Rezension: Coppelius – Kammerarchiv Wer kennt die Gentleman von Coppelius nicht? Mit ihrer Antik-Show ziehen die Herren ein breites Publikum in ihren Bann. Nach einigen Alben verlegte man das Hauptaugenmerk auf die Inszenierungen von Opern in Gelsenkirchen. Zum Glück haben Compte Caspar und seine Mitstreiter jedoch nie ihre Musik aus den Augen verloren und so wird nun das „Kammerarchiv“ präsentiert. Nach gut 200 Jahren Bandgeschichte wird nun das Allerheilgste der Steampunk-Götter veröffentlicht. Meine Damen und Herren, diese Mischung aus bekannten Songs aus den CDs und der Oper „Klein Zaches“ haben es in sich und wer die Ohren offen hält, entdeckt vielleicht auch den ein oder anderen neuen Track.

Nach einem kleinen Intro erklingen bekannte Töne. „I Get Used To It“ dürfte Fans der ersten Stunde sehr vertraut sein, allerdings hat die Nummer in der neuen Version deutlich mehr Durchschlagskraft und schafft den Spagat zwischen Tradition und der Moderne. Mit „Kein Land so schön“ aus der Staeampunk-Oper „Klein Zaches genannt Zinnober“ werden Erinnerungen geweckt an die vielen Vorstellungen, die neue Maßstäbe in der Musiklandschaft des Ruhrgebiets setzten. Selbstverständlich sind Coppelius trotz ihrer (mutmaßlichen) Gründung im Jahre 1791 immer noch auf den Boden geblieben und so liegt die Nachwuchsförderung den Herren besonders am Herzen. Eine Band aus England scheint es Coppelius besonders angetan haben. Gleich zwei Songs der britischen Heavy-Metal Band „Iron Maiden“ finden sich als Coverversionen auf diesem Album. „Ides of March“ und „Wrath Child“ klingen unverwechselbar nach einer Band, die keine Vergleiche scheuen muss. „Dreaming“ reiht sich in die Reihe der Neuaufnahmen ein und beeindruckt mit einer Energie, die man höchstens von den Gastspielreisen der Musiker bisher kannte. Hier wurde die Produktionsqualität deutlich nach oben geschraubt. Mit „Radio Video“ findet sich ein Tribute-Song an „System Of A Down“ auf diesem Werk. Hier spürt man die Spielfreude, die dieses Stück bei den Mitgliedern ausgelöst haben muss.
Ein echter Klassiker findet sich mit „To My Creator“ auf der Tracklist. Ein wahrer Höhepunkt, der auch im Jahre 2019 immer noch zu überzeugen weiß. Da Capo, die Herren, mehr kann man dazu nicht sagen. Zu den Highlights des Albums zählt auch definitiv das neue Stück „Kalthes Herz“. Eine Geschichte, in bester E.T.A. Hoffmann-Manier erzählt, entwickelt sich eine ungewöhnliche Reise, die der Zuhörer in naher Zukunft nicht vergessen wird. Das Ende wird mit „1916“ besiegelt. Auch diese Huldigung an die legendären „Motörhead“ verfehlt sein Ziel nicht und sorgt für einen hervorragenden Ausklang dieses Albums.

Fazit: An Ideen und Inspirationen fehlt es Coppelius nicht. Auch wenn man bereits seit der Uraufführung der „Zauberflöte“ von Mozart gemeinsam musiziert, ist immer noch eine Steigerung sichtbar. Neben bekannten Songs finden sich auch Ausblicke auf die neue Oper „Krabat“ sowie 4 brandneue Stücke, die es alle verdienen live gespielt werden. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass soviel Herzblut und musikalisches Können in eine CD gesteckt werden. In diesem Sinne: Coppelius hilft!

Werbung