Während man in den Neunzigern oft das Gefühl hatte, dass Vampire die eindeutigen Favoriten unter den etwas weniger lebendigen Gruselgestalten waren, sieht das heute anders aus: Glitzernde Blutsauger können nur noch Teenies betören, für alle anderen jedoch geht der Trend eindeutig zum Zombie! Über Kinoleinwände und Fernsehbildschirme flimmern Planet Terror, Resident Evil oder Zombieland, in Buchläden stehen Der Zombie Survival Guide und andere „Ratgeber“, die erklären, was im Falle eines Zombie Angriffs zu tun sei, und diverse Großstädte werden seit Jahren regelmäßig von Zombiewalks heimgesucht. Nur irgendwie scheint das alles von jenseits des großen Teiches zu uns zu schwappen. Können wir das denn nicht selber?


Das fragten sich im Sommer 2009 wohl auch die Betreiber der Netzzeitschrift Evolver und riefen einen Literaturwettbewerb zum Thema „Braaaiiiinnssss“ äh… ich meine natürlich „Zombies“ aus. Und diesem Ruf folgten tatsächlich fast 250 Einsendungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum, denen sich anschließend eine Jury von 10 Mitgliedern annahm. Das Ergebnis ist Das Buch der Lebenden Toten, ein untote Anthologie, welche die 21 besten Beiträge enthält. Herausgegeben von Peter Hiess und Thomas Fröhlich bei EVOLVER BOOKS. Die Autoren sind eine wilde Mischung aus Hobby-Schreibern, freischaffenden Autoren und Journalisten, Studenten und Rentnern.


Und ebenso vielseitig sind auch ihre Geschichten! Ich will ja nicht zu viel verraten, aber dieses Buch steckt voll von Zombies, die zu einer höheren Lebensformen mutieren, einem Lebensretter, der nur Rumkugeln isst, einem menschenfressenden, digitalen Wesen, mysteriösen Ereignissen in der Nachkriegszeit, einem Menschen, der Zombies isst, dem Überlebenskampf dreier Samurai,einem Sportlehrer, dessen Schüler einen seltsamen Laufstil entwickeln, einem unglücklichen Liebesleben, einer Fliege, die einen Zombie-Feldzug gegen die Menschen anführt, einer abgeschotteten, schwäbischen Kleinstadt, über den Tod hinaus pflichtbewussten Anwälten, einem Liebespaar in Montréal, einer eifersüchtigen Frau, die ihrem Ex einen Voodoopriester auf den Hals hetzt, einer SS Einheit, einer Arena, in der auf Zombies gewettet wird, einem Haustier der besonderen Art, einem geheimnisvollen Eingeborenenstamm im Dschungel, einem ungewöhnlichen Stellenangebot, einem Zeitreisenden, und verfeindeten Soldaten, die sich zusammenschließen. Puh!


Um das nochmal in wenigeren Worten zusammenzufassen: Kreativer und vielseitiger könnte man knappe 230 (!) Seiten wirklich nicht mit verfaultem Fleisch füllen. Soviel steht fest. Und auch optisch wurde die Anthologie ansprechend gestaltet. Das Cover kreierte Jörg Vogeltanz, dem ein oder anderen eventuell von den Graphic Novels The Anger Diaries bekannt. Die Bilder im Inneren des Buches stammen aus der Feder von Timo Grubing, der auch für Kinderbücher und Rollenspiele illustriert. Egal ob als schauriges Weihnachtsgeschenk oder einfach zum Selberschmökern, dieses Buch ist die Anschaffung durchaus wert! Erhältlich ist es direkt bei Evolver Books.

Hier die Geschichten und ihre Autoren:


Tagebuch 2901 — Simon Saier

Samstag — David Grade

Mörkellaver — Frank Schweizer

Der schöne Tom — Ingrid Kaliner

Mr. Z — Torsten Scheib

Ronnies Vorrat — Lothar Nietsch

Zombie-Samurai — Marc Wiswede

Im Wald, allein — Ruth Kornberger

Sepia — Natalie Veith

Frederika und der kleine Zombie — Sören Steding

Urnen aus Stahl — Marlene Geselle

Für den Fleiß der Preis — Bettina Ferbus

Sand — Raouf Khanfir

Wiedervereint — Stefanie Lasthaus

Nazi Zombie Holocaust — Michael Zandt

Die perfekte Lösung — Katja Kulin

Herzensangelegenheit — Kai Seuthe

Unsterblich — Frank M. Vermeer

Zombielose Nächte — Ruth Reuter

Wunder mit Zwischenschritten — Claudia Lampert

Nachzehrer — Tobias Egle

Das Schamanenerbe — Phillip Schaab

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