Rezension: Tarja – In the Raw Roh wie das Element Gold will sich Tarja auf ihrem neusten Album präsentieren. „In The Raw“ ist eine persönliche CD geworden, die dennoch über genug Härte verfügen soll, die ihre Fans so lieben. Mit ihrem altbewährten Team im Hintergrund erscheint nun das mittlerweile 5. Abendfüllende Album der Ausnahmesängerin.

Die Single „Dead Promises“ eröffnet diese Zusammenstellung. Ein Song, der durch harte Riffs dominiert wird. Tarja zeigt sich hier in Bestform und verleiht dem Track den nötigen Tiefgang. Einen besonderen Gast holte man sich zu „Goodbye Stranger“. Niemand geringeres als die Lacuna Coil Frontfrau Cristina Scabbia gibt sich die Ehre zu diesem Duett. Eine coole Mid-Tempo Nummer, die zu den Highlights dieses Albums gezählt werden darf. Deutlich härter zeigt sich die Ex-Nightwish Frontfrau mit „Tears In Rain“. Ein sauber produzierter Beitrag, der durch eine verträumte Melodie im Hintergrund lebt, ehe der Refrain den Track explodieren lässt. Hier dürfte es sich um einen sicheren Kandidaten auf einen Platz auf der Live-Setlist handeln. Mit diesem Song wird Tarja ihre Fans direkt begeistern und zum Mitsingen animieren. Abgerundet wird dieses Zwischenspiel mit einem heavy Endspurt, der den geneigten Zuhörer direkt zum Headbangen auffordert. „Railroads“ dürfte bereits bekannt sein, da sich das Video über steigene Zugriffszahlen auf YouTube freuen darf. Die zweite Single vereint die typischen Tarja-Trademarks, die sie groß gemacht hat.

Eine epische Melodie und ein dramatischer Songverlauf sind die Erkennungsmerkmale, die man an dieser Band schätzt. Natürlich darf auch eine waschechte Ballade nicht fehlen und so findet sich „You And I“ auf der Setlist. Leider fehlt es hier einfach an dem Wiedererkennungswert. Das hat man schon deutlich besser von Tarja gehört. Das „The Golden Chamber“ gliedert sich in 3 Akte, die mit viel Bombast und Sangeskunst umgesetzt wurden. Dafür sollte man sich etwas Zeit nehmen, um sämtliche Facetten auch begreifen zu können. „Spirits Of The Sea“ kommt sehr dunkel und etwas behäbig daher. Ein Track für die dunklen Momente im Leben. Ein weiterer hochkarätiger Gast findet sich bei „Silent Masquerade“. Hier gesellt sich Kamelot-Sänger Tommy Karevik zu Tarja und erschafft ein tiefdunkles Duett, das ein absolutes Highlight darstellt. Einen opulenten Abschluss bietet „Shadow Play“. Ein epischer Chor läutet die letzte Runde ein und sorgt für eine Hymne, die man bisher auf den Tarja Alben vergebens suchte.

Fazit: Tarja ist immer eine sichere Bank. Jeder CD-Käufer bekommt genau das, was er erwartet. Harte Riffs, einen zauberhaften Gesang und jede Menge Anregungen, um in eine andere Welt einzutauchen. Einige Tracks entfalten sich erst nach mehrmaligen Hördurchläufen. Auch bei „In The Raw“ gilt: Wer ein Tarja Album wirklich komplett begreifen will, sollte sich Zeit nehmen.

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