Rezension: Harpyie – Anima Ungewöhnliche Produktionen, einfallsreiche Texte und immer die nötige Portion Härte. So könnte man die Erkennungsmerkmale der Band Harpyie beschreiben. Mit ihrem neuen Album „Anima“ wagen die Spielleute den Perspektivwechsel. Wie würden wohl Tiere unsere Existenz beurteilen? Wer ist das wahre Tier?

Das Intro, gesprochen von Dietmar Wischmeyer zeichnet eine dunkle Zukunft, die der Mensch über die gesamte Welt bringen sollte. „Ambra“ startet in Anschluss direkt durch. Knallharte Riffs und treffsichere Lyrics ziehen den Zuhörer in seinen Band. Während man immer noch die Melodie im Ohr hat, startet mit „Schneeblind“ gleich der nächste Brecher. Irgendwo zwischen Heimat und verloren Wegen spielt dieser Track, der sicher zu den besten Tracks der Harpyien gehört. Absoluter Geheimtipp ist „Flieg“. Eine sanfte Melodie, die unbedingt mitgesungen werden will und ein Text, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Hier stimmt einfach alles. Mit russischen Folklore Elementen punktet „Rasputin“. Schnell, hymnisch und strotzend vor guter Laune kommt dieser Beitrag daher. Eine wuchtige Nummer ist „Totem“ ohne Zweifel. Vielleicht etwas sperrig, allerdings sehr facettenreich, sodass man diesem Track ruhig einige Hördurchläufe gönnen sollte.

Über die Eroberung der Welt erzählt „Dynamit“. Ein verspielter Song, der sicher den Sprung auf die Setliste schaffen dürfte. Insbesondere die Gitarren kommen hart und direkt daher. Mit „Jagdfieber“ dürfte sich die Band ihre eigene Hymne geschrieben haben. Ein Spannungsbogen, der sich immer wieder neu aufbaut, dazu einige Tempi-Wechsel, die diesen Track unvergleichbar machen. Man spürt bei jeder Note das Herzblut, mit dem diese Band ihren ganz eigenen Stil kreiert. „Schöne neue Welt“ ist der positivste Beitrag des gesamten Albums. Die stille Hoffnung, dass der Mensch endlich begreift sich selbst zu beherrschen und nicht die Natur, ist wahrscheinlich vergeblich, aber eine gute Utopie. Mit einem ordentlichen Schuss Folklore- und Weltmusikeinflüssen startet der Rausschmeißer „Unter Geiern“. Eine Wild-West Nummer, die einfach Spaß macht und die CD perfekt abrundet.

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