Zum zweiten Mal öffnete die Augsburger Schwabenhalle Ihre Pforten für Schwabens größtes Rock Event. Das Master of Rock Antenne 2010 ließ das Messegelände wieder zum Anlaufpunkt für Fans aus Nah und Fern werden. Bereits im Vorverkauf wurden mehr als 7.000 Tickets abgesetzt und so wurde es wieder proppevoll.

Der Veranstalter, Digitalradio-Pionier Rock Antenne, bot erstklassige Acts aus dem gesamten Spektrum von Blues- und Hardrock, über Neue-Deutsche-Härte bis hin zum „klassischen“ Metal.

U.D.O., Apocalyptica, Krokus, Eisbrecher, Saint Lu und Hassliebe standen dieses Jahr bereit, um Augsburg zu rocken.


Hassliebe, die jungen Augsburger, die stilistisch irgendwo zwischen Metallica und Die Toten Hosen einzuordnen sind, eröffneten am Nachmittag. Trotz der frühen Stunde und der noch nicht sehr gefüllten Halle, ließ sich erahnen, dass das Publikum richtig heiss auf dieses Festival war.


Nur eine Stunde später, als Saint Lu, einer Österreicherin mit toller Blues-/ Rockstimme, die Bühne betrat, war die Halle sehr gut gefüllt. Das Publikum war offen und geizte auch nicht mit freundlichem Applaus. Man schien jedoch zu merken, dass die meisten wegen der härteren Klänge angereist waren. Der Funke sprang nicht 100% ig über.


Dies sollte sich beim nächsten Act radikal ändern. Ihr wißt schon, es wird kalt, ganz kalt….Momentan auf großer Tour und seit November Support in Alice Cooper’s „Theatre of Death“, ließen Eisbrecher für das Masters of Rock den guten Alice in München alleine rocken.


Man merkte es Alexx Wesselsky an, wie wohl er sich in seiner Geburtsstadt fühlte. Er sprühte vor Witz und Spielfreude und könnte wohl als der Gewinner des Abends bezeichnet werden. Der Wunsch nach Zugaben konnte, wie immer bei Festivals, nicht erfüllt werden, aber Eisbrecher haben sicher viele neue Fans gewonnen.





Danach folgte einer der großen Hard Rock-Namen. Immer wieder mit mit AC/DC verglichen und trotzdem ganz anders, immer wieder unruhige Zeiten und Trennungen und nun endlich wieder in Originalbesetzung, die größten Erfolge in den 80ern und nun wieder kommerziell erfolgreich:

Krokus! Mit „Hoodoo“ Platz 1 in den Schweizer Album Charts inkl. Platin Status, Vorgruppe von AC/DC in 2010.


Die Jungs um Marc Storace und Fernando von Arb sind wieder zurück. Schon lange habe ich keinen Krokus-Auftritt mehr gesehen, wo sie so gefeiert wurden wie in Augsburg und einen so frischen Eindruck machten.

Lediglich die schlechte Soundabstimmung warf von hier ab Schatten über den gesamten Rest des Abends. Marc war manchmal gar nicht mehr zu hören, wie später auch Udo Dirkschneider. Das Publikum ging trotzdem toll mit und der ein oder andere verausgabte sich hier schon total.


Während der Umbaupause gab es einen bewegenden Moment. Chris von Rohr blieb noch auf der Bühne und gemeinsam wurde dem vor kurzem bei einem Unfall verunglückten Gotthard Sänger Steve Lee gedacht. Chris von Rohr ist nicht nur Bassist von Krokus, er produzierte in der Vergangenheit auch einige Gotthard-Alben. 2009 waren Gotthard noch Headliner in Augsburg und so manch eine Träne lief, als Steve Lee mit einem Video geehrt wurde.



Apocalyptica hatten danach trotzdem leichtes Spiel. Zum Abschluss Ihrer Tour konnten sie nochmal ein Highlight verbuchen. Höhepunkte waren natürlich ihre bekannten Metallica-Interpretationen. Klassiker wie „Seek and Destroy“ wurden begeistert mitgesungen und mit „Bittersweet“ hatten die Finnen sogar eine Ballade im Gepäck.


Im Interview sagten sie, dass sie sich nach 23 Shows nun auf daheim freuen, aber davon war ihnen nichts anzumerken. Interessant war noch, dass Apocalyptica besonders von Saint Lu angetan waren und sie diesen Auftritt sehr überraschend für solch ein Festival empfanden. Wer weiß, vielleicht singt ja demnächst auch mal eine österreichische Sängerin einen Song mit den Jungs ein…




Nun wurde es Zeit für den Headliner. Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, was sich hinter den drei Buchstaben U.D.O. verbirgt. Es ist die Band des legendären Metal-Schreihals Udo Dirkschneider, der an der Seite von Accept bereits seit den frühen 70ern die deutsche Heavy Metal-Landschaft maßgeblich geprägt hat. Den Schatten des Namens „Accept“ wird U.D.O. sicher nie loswerden, dafür befinden sich auch viel zu viele Accept-Klassiker auf der Setlist der Band, aber mittlerweile hat er auch genug neue Songs vom gleichen Kaliber im Gepäck. „Man and Machine“, „Holy“ oder „Dominator“ sprechen für sich.


So war es dann auch in Augsburg eine Mischung aus Accept- und U.D.O.-Songs, wie immer mit hohem Mitgröhlfaktor. Das angekündigte neue Album verspätet sich etwas, aber Herr Dirkschneider versicherte, dass mit Hochdruck daran gearbeitet wird. Immerhin weiß er nun, dass Augsburg mehr ist, als nur die Augsburger Puppenkiste, wie er im Interview mit Rock Antenne verriet.



Zurück zum Auftritt des Headliners: Das erste Mal Gänsehaut gab es bei „Princess of the Dawn“ welches vom Publikum frenetisch aufgenommen wurde. Bis hin zu den unverzichtbaren Zugaben war es ein sehr gelungener Auftritt, auch wenn der ein oder andere Zuschauer da schon jenseits seiner Leistungsgrenze war. Ich habe schon lange nicht mehr soviele Bierleichen gesehen, von daher scheinen sich die Leute echt wohlgefühlt zu haben.

Apropos Catering: Hier lag wohl, nach überwiegender Meinung der befragten Gäste, der einzige Schwachpunkt der Veranstaltung. Besonders die hohen Preise und die Organisation der Pfandrückgabe standen im Fokus der Kritik. Wenn hier der Veranstalter noch ein wenig nachbessert, werden auch die nächsten Masters of Rock Antenne-Festivals ein voller Erfolg

Wir freuen uns auf das MoR 2011.

Fotos vom Master Of Rock Antenne Festival 2010 in unserer Galerie.

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