Vom 27. bis 29. Juli fand das Amphi Festival 2018 auf dem Tanzbrunnen Gelände in Köln statt. An zwei Tagen spielten auf drei Bühnen 42 Bands aus aller Herren Länder, während am Freitag das kultige Call The Ship To Port Evenet auf der MS Rheinenergie stattfand.
Der Samstag begann auf der Mainstage mit dem Opener Intent:Outtake. Für mich ein bislang völlig unbekanntes Projekt, das jedoch bereits zu verhältnismäßig früher Stunde seine Fans im Schatten versammeln und musikalisch punkten konnte.
Während die Theaterbühne noch erfrischende Kühle und Stille bot, ging es im Anschluss auf der Mainstage mit The Creepshow weiter.
Die Psychobilly-Band aus Kanada war zwar musikalisch eher im Randgebiet des Festivals angesiedelt, machte allerdings ordentlich Stimmung. Ein erster wow!-Moment für mich, hatte ich die Band bislang bei anderen Gelegenheiten leider verpasst.
Mittlerweile hatte auch das Programm im Theater begonnen, wo Future Lied To Us (ein Projekt von Tom (SITD), Vasi (Frozen Plasma) und Krishan (Rotersand) spielten – und die Luft jetzt schon zum Schneiden war. Letzterer war jedoch verhindert, sodass Tom und Vasi die Show alleine bestreiten mussten.
Ich blieb lieber an der frischen Luft und schaute
den Amphi-Dauergästen [X]-Rx zu. Sechs Auftritte in acht Jahren – das schafft in der Geschichte des Amphi Festivals keine andere Band. Allerdings schaffte es bislang auch keine andere Band, zu früher Stunde so zuverlässig Stimmung zu machen und die Fans derart zum Feiern zu bringen. Man mag von [X]-Rx halten was man will, ein Garant für Partystimmung sind sie allemal – wenn die Technik mitspielt.
KiEw hatte ich zuletzt im Frühjahr 2005 in der – mittlerweile geschlossenen – Dark Area in Kassel gesehen. Umso mehr hatte ich mich im Vorfeld auf das Konzert gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Das letzte Album hat zwar mittlerweile auch schon rund acht Jahre auf dem Buckel, das tat dem Auftritt aber keinen Abbruch, im Gegenteil: Das Publikum jedenfalls war hingerissen – KiEw zur Mittagsstunde.
Währenddessen war die Unzucht auf dem Tanzbrunnen angekommen und natürlich ließ es sich die Band um Sänger Daniel Schulz nicht nehmen, ihr neues Album, „Akephalos„, zu präsentieren. Dabei wirkte die Show stellenweise zu steif, die Posen und Sprüche zu einstudiert – was der Musik jedoch keinen Abbruch tat.
Bei Centhron zeigte sich das erste Mal an diesem Wochenende das typische Amphi-Festival-Theater-Problem: Während vor dem Theater hunderte Besucher die Aufhebung des Einlassstops abwarteten (darunter auch unser Fotograf), war das Theater selbst nur mäßig gefüllt. Centhron lieferten unterdessen eine solide Show ab und Stimmung wie Klima heizten sich von Song zu Song auf.
Aesthetic Perfection ließen im Anschluss den Tanzbrunnen unter ihren treibenden Beats beben. Auch durch Temperaturen jenseits der 30°C im Schatten hielten die Besucher vor der Mainstage nicht davon ab, ausgelassen zu den Songs von Daniel Graves und Co. zu feiern.
Im Theater waren inzwischen [:SITD:] auf der Bühne und wir tauschten die Rollen: Während unser Fotograf arbeitete, stand ich vor dem Theater und lauschte den Klängen aus der Entfernung.
Mit ihrem neuen Album „Welcome To Hell“ im Gepäck standen Mono Inc. auf der Mainstage. Erstaunlicherweise gab es trotz Release am Vortag zunächst überwiegend alte Stücke auf die Ohren. Zusätzlich zur allgemeinen Hitze heizten Mono Inc. noch mit Pyroeffekten ein.
Mit Funker Vogt stand Chris L. an diesem Samstag das erste Mal auf der Amphi Bühne. Nachdem er im Vorjahr unter dem Hashtag #fuckamphifastival noch noch ankündigte, nie wieder auf dem Amphi Festival zu spielen, und spekulierte, an dem Tag des Funker-Vogt-Auftritts „vielleicht krank“ zu sein, und gut zwei Monate ein „Einlenken“ des Veranstalters und verkündete, war ich schon gespannt, was sich letztendlich auf der Bühne abspielen würde. Schließlich war zuletzt noch seinem Hauptprojekt Agonoize ein künstlerischer Maulkorb, in Form eines Verbots von Kunstbluts, verpasst worden… Schlussendlich spielten Funker Vogt einen soliden Gig. Gesanglich hat Chris L. dem Projekt seine eigene Note verpasst, was dem einen ge-, dem anderen missfallen mag. Nicht zu leugnen ist aber der positive Einfluss auf die Show: Standen früher Jens Kästel und Co. auf einer relativ kahlen Bühne, so haben jetzt neben diversen Dekoelementen auch verschiedene Showacts Einzug gehalten, wie beispielsweise das Schießen von T-Shirts mit „Mörsern“ ins Publikum. Eine definitiv sehenswerte Show.
Die letzten Stunden standen für mich im Stern der Mainstage. Auch wenn mich Suicide Commando mit ihrer Vintage Show lockten, das ständige Hin-und-Her, das Ein- und Ausschleusen aus dem Theater, ging mir gewaltig auf den Zeiger.
Orchestral Manoeuvres in the Dark, kurz: OMD, sind durch ihre Hits sicherlich vielen bekannt. Die Band dahinter haben aber sicherlich die wenigsten gesehen. So war es ein genialer Einfall von Protain, OMD für das Amphi Festival 2018 zu buchen. Ich für meinen Teil kann nicht behaupten, so viele emotionale und schöne Momente in einem Konzert in den letzten Jahren gesehen zu haben. Ganz große Klasse!
Mit ASP ging der Samstag des Amphi Festivals 2018 ins Finale. Ich war noch nie ein großer Fan der Show, sodass ich dem Konzert lieber aus der Ferne folgte.
So ging der erste Tag zu den Klängen von ASP zu Ende, ich genehmigte mir noch eine Hopfenkaltschale und ließ den Abend am Strand ausklingen.
Bericht: AG/AR/CB
Fotos: Matthias Irrgang
