Faun - Von den Elben Cover

Die Band, die sich nach einem Waldgott benannte, veröffentlicht mit „Von den Elben“ das nunmehr 8. Album. Ein Markenzeichen von Faun ist sicherlich, dass sich die Vielfalt auch dadurch ausdrückt, dass man in vielen unterschiedlichen Sprachen den Stücken eine gewisse Mystik verleiht. Auf diesem Album ist der Fokus ganz klar auf die deutsche Sprache gerichtet.

Man spielt mit Anekdoten und Träumen, die sowohl im Mittelalter, als auch in der heutigen Zeit stattfinden könnten. „Mit dem Wind“ erzählt von der Sehnsucht nach der Ferne, die neben Gefahren auch immer Chancen bietet und so findet man sich im Handumdrehen in Träumen von Meer, fernen Ländern und endlosen Nächte wieder. „Diese kalte Nacht“ wurde als erster Vorbote des Albums auserkoren. Ein eher Faun-untypischer Song, der viele Elemente des härteren Pagan Folk enthält, jedoch von Faun komplett neu interpretiert. Eine Mischung, die man selten in dieser Form zu Gehör bekommt. Das Titelstück „Von den Elben“ beginnt langsam und bekommt durch die sanfte Stimme von Sonja eine besondere Eindrücklichkeit und erinnert an die Werke von J.R.R. Tolkin.

Faun erschaffen eine phantasievolle Welt voller mythischer Figuren und Sagen. Genau der richtige Stoff, um die langen Winterabende vor dem Kamin zu zelebrieren. Ganz andere Töne werden bei „Tanz mit mir“ angeschlagen. Faun haben sich mit Santiano ungewöhnliche Duett-Partner gesucht. Aber wer nichts wagt, der kann auch nichts gewinnen. Dieser Song überrascht und zeigt, dass sich beide Bands wirklich gut ergänzen. Viel besser kann man sich eine Zusammenarbeit zwischen zwei Bands nicht vorstellen. Eine perfekte Ergänzung, wer hätte das gedacht?

Für Überraschungen ist man im Hause Faun immer zu haben und so folgt die nächste gleich auf dem Fuße. „Schrei es in die Winde“ ist eine Coverversion des Eluveitie Songs „Omnos“, allerdings gesungen in Deutsch. Einer der Höhepunkte dieses Albums. Ein toller Song und endlich mit deutschem Text, sehr gelungen. Mit „Wilde Rose“ schließt sich ein Liebeslied an, das sicher für einige romantische Augenblicke auf der kommenden Tour sorgen wird. Ein Text, der seinesgleichen sucht. Lyrischer und tiefgründiger geht es nicht mehr. „Wenn wir uns wiedersehen“ beginnt beschwingt und wird durch eine gute Instrumentierung begleitet.

Der Gesang kommt spielend-leicht daher und lässt die Gedanken an den Frühling auferstehen. Ein schönes Stück für alle diejenigen, die die warme Jahreszeit kaum noch abwarten können. „Bring mich nach Haus“beschreibt die verzweifelte Suche nach einer Heimat, die man in der heutigen Zeit allzu oft vergeblich sucht. Ein sehnsüchtiges Stück, das von dem niemals endenden Streben nach Glückseligkeit kündet. Genauso melodiös klingt „Welche Sprache spricht dein Herz“, eine ruhige, nachdenkliche Ballade, die den Zuhörer in eine ferne, verträumte Welt entführt. Ein besonderes Stück, welches einen Stammplatz in der Setliste der Faune haben wird. Mit „Andro II“ findet sich eins der wenigen fremdsprachigen Songs auf dem Album. Dieser Song ist als Fortsetzung des Stückes „Andro“ vom Album „Licht“ zu verstehen und zeigt, dass Faun, trotz der stetigen Weiterentwicklung ihre Wurzeln nicht vergessen haben.

Ein klassischer Mittelaltermarktsong, der sofort in die Beine geht. Kommen wir zum Höhepunkt des Albums. „Minne Duett“ heißt das Meisterwerk, an dem die Potsdamer Band Subway to Sally nicht ganz unschuldig ist. Das Duett ist eine Neuaufnahme des Subway to Sallys Song „Minne“, allerdings diesmal im Wechselgesang mit der Angebeteten. Ein interessanter Gedanke, der in dieser Hommage umgesetzt wurde. Der absolute Geheimtipp für alle Freunde des Mittelalterrocks.

Zu den Anfängen der Band wird mittels „Thymian & Rosmarin“ zurückgefunden. Oliver und Sonja erschaffen eine Klangwelt, in der man sich nur allzu schnell verlieren kann und mit den Gedanken abschweift. Das perfekte Stück, um den hektischen Alltag zu entfliehen. Als letzter Song wurde „Warte auf mich“ gewählt. Ein balladesker Song, der die Neugier und Erwartungen an die kommende Tour aufkommen lässt.

Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Faun Album völlig anderes ist, als die vorhergegangen Alben. Ob es eine Weiterentwicklung oder ein Rückschritt ist, wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall ist es ein kurzweiliges Werk, welches mit einigen guten Songs punkten kann und neue Seiten von bekannten Titeln offenbart.

Werbung