Rezension: Ayreon – The Source Ayreon ist das Projekt des Masterminds Arjen Lucassen. Sicher keine einfache Kost, wenn man den Back-Katalog dieser Band berücksichtigt. Verworrene Geschichten, die durch aufsehenerregende Sound-Kathedralen den Weg zu den Ohren der CD-Käufer finden. „Ayreon“ schaffen es jedoch bei jedem Album sich selbst zu übertreffen und dem Metal neue Facetten abzutrotzen. Mit „The Source“ legt der Meister gleich eine Doppel-CD vor, die es in sich hat. 

Eingeleitet wird das neuste Epos mit „The day that the world breaks down“. Gut 12 Minuten bester Metal, der mit illustren Gästen wie Tobias Sammet (Avantasia) und Hansi Kürsch (Blind Guardian) gespickt ist. Man bemerkt die beeindruckende Länge dieses Beitrags kaum, da sich immer wieder neue Spannungsbögen aufbauen und Erzählstränge enstehen, die sich voneinander entfernen. Ein unglaublich komplexer Track, den man einfach auf sich wirken lassen sollte. Fröhlich-beschwingt geht es mit „Sea of Maschines“ weiter. Leichte Violinenklänge bilden das Fundament zu diesem unverwechselbaren Track. Hier ist gute Laune garantiert. Die Apokalypse erwartet euch bei „Everybody dies“. Verzerrte Stimmen und ein treibender Beat sorgen für eine stetige Bedrohung, die im Refrain in Form eines Gitarrensolos explodiert. „Star of sirrah“ zählt bereits jetzt zu einem der besten Metaltracks des Jahres. Eine unglaubliche Stimmgewalt in Form von Tobias und Hansi hauchen diesem Track den Nimbus der Zeitlosigkeit ein. Irische Anleihen zeichnen hingegen „All that was“ aus. Mit Sängerin Simone von „Epica“ wird hier großer Symphonic-Metal präsentiert, der sich im Refrain unerwartet steigert und wohlige Gänsehaut-Stimmung aufkommen lässt. „Condemned to live“ beendet die erste CD episch. Ein langes Solo leitet den Zuhörer in eine Gedankenwelt, die sofort alle Sorgen vergessen lässt und sich als geschichtsträchtiges Epos entwickelt. Die zweite CD startet mit einem Chor zu „Aquatic Rise“. Ein vielschichtiger Track, der zwischen Laut und Leise pendelt, hierbei aber niemals an Spannung verliert. Verträumt-verspielt zeigt sich „The dream dissolves“. Eine interessante Instrumentalisierung zeichnen diesen Beitrag aus. Schnell und melodiös kommt „Deathcry of a race“ daher. Flötentöne geben dem Track seinen Charakter, der Spannungsbogen hält auch dieses Epos interessant und verdient einige Hördurchläufe. Gänsehaut pur bekommt ihr bei „The source will flow“ verpasst. Eine romantische Ballade, die man einfach lieben muss. Die „Journey to forever“ strotzt nur so vor Lebensfreude. Tobias Gesang untermalt die positive Grundstimmung perfekt und so schmiedet sich ein feines Stück besten Metals. Hier muss man einfach gnadenlos abgehen. Beendet wird das Doppelalbum mit „March of the maschines“. Eine dunkle Vorahnung oder bereits die Realität, in der wir leben? Entscheidet selbst. 

Fazit: „Ayreon“ waren immer ein besonderes Projekt, das immer wieder auf sich aufmerksam machen konnte. Mit „The Source“ allerdings sollte ein großer Schritt Richtung Headliner-Status gegangen worden sein. Ausgeklügelte Texte, anspruchsvolle Inszenierungen und eine Geschichte, die ihresgleichen sucht. Wer auf „Avantasia“ steht, muss „Ayreon“ lieben.

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