Rezension: Dritte Wahl – 10 Eine der Dienstältesten Punkrockbands aus Deutschland veröffentlicht ein neues Manifest. Die Herren von Dritte Wahl servieren euch auf „10“ zeitgemäßen Punkrock und stellen mit diesem Album unter Beweis, dass man immer noch was zu sagen hat.

Träumereien über eine bessere Gesellschaft gibt sich die Band bei „Scotty“ hin. Ein interessanter Denkansatz, der uns und unserer Lebensweise gnadenlos den Spiegel vorhält. Keine Frage, diese Band greift die aktuellen Themen auf. „Der Feind des Guten“ ist ein typischer „Dritte Wahl“ Song. Unangepasst, kritisch und immer mit einer gewissen Portion Ironie. Die Vorab-Single „Der Himmel über uns“ dürfte bereits bekannt sein. Ein launiger Track, der zwischen Alkoholismus und guter Laune schwankt. Ein netter, kleiner Beitrag, der den geneigten Zuhörer schmunzeln lässt. Ob Fortschritt immer auch eine persönliche Verbesserung des Einzelnen bedeutet, diese Frage stellt die Band in Form von „Zum Licht empor“. Ein sehr kritischer Track, den man sich in Ruhe anhören sollte. Deutlich beschwingter zeigen sich die Jungs bei „Wenn ihr wüsstet“. Eine schonungslose Abrechnung mit Verschwörungstheorien und deren Anhänger steht bei diesem Beitrag auf der Agenda. Eine gelungene Nummer, die es hoffentlich auf die Live-Setlist schafft. Ein Blick zurück auf vergangene Freundschaften wird bei „So lange her“ geworfen. Ein bitter-süßer Song, der die Stimmung eines langsamen Abschieds perfekt einfängt. Die Herkunft der Band lässt sich mit „Runde um Runde“. Dieser Track erinnert an Seemannslieder und deren Romantik, jedoch mit einem traurigen Text, der die Lebensrealität einer alternden Generation abbildet. „25 Cent“ befasst sich ebenfalls mit einem gesellschaftlichen Problem. Hier nehmen sich die Herren der Problematik der Altersarmut an. Mit dem Betrag des Dosenpfandes thematisiert die Band die steigende Zahl der einkommensschwachen Schicht unserer Gesellschaft und stellt gleichzeitig die Entwicklung in unserem Land in Frage. Leb jetzt, nicht später, das könnte das Motto von „Es hält nicht an“ lauten. Damit man auch mit Widrigkeiten umgehen kann, wurde dieser Song komponiert. Eine gute Mutmach-Nummer, die man einfach lieben muss. „Schade“ beendet dann schlussendlich dieses Album. Eine ironische Abrechnung und zeitgleich eine Lebensbeichte, das schafft nur die „Dritte Wahl“.

Fazit: „10“ ist ein kritisches Album geworden. „Dritte Wahl“ thematisiert schonungslos die gesellschaftlichen Missstände und legt den Finger direkt in die Wunde. Diese Band hat ein Anliegen und auch nach Jahrzenten immer noch eine Botschaft. Musikalisch bewegt man sich auf der Höhe der Zeit und kann insbesondere durch die hervorragenden Lyrics punkten. Wer Punk mit Anspruch sucht, sollte bei „10“ unbedingt zugreifen.

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