scoprions tokyo tapes Im Rahmen der Remaster-Reihe veröffentlichten die Scorpions auch die Tokyo Tapes. Ich habe für euch in die aufgearbeitete Version des Albums von 1978 reingehört.

Artwork: Das Album kommt im schönen Digipack mit jeweils einem wilden Livefoto der Band auf Vor- und Rückseite. Im Booklet gibt es einige Hintergrundinfos zum Konzert und verrückte Fotos der Band aus der Zeit.

Tonqualität: Die CDs sind sehr sauber abgemischt, auch das Publikum kommt gut zur Geltung. Nur an manchen Stellen vermisse ich etwas den Bums bei der Produktion, schwer zu sagen woher ich diesen Eindruck bekomme, aber manchmal klingt der Sound etwas dünn.

Musik: Die erste CD startet mit „All Nite Long“ – schneller feiner Hardrock. Bereits beim ersten Titel merkt man, dass die Band damals deutlich härter war und auch die etwas andere Stimme von Frontmann Klaus Meine fällt auf. Klaus Meine hatte ja Anfang der 80er massive Stimmprobleme und auf der CD hört sich seine Stimme viel rauer und härter an. Schwer zu sagen, ob das Zeichen von Ursache oder Wirkung ist. Auf den meisten neueren Produktionen ist seine Stimme deutlich reiner und klingt wirklich wie ein ausgebildeter Opernsänger. Das darauf folgende „Pictured Life“ ist fetter Rock vom Album Virgin Killer. Hier dominiert der stampfende Rhythmus im Hintergrund, während sich die Gitarren immer mal ein Solo gönnen. „Backstage Queen“ klingt dann nach amerikanischem Glamrock à la KISS und geht eher in Richtung Rock ’n’ Roll. „We’ll Burn The Sky“ startet in Ruhe mit einer schwebenden Gitarre, bevor sich der Titel zu hartem Rock steigert – Genial! Mein absoluter Favorit auf dem Album ist der Mammutsong „Fly To The Rainbow“– dieser längste Titel des Konzerts (über 9 Minuten) beginnt im Stile von Pink Floyd, entwickelt sich zu Rock und beinhaltet am Ende Hendrix-artige Gitarrensounds. „He’s A Woman, She’s A Man“ hat jetzt nicht den tiefsinnigsten Titel, musikalisch ist es allerdings ganz große Klasse. Kreischende Gitarrenriffs, die schon sehr nach Metallica klingen und ein eingängiger Refrain machen den Titel zum perfekten Livekracher. Als kleinen Anspieltipp will ich noch Titel 12 „Top Of The Bill“ erwähnen, welcher durch ein geniales Drumsolo ein sehr spannender Titel wird.

Die zweite CD beinhaltet Titel von den Tokyo Konzerten vom 24. und 27. April 1978. Hier möchte ich besonders den „Hell Cat“ erwähnen, der einfach aus feinstem Rock-Geschrammel besteht. Hier hört man die wilde unbeschwerte Jugend der Band, die den Grundstein für die lange Karriere gelegt hat.

Fazit: Insgesamt bekommt man mit der Remaster-Edition der Tokyo Tapes der Scorpions zwei CDs voll mit Live Krachern. Für mich waren es überraschend viele „neue“ Hits, die ich bisher nicht kannte, weil sie im Laufe der Zeit aus dem Liveset der Band verschwunden sind. Als weitere Besonderheit bekommt man auch eine deutlich rauere Stimme des Frontmanns Klaus Meine zu hören und einmalig wilde Gitarrensoli.

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