Ein bisschen skeptisch ist man ja zunächst schon, wenn man sich die 5 aufgebrezelten Grazien auf dem Cover des ersten englischsprachigen Longplayers der finnischen Girlie-Band Indica betrachtet. Doch ein schneller Blick auf die Rückseite des Silberlings verrät, dass sowohl im Bereich der Produktion, als auch beim Songwriting neben Anderen auch ein gewisser Tuomas Holopainen seine flinken Finger mit im Spiel hatte.


Und schon keimt beim findigen Musikkonsumenten die Hoffnung auf, dass wo Holopainen drauf steht, auch immer ein bisschen Nightwish-Magie mit drin stecken muss – und diese Hoffnung wird natürlich nicht enttäuscht!


Mit der Unterstützung des finnischen Multitalents und noch diverser anderer namhafter Referenzen im Rücken präsentieren Indica ein opulentes Album, das sicherlich auch außerhalb der finnischen Independent-Charts hohe Wellen schlagen wird.


10 starke Titel überzeugen neben einwandfreier Produktion mit großen Melodien, viel Gefühl und immer wieder überraschenden Arrangements. Denn auch wenn der Holopainsche Stempel dieses Album zweifelsfrei prägt, servieren Indica hier keinen aufgewärmten Einheitsbrei. Ganz im Gegenteil geben sich die Damen hier betont facettenreich und spielen mit immer neuen Klangfarben und Stimmungen. Etwas schwer fällt es deshalb einen Lieblingssong auf „A way away“ ausfindig zu machen. Dieses Album muss man viel mehr als Gesamtkunstwerk verstehen. Dichte Atmosphären und orchestrale Einlagen gefallen genauso wie flotte Rocknummern, oder folkloristisch bis leicht exotisch angehauchte Titel. Letztere verleihen dem Stil von Indica einen leicht poppigen Touch, denn auch wenn die Künstlerinnen durchaus melancholisch bis mystisch interpretierte Nummern darbieten, verzichtet man hier bewusst auf zu viel Düsternis und Herzschmerz, sicherlich zugunsten von Eingängigkeit und Massenkompatibilität. Viele Stücke weisen dabei interessanterweise einen perfekten Soundtrackcharakter auf. Da hätte Finnland doch schon mal einen guten Kandidaten für den nächsten Twilight Soundtrack in der Warteschleife stehen.


Insgesamt ein absolut stimmiges Album, das man problemlos an einem Stück durch hören kann, ohne in Versuchung zu geraten einen Titel überspringen zu wollen. Einzig schade bleibt, dass das komplette Album in Englisch eingesungen wurde, gerne hätte man sich hier zumindest mal einen Titel in der finnischen Muttersprache angehört.


Vielleicht werden Indica den neugewonnen deutschen Fans diesen Gefallen ja live auf einem Konzert erfüllen. Denn wer nun auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich nicht nur unbedingt am 25. Juni das Album kaufen, sondern auch im Herbst diesen Jahres eines der Deutschlandkonzerte der dunklen Engel besuchen!


Hier sind die Tourdaten:


23.10.2010 – Flensburg (Roxy)

24.10.2010 – Hamburg (Knust)

25.10.2010 – Berlin (Comet Club)

27.10.2010 – Dresden (Beatpol)

28.10.2010 – Herford (X)

31.10.2010 – Bochum (Zeche)

01.11.2010 – Köln (Werkstatt)

02.11.2010 – Stuttgart (Röhre)

03.11.2010 – Aschaffenburg (Colos)

05.11.2010 – Glauchau (Alte Spinnerei)

06.11.2010 – Kempten (Kultbox)

07.11.2010 – München (Backstage)


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