Myrath – Shehili Myrath kommen aus Frankreich und Tunesien. Grade im Orient hat der Metal einigen Nachholbedarf und so sind Bands aus diesen Herkunftsländern immer sehr spannend. „Shehili“ heißt das Album, mit dem die Jungs sich präsentieren wollen. Ob die Progressive-Metaler eure Ohren erobern werden, erfahrt Ihr hier.

Nach einem kurzen Intro betonen „Myrath“ mit „Born To Survive“ ihre Wurzeln. Orientalische Klänge bilden die Basis für einen Metaltrack, der insbesondere durch sein Riff lebt und überzeugt. Der Gesang ist klar und auch die Songstruktur ist gradlinig und verfügt über einen ungewöhnlichen Refrain, der dennoch catchy ist. Richtig eingänglich wird es im Anschluss mit „You’ve Lost Yourself“. Ein wuchtiger Track, den seine Tempiwechsel auszeichnen. Hier ist echter Erfindergeist am Werk, sodass dieser Beitrag zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Die Single „Dance“ verschmelzt den Orient und Okzident und erschafft eine Nummer, die nicht nur eingefleischten Metalfans gefallen dürfte. Ganz klar, steht hier die Melodie im Vordergrund und dominiert das gesamte Stück. „Wicked Dice“ ist eine zeitlose Nummer, die einfach Spaß macht, aber leider über zu wenig Wiedererkennungswert verfügt.

Bei „Monster In My Closet“ überwiegen die orientalischen Einflüsse, was dem Track aber nicht schadet, sondern ihm eine ganz besondere Atmosphäre einhaucht. Es hat etwas von den Geschichten aus 1000 und einer Nacht, nur etwas düsterer. In den Symphonic-Metal kämpfen sich die Jungs mit „No Holding Back“. Fast schon etwas viel Bombast und Schwerelosigkeit sind die Merkmale dieses Beitrags, der definitiv als Anspieltipp durchgeht. Die Ballade „Stardust“ wirkt anfangs etwas blass, steigert sich jedoch durch die Streicher-Klänge immens und entwickelt sich zu einer echten Powernummer, die man einfach genießen muss. Obwohl „Darkness Arise“ einen düsteren Titel hat, überrascht der Song durch seine positive Grundstimmung, die dank einiger Breaks doch noch überzeugen kann. Hier ist noch Steigerungspotenzial vorhanden. Der Titeltrack „Shehili“ beendet das Album mit epischen Klängen, die insbesondere durch einen Chor hervorgezaubert werden. Auch hier kommen erneut orientalische Klänge zum Einsatz, die sich mit den Gitarren hervorragend ergänzen und ein Ausrufezeichen unter dieses Werk setzen.        

Fazit: Neue Einflüsse haben dem Metal immer genutzt. „Myrath“ spielen gradlinige Tracks, die sich auch direkt in die Gehörgänge festsetzen. Dennoch wird es „Shehili“ etwas schwerer haben als der Vorgänger, da hier einige Experimente veröffentlicht wurden, die es in dieser Form in der Szene noch nicht gibt. Ob es gelingt das Publikum davon zu überzeugen, liegt an dieser wirklich sympathischen Band. Ein Ohr sollte man aber in jedem Fall riskieren.                         

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