nur die Augen zu schließen und die Musik zu genießen. Titel 8 On The Top Of The World ist dann auch wieder eine fette Bluesrocknummer. Einfach mal mitnicken wenn der Song im Wohnzimmer oder im Sommer im Auto läuft ist hier absolut erlaubt. Die letzte Nummer Roadhouse Blues ist eine Covernummer des Klassikers der Doors. Der Song aus der Feder von Jim Morrison erschien ursprünglich als B-Seite der Single You Make Me Real. Doch bereits nach kurzer Zeit gehörte er zu einem der Livekracher der Doors. Nach einigen Coverversionen versuchte sich nun auch Deep Purple an diesem Kracher. Die Mundharmonika kommt fett rüber aber irgendwie finde ich, dass Ian Gillian hier einfach zu nett klingt.

Als Bonus liegt der Limited Edition noch eine DVD bei. Auf dieser gibt es eine Doku, die intime Momente des Werdegangs des Albums aber auch spannende Momente der Vergangenheit der Band zeigt.

Fazit: Mit Infinite präsentieren Deep Purple ein solides Rockalbum mit herrlich vielen Old School Elementen. Es macht wirklich Lust beim Hören. Insgesamt spielt die Band aber auch auf Sicherheit. Jeder Song ist stimmig kurz und radiotauglich. Ich vermisse den Mut von Klassikern der Band wie z.B. When A Blind Man Cries. Man macht aber mit diesem Album als Rockfan in jedem Fall einen guten Fang.

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