„Wo ist Neil, wenn man ihn braucht?“ – Bevor man diese essentielle Frage beantwortet, sollte man vielleicht zunächst klären, wer denn dieser Neil Gaiman ist, von dem da überhaupt die Rede ist.
Was haben Bands wie Tapping The Vein, Deine Lakaien oder Tori Amos mit ihm zu schaffen?
Und warum sollte man ihn brauchen?
Fragen über Fragen, zu denen jetzt nur noch die Antworten fehlen…
Aber alles der Reihe nach: Schlägt man im Dictionary Of Literary Biography nach, wird Neil Richard Gaiman dort als einer der 10 lebenden und bekanntesten post-modernen Schriftsteller tituliert.
Dabei beschränkt er sich nicht nur auf reine Prosa, sondern ist auch im Bereich der Comics sehr aktiv, wobei seine Vorliebe für Science-Fiction und Fantasy in fast jedem seiner Werke deutlich zum Tragen kommt. Werke wie „Don´t Panic: The Official Hitchhikers Guide to the Galaxy Companion“ und die „Sandman“ Comics dürften dabei mit zu den bekanntesten Veröffentlichungen seines kreativen Schaffens zählen.
Zur zweiten Frage: Was haben denn jetzt Tapping The Vain, Deine Lakaien und Tori Amos mit ihm zu schaffen?
Genauso wie sich Neil in seinem Schaffen zweifelsohne von anderen Künstlern und von Musik inspirieren ließ, wirkten auch seine Werke auf verschiedene Künstler, welche ihrerseits musikalische Interpretationen verfassten und sie dem geneigten Hörer in der einzigartigen Kompilation „Where´s Neil When You Need Him?“ präsentieren.
Ein kurzer Blick über die Tracklist wirft erste Zweifel auf, ob die CD eine gewisse Kontinuität bieten kann, geben sich doch Bands der verschiedensten Musikrichtungen die Klinke in die Hand, von denen man vorher nicht geglaubt hätte, dass man ihre Musik auf einen gemeinsamen Nenner bringen könnte.
Erstaunlicherweise scheinen sie Neil Gaimans Werke zu einen, und so bietet sich eine gewaltige musikalische Bandbreite, welche trotz verschiedenster Stile doch ein wundervolles Gesamtwerk bildet.
Ganz gleich ob Deine Lakaien über „A Fish Called Prince“ singen, die Crüxshadows mit „Wake The White Queen“ die Stimme erheben oder Joachim Witt den Bösewicht „Vandemar“ aus der „Neverwhere“ Erzählung ins Spiel bringt – Die Stimmung, welche Mr. Gaiman in seinen Werken vermittelt, springt als musikalischer Funke auf den Hörer über – fantastisch!
Um das Werk zu vervollständigen lieferte niemand geringerer als Dave McKean, der u.a. sämtliche Sandman-Cover gestaltete, den Schlusstein: Ein 20-seitiges Booklet, welches neben persönlichen Anmerkungen von Neil Gaiman auch eine Auswahl exklusiver Illustrationen von McKean enthält.
Nun zur letzten Frage: Braucht man Neil? Nun, das sollte jeder für sich selbst entscheiden. Bedenkt man aber, dass viele bereits unwissentlich über ihn, genauer, über seine Werke gestolpert sind, könnte man das fast behaupten. Ob man die Compilation braucht? Sagen wir es so:
Wer musikalisch aufgeschlossen ist, sollte unbedingt zugreifen – hier kann man so gut wie nichts falsch machen!
Tracklist:
1 Rasputina – Coraline
2 ThouShaltNot – When Everyone Forgets
3 Tapping The Vein – Trader Boy
4 Lunascape – Raven Star
5 Deine Lakaien – A Fish Called Prince
6 Thea Gilmore – Even Gods Do
7 Rose Berlin (feat. Curve) – Coraline
8 Schandmaul – Magda Treadgolds Märchen
9 Hungry Lucy – We Won´t Go
10 Voltaire w/The Oddz – Come Sweet Death
11 Future Bible Heroes – Mr. Punch
12 Razed in Black – The Endless
13 The Cruxshadows – Wake the White Queen
14 Ego Likeness – You Better Leave the Stars Alone
15 Azam Ali – The Cold Black Key
16 Joachim Witt – Vandemar
17 Tori Amos – Sister Named Desire (New Master)