Rezension: Versengold - Funkenflug Kaum eine andere Band hat in den letzten Jahren die Mittelalter-Szene derart aufgemischt, wie die Norddeutschen Jungs von Versengold. Die besten Spielzeiten auf den großen Festivals sind ihnen genauso sicher, wie die Herzen unzähliger Fans. Mit „Funkenflug“ steht nun die neue CD bereit, um neue Fans zu begeistern und die bisherigen Weggefährten mit neuen Klängen zu verwöhnen.

Mit Vollgas geht es sofort mit dem Opener „Niemals sang- und klanglos“ ab. Gute Laune ist hier garantiert, während der Refrain zum Mitsingen und Klatschen animiert. Poppig und unbeschwert ist ebenfalls der Titeltrack „Funkenflug“. Eine einprägsame Melodie, die den geneigten Zuhörer den gesamten Tag begleitet, ist das Merkmal dieses Beitrags. Zu Samheim sollen den Sterblichen der Zugang in die Welt anderer Wesen möglich sein. Der gleichnamige Song beginnt bedrohlich und erzählt die Mär des „Samheim“. Ein ungewöhnliches Stück, das jedoch sicher den Nerv der Supporter treffen wird. Der Refrain sollte für Begeisterungsstürme während der Live-Gigs sorgen. Die Vorab-Single „Haut mir kein Stein“ durfte sich schon über viel Zuspruch seitens der Fanbase freuen. Auch das stimmungsvolle Video, dass die ernste Thematik heiter umgesetzt hat, konnte gute Klickzahlen bei YouTube erzielen. Gänsehaut garantiert ist bei „Feuergeist“. Erst eher ruhig, steigert sich dieser Track doch beachtlich und kann insbesondere dank der einzigartigen Spielleute an Klasse und Drive gewinnen. Zu ihrer norddeutschen Heimat stehen die Jungs seit eh und je und so findet auch immer die Nordsee Beachtung in den Texten von „Versengold“. Die Ballade „Nebelfee“ erzählt stimmungsvoll von den Eigenheiten dieser Region. Ein Song zum Träumen und Glücklich werden. Gewohnt schwungvoll geht es mit „Solange jemand Geige spielt“ weiter. Vielleicht etwas zu nah an Charts-typischer Musik, dennoch ist dieser Beitrag mit dem unverkennbaren „Versengold“-Stempel ausgestattet. Bei „Verliebt in eine Insel“ zeigen die Jungs wieder ihre pure Spielfreude. Um welche Insel es sich dreht, muss bei diesen Klängen niemandem erklärt werden. Mit einer Sammlung von irischen Klischees startet diese Party-Nummer und steigert fortan die Vorfreude auf den nächsten Besuch im örtlichen Irish-Pub. Nachdenklich und fast depressiv behandelt der Song „Schnee fällt“ die Einsamkeit der Menschen, die immer mehr um sich greift. Wirklich ergreifend zeigen sich die Spielleute hier und beweisen ihre textliche Klasse, die weit über Gute-Laune Musik hinausgeht. Im Anschluss legen „Versengold“ mit „Das wär ein Traum“ eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik nach. Ein deutlicher Vorwurf an alle profit-orientierten Menschen, die jedes Opfer in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Der ausgelassene und unbeschwerte Song „In aller Ohr“ beschließt dann schließlich diese CD. Eine launige Nummer, die ihre Qualitäten bei Live-Gigs sicher erst vollständig entfalten wird.

Fazit: „Versengold“ sind zurück und präsentieren sich reifer und spielfreudiger als jemals zuvor. Ob nun das Heimweh oder die ausgelassene Partystimmung, diese Band kann Gegensätze verbinden, ohne sich dabei in Klischees zu verfangen. Echte Musik mit echten Gefühlen. „Funkenflug“ gehört in jede CD-Sammlung eines Mittelalter-Fans.

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