Während andere Piraten sich auf Raubzüge und Kaperfahrten konzentrieren, liegt das Hauptaugenmerk bei „Vollbard“ auf der Vernichtung von Alkohol. Der Lieblingsplatz dieser Freibeuter ist nicht etwa das hauseigene Piratenschiff, sondern die ortsansässige Taverne. Aus dieser Laune heraus, entstand das Album „Tavernenpiraten“.
Nach einer kurzen gesprochenen Geschichte beginnt die CD mit „Pinne“. Dieses Seemannsgarn dürfte insbesondere bei Fans von „Mr. Hurley & die Pulveraffen“ auf viel Gegenliebe stoßen. Das heitere „Winterkrieger“ offenbart die Schwächen des Piratendaseins und gibt einen Denkanstoß, ob man die Kapersaison nicht doch lieber etwas weiter hinten im Kalender ansetzen sollte. Der „Schmutzsong“ dürfte bei Live-Konzerten für Schunkeleinlagen sorgen, ansonsten lohnt es auch hier auf den Text zu achten. Die Bandhymne „Tavernenpiraten“ hat das Zeug dazu, die nächste große Nummer auf Mittelalter-Festivals zu werden. Hier stimmt sowohl der Text, als auch die musikalische Einlage. Ein absoluter Fanliebling, der bereits heute Kultstatus besitzt. Mit „Leider ja, leider da“ zeigen sich die Barden von ihrer nachdenklichen Seite. Bitter-süße Lyrics, denen man sich kaum entziehen kann. Ekstase pur wird dem geneigten Tänzer bei „Tanzt im Kreis“ geboten. Irgendwo zwischen Folk und traditionellen Mittelalterklängen pendelt sich dieser Track ein. Eine weitere Forderung dieser Band ist „Kaffeefahrt statt Kaperfahrt“. Chillige Gitarrenklänge geleiten den Zuhörer sanft auf eine überraschende Beutetour. Wie es den Piraten damit geht, solltet Ihr allerdings selbst herausfinden. Deutlich rockiger zeigt man sich zum Ende mit „Zum letzten Mal Pirat“. Dieses heimliche Highlight dürfte Vollbard von der Masse der Barden deutlich abheben. Hier wird der Band ein Fanchor bei den Live-Gigs entgegenschallen. Der „Hidden Dreck“ beendet die CD gewohnt humorvoll und sollte auch dem schlecht gelaunten Piraten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Fazit: „Vollbard“ sind Vollblut-Barden, die durch ihren geschickten Umgang mit der deutschen Sprache sicher einige Fanherzen erobern dürften. Für Besucher von Mittelalter-Veranstaltungen und Menschen mit Humor ist „Tavernenpiraten“ ein absoluter Pflichtkauf, für alle Anderen ein Nice-to-have.