Rezension: Jean-Michel Jarre - Equinoxe Infinity Unser Gastredakteur Thomas für euch in Equinoxe Infinity des Electropapstes reingehört. Bitteschön: Das Lebenswerk von Jean-Michel Jarre ist ein Haus mit fester Basis in Jahren errichtet und erweitert. Nach 50 Jahren wird es Zeit nicht nur für Renovierung, sondern für eine grundlegende Erneuerung um es an die neuen technischen Standards anzupassen. Die Musik ist eine Fortsetzung der bisherigen Geschichte Equinoxe aber die Qualität der Sounds ist wesentlich besser. Die Sounds sind ausgefeilter, die Töne verändern sich noch mehr in Höhe, Volumen und erhalten mehr Timbre.
Immer weiter entwickelte Elektronik macht es möglich, aber nur wenige können diese so einsetzen wie Jean-Michel Jarre.

Artwork: Man ist verblüfft wenn man von Osterinselfiguren (Moai) mit Ferngläsern angesehen wird und das gleich dreimal. Diese Figuren liegen in grüner bergiger Landschaft.
Im Inneren der Doppelhülle wird eine große Lagerhalle mit einem Computersetup und einer Lichtinstallation selbigen Moais gezeigt. Nur fast leere Halle, sonst nix, kein Text kein Mensch ist zusehen.
Hinten ist dann das Porträt des Künstlers selbst formatfüllend abgebildet. Hier gibt es auch die Titelfolge und wenig Kleingedrucktes. Dafür ist auf der inneren Schutzhülle der Rest mit vielen Danksagungen inkl. der eingesetzten Technik usw. zu lesen.

Tonqualität: Mit Freude halte ich wieder eine Platte aus schwerem 180g Vinyl in den Händen. Für die digitale Nutzung ist ein Downloadcode beigefügt. Der Sound ist abgerundet und in hervorragender Qualität aufgenommen, es gibt keine Ecken und Kanten.

Musik: Die Musik bezieht sich nur teilweise auf das Vorgängerwerk Equinoxe. Es geht darum das wir beobachtet werden, nicht nur von Menschen sondern auch von Maschinen oder Außerirdischen.
Der Startsong Wacher beginnt dramatisch mit Brummen und Donnergrollen unterlegt mit Keyboardmelodien und Sounds die die komplette Breite von Bass bis kaum hörbare Höhen umfassen. Mit der Wucht einer Kirchenorgel endet der Titel und mit der Fröhlichkeit einer Wandergitarre beginnt Flying Totems. Man fühlt sich in die Landschaften von Herr der Ringe versetzt. Das Mysterium der geheimnisvollen Statuen ist der Grundgedanke zu diesem Titel.
Robots Don’t Cry ist dann doch sehr ähnlich dem bekannten Original aus Oxygene 4 und in voller Länge gezogen.
Die Jarre auszeichnenden atmosphärischen Klangwelten dominieren in All That You Leave Behind und sollen uns an den Schutz der Natur erinnern.
Ein kurzer Song If The Wind Could Speak variiert eine kindliche Frauenstimme im Echo gefangen damit eigene Gedanken fließen können.

Nach einer kleinen Drehung geht es weiter.

Platschendes Wasser, Meeresstimmung und ein karibischer Urlaubssound empfangen uns. Es klingt wie die Einleitung in einen Schlager. Infinity macht echt Laune die Stimmung und die Fröhlichkeit gepaart mit guten Elektrobeats und besagter Frauenstimme bringen den Titel auf meine Workout Playlist.
Variationen der Stimme dominieren auch in Machines Are Learning. Dazu wird das schnellere Tempo von eben beibehalten.
Schnell aber eher im Maschinensoundgemisch ist The Opening.
Streichinstrumente bestimmen den Titel Don’t Look Back und zeigen wie ausgefeilt synthetische Klänge seien können. Das Wissen in der Vergangenheit gewonnen, kann man für die Zukunft nutzen ohne zurück zusehen. Eine gute Idee den Klang der Vergangenheit in moderne Musik zu integrieren.
Equinox Infinity führt uns in schwingende Klangwelten die nachhallen und im Raum schwimmen. Jarre deutet darin an, das wir Menschen eines Tages die Reise zu anderen Planeten antreten. Unsere Reise endet hier mit dem Ende der Platte.

Fazit: Jean-Michel Jarre gibt uns Einblicke in seine Gedanken, nicht nur mit seinen Aussagen, sondern vor allem mit seiner Musik, die seine Ideen widerspiegelt. Man muss nicht immer den Sinn in Allem suchen. Die meisten Titel bilden eine bestimmte Stimmung ab und man kann einfach die Klangwelten genießen. Was mir an der Platte besonders gefällt ist die Fröhlichkeit einiger Lieder wie Infinity. Diese Platte werde ich definitiv öfter hören und ich empfehle sie auch dem geneigten Leser zum Kauf.

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