Harpyie - Freakshow Die Band Harpyie steht seit ihrer Gründung für das „Anders-sein“. Kein Subgenre lässt sich diesem Zusammenschluss zuordnen. Musikalisch bewegt man sich zwischen Metal, Mittelalter und Rock. Harpyie wissen stets zu überraschen und präsentieren mit „Freakshow“ die Gegenveranstaltung zu einer Gesellschaft, die sich mit übermäßigen TV-Konsum und rein virtuellen Freundschaften selber ein Armutszeugnis ausstellt.

Frontmann Aello begrüßt den geneigten Zuhörer im Stil eines verrückten Zirkusdirektors. Es schließt sich auch sogleich der Titeltrack „Freakshow“ an. Ein Song, der mit verzerrten Stimmen und einem eindringlichen Text punkten kann. Da bleibt nur die Frage offen, wer sind die Freaks? „Monster“ gibt von der ersten Sekunde Vollgas. Eine Nummer, die sicher live zünden wird. Mit „Elisa“ findet sich ein ungewöhnliches Liebeslied auf dieser CD. Sicher keine Kost, jedoch ein absolutes Highlight. Harpyie beweisen mit diesem Track ihre Wandlungsfähigkeit.

Düster und bedrohlich präsentiert sich „Dunkle Wissenschaft“. Knallharte Gitarren und ein interessanter Songverlauf zeichnen diesen Beitrag aus. „Dunkle Wissenschaft“ ist ein Meilenstein in der Bandgeschichte und würde auch den Urgesteinen der Szene gut zu Gesicht stehen. Um die Headbanger auf ihre Seite zu ziehen, wurde „Fauler Zauber“ erschaffen. Ein schneller, harter Song, der für jede Menge fliegende Haare sorgen sollte. Wer hier nicht abgeht, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Schnell geht es auch mit „Tanz auf meinem Grab“ weiter. Die Gitarren treffen direkt in die Gehörgänge, während Mechthild an der geige einen wahren Teufelsjob abliefert. Die Melodie ist unverwechselbar und der Refrain lädt zum Mitsingen ein. Ein weiterer Diamant, der sich hier offenbart.

Mit Schellen und harten Riffs zeigt sich der „Karneval der Kreaturen“ dem geneigten Auditorium. Ein cooler Mittelalter-Metalsong, den man immer wieder hören kann. Etwas ruhiger beginnt „Lebendig begraben“, doch wer dem Frieden traut, ist selber schuld. Ein Gitarrengewitter bricht wie aus dem Nichts über den Zuhörer herein, ehe sich der Sturm zum Refrain wieder beruhigt. Bizarr und ungewöhnlich zeigt sich die Kinderlied-Adoption von „Der schwarze Mann“. Ein sehr ungewöhnliches Stück, das aber seinen Platz in der Setliste finden wird. Interessant sind die Experimente, so finden sich in diesem Song neben orientalischen Einflüsse auch Dubstep-Elemente, die man in dieser Form nicht erwartet hätte.

Die absolute Partyhymne dürfte wohl „Wilde Reise durch die Nacht“ werden. Ein Road-Song der Extraklasse, der sich als Warm-Up für die kommenden Konzerte praktisch aufdrängt. Eine solche Spielfreude bekommt man selten auf einer CD geliefert. „Goblin“ schickt den Zuhörer wieder in eine Achterbahn. Für jeden Geschmack sollte bei diesem Song etwas dabei sein, von schnellen Passagen über langsame Parts bis hin zu einem Refrain, bei dem man einfach mitsingen muss. Mechthild ruft ihr gesamtes Können ab und verleiht dem Song mit ihrem Violinenspiel die nötige Tiefe. „Das Zweigesicht“ ist ein Song, der durch einen interessanten Songverlauf besticht. Diesem Track sollte man mehrere Durchläufe gewähren, dann erschließt sich die Magie, mit der Harpyie uns in ihren Bann ziehen. Mit „Wahnsinn“ wird das Album beendet. Ein schöner Rausschmeißer, der erneut mit harten Gitarren-Riffs und einem eingängigen Refrain überzeugen kann. Dieser Beitrag stellt die Frage, in welcher Art von Gesellschaft wir nun leben wollen.

Fazit: Harpyie haben sich weiterentwickelt. Die Songs wirken reifer, auch die Instrumente kommen satter rüber. Eine CD, die sowohl Mittelalterfans als auch Metallern gefallen dürfte. Einige gelungene Experimente zwischen Dubstep und orientalischen Einflüssen, lassen keine Langeweile aufkommen. Wer Lust auf einen Geheimtipp hat, sollte hier zuschlagen. Da bleibt nur noch zu sagen: Willkommen in der Freakshow

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