Um ehrlich zu sein kam ich mit sehr gemischten Erwartungen in die Nokia Arena in Tampere. Queen kennt natürlich jeder und durch Musicals, Shows in Planetarien und nicht zuletzt den Kinofilm Bohemian Rhapsody waren sie nie wirklich weg.
Aber die Jungs live mit Adam Lambert als Sänger zu sehen sollte spannend werden. Bereits während der Anreise hörte ich mir das Livealbum der letzten Tour an und das klang schon echt gut. Vor allem gefiel mir, dass Adam mit seiner klassischen Gesangausbildung versucht, den Songs eine eigene Note zu geben und eben nicht 1:1 Freddy Mercurys Stil zu kopieren.
Die Bühne mit einer riesigen Videoleinwand und die Arena als solches waren schon beeindruckend. Pünktlich um 20 Uhr begannen die Fans mit Klatsch- und Stampfrhythmen ihrer aufgeheizten Stimmung Ausdruck zu verleihen. Und kurz danach lief dann auch der Hit Innuendo vom Band, direkt gefolgt von Now I‘m Here. Adam glitzerte im wahrsten Sinne auf der Bühne, dazu kamen die beiden verbliebenen Originalmitglieder in der Band Bryan May an der Gitarre, Roger Taylor am Schlagzeug sowie ein Teil angeheuerte Musiker.
Die ersten Songs sang Adam in einem durch, doch bereits nach 3-4 Nummern merkte er an, dass er selbst auch unglaublicher Freddy Mercury Fan sei und wir an diesem Abend im Gedenken an Freddy singen. Spannend wurde es dann etwas später als Roger Taylor Schlagzeug spielte und gleichzeitig I‘m In Love With My Car sang. So richtig wollte mich aber die Stimmung nicht mitreißen, denn die ersten Songs klangen alle wie angespielt um ein Pflichtprogramm abzuarbeiten, aber eben nicht wie ein richtiges Rockonzert, das das Publikum mitnimmt.

Queen und Adam Lambert, 24.07.22, Tampere Nokia Arena Dann kam aber I Want It All und auch ich sprang von meinem Sitzplatz auf der Tribüne auf. Danach kam Bryan nach vorne auf den Steg, um zusammen mit dem Publikum, begleitet von seiner Akustikgitarre Love Of My Life zu singen. Während des Songs, den das Publikum kräftig mitsang, wurde Freddy dazu auf Video eingespielt. Das Licht wurde gedämpft und die Handys leuchteten wie tausend Sterne – Gänsehaut pur. Darauf folgte im gleichem Setup ’39 was ebenfalls sehr zum Nachdenken anregte.
Gegen Ende des Songs kam dann Roger nach vorne, für den bereits ein Schlagzeug aufgebaut worden war. Dort spielten Bryan und Roger Days Of My Live. Auch Gäsenhaut pur, denn ob man es glaubt oder nicht, Roger hat eine phantastische Gesangsstimme.
Für Crazy Little Thing Called Love kam Adam dann zurück auf die Bühne.
Bei A Kind Of Magic wurde noch einmal alles aus der Videoleinwand heraus geholt und Bryan schoss, wie man das eher von der Band Kiss kennt, Raketen aus seiner Gitarre. Darauf folgte eine lange Vorstellungsrunde der Crew, in der sich bis auf Bryan alle etwas erholen konnten.
Für ein exzessives Gitarrensolo schwebte Bryan May scheinbar über der Bühne, dazu erschienen Planeten und Sterne. Wer einen Ph.D. in Astrophysik hat, der kann halt auch durch den Weltraum schweben.
Etwas später folgte dann auch Bohemian Rhapsody, was großartig rüber kam. Gegen Ende folgte noch mal eine Einspielung von Freddy, in der er dem Publikum mit Sprechchören noch mal richtig einheizte.
Den Höhepunkt bildeten am Ende We Will Rock You und We Are The Champions.

Alles in allem ein großartiges Konzert, was man aber mehr als eine multimediale Tributeshow für Freddy Mercury sehen sollte als ein Stadionrockkonzert.

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