Rezension: Mystigma - Unzerbrechlich Mystigma bringen mit „Unzerbrechlich“ ihre neue CD endlich auf den Markt. Wer das Vorgänger Album „ Andagony“ mochte, wird „Unzerbrechlich“ lieben. Nach nunmehr 18 Jahren Bandgeschichte werden, passend zur Volljährigkeit, neue Wege eingeschlagen. Das aktuelle Album enthält erstmals einige deutschsprachige Songs sowie eine Coverversion, die sich wirklich hören lassen kann.

Mit „Bloodline“ legt das sympathische Quartett schon mal ein Song bester Gothic-Rockmanier vor. Die Bässe kommen satt daher und der Gesang von Torsten Bäumer verleiht dem Song das gewisse Etwas, das man bei anderen Genre-Vertreten vergebens sucht. „Erinner dich“ ist einer der deutschsprachigen Songs, die man so nicht von Mystigma erwartet hätte. Traurig und melodiös zugleich, versetzt mit der Prise Hoffnung, auf die man im Hause Mystigma immer sehr stolz ist.

Ein hartes Brett wird mit „Razorspirit“ angeschlagen. Harte E-Gitarren eröffnen den Song, ehe der Gesang einsetzt und das Stück ruhiger wird, um dann pünktlich zum Refrain wieder voll losbrettern zu können. Ein wirklich ungewöhnliches Stück für eine Gothic Rockband, jedoch macht diese Unberechenbarkeit die Stärke dieser Band aus. Etwas ruhiger geht es bei „Dancing with Witches“ zu. Ein Song, der an die Blütezeiten von den Sisters of Mercy erinnern und einen Hauch der Dunkelromatik in die Gehörgänge zaubert. Definitiv ein neuer Live-Höhepunkt auf der kommenden Tour. Mit „Was von der Nacht noch übrig bleibt“ leben die Jungs von Mystigma ihre lyrische Seite aus. Mystischer und wortgewandter hat man Mystigma bisher noch nie erlebt. Ein Anspieltipp für alle Freunde von Bands wie ASP und Blutengel.

Uhrwerk Stille“ behandelt die Ängste und Zwänge der Gesellschaft, aber auch der ganz persönlichen Seite und so bleibt eine Menge Raum für die eigene Interpretation dieser bedeutungsschwangeren Textzeilen übrig. Man spürt deutlich die Verzweiflung des Sängers besonders im Refrain, der sicher begeisterte Zuhörer finden wird. Die Widersprüche, die uns umgeben und den ein oder anderen schon um den Verstand gebracht hat, wird mit „Hurt“ thematisiert. Eine energiereiche Ladung Liebeskummer, ebenfalls ein Gegensatz, der sich aber nicht zwangsläufig ausschließen muss, wie uns Mystigma beweisen. „Tiefes Rot“ ist die erste Single, die über Facebook und YouTube schon viele Fans erreichte und zu spontanen Jubelstürmen führte. Ein Song als Statement. Besser kann man die neue deutsche Dunkelromantik nicht vertonen. Der Text unterstreicht den Anspruch der Band auf Eigenständigkeit und lädt zum Träumen ein. Ein Song, der einfach für lange Winterabende geschaffen ist.

Mit einer A-cappella Einlage beginnt „A thousand rains“ ehe die Gitarren einsetzen und das Stück in einen Dark rock Song allererste Güteklasse verwandeln. Schwer und getragen kommt der Gesang daher und verleiht ihm die nötige Tiefe, die ihn so unverwechselbar macht. „Predenting Cross“ beginnt verspielt und verwirrend zugleich, ehe nach einigen orientalischen Einflüssen wieder amtlich gerockt wird. Ein harter Text, der durch die harte Gitarren-Arbeit unterstrichen wird und den Zuhörer in eine Welt entführt, in der nur die Dunkelheit regiert. Das finsterste Stück der Nordrhein-Westfalen bisher.

Das Titelstück „Unzerbrechlich“ beweist eine Songstruktur, die einzigartig ist. Das perfekte Werk, um den nahenden Frühling zu begrüßen, da werden Erinnerungen an lange Nächte wach, die man endlich wieder im Freien verbringen kann. Ein wirklich sehr gelungenes Stück in deutscher Sprache, das seine eigene Message vorweisen kann. Als letzter Song wurde die Billy Idol Coverversion „Rebel Yell“ gewählt. Der Song gehört fest zur schwarzen Szene und wurde bereits von einigen Bands vertont, jedoch schaffen es Mystigma dieser Hymne ihren eigenen Stempel aufzudrücken und schaffen es damit, dass dieser Song getrost zu den Höhepunkten des Albums gezählt werden kann.

Man darf gespannt sein, wie sich die Band live schlägt, ein starkes Album haben sie mit „Unzerbrechlich“ definitiv in der Hinterhand. Noch sind die Jungs ein heißgehandelter Geheimtipp unter Szene-Kennern, allerdings dürfte dieser Zustand nach dieser Veröffentlichung nicht lange anhalten.

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