Mit „Angel Suicide„, welches Anfang Februar diesen Jahres erschien, veröffentlicht die Newcomerband Illectronic Rock ihr Debüt – wobei es beinahe ein Fauxpas ist, nach gut dreijähriger erfolgreicher Bandgeschichte von einem Debüt zu sprechen.

2005 gründete sich Illectronic Rock in ihrer heutigen Besetzung. Robert Schwarze (Vocals), Stefan Appel (Gitarre), Marco Kempf (Bass) und Jens Baar (Drums), alle aus dem beschaulichen 2000-Seelen-Dort Mönchberg im Großraum Aschaffenburg.
Das Anfang 2006 in Eigenregie veröffentlichte Demotape „In Black and Bloom“ verkaufte sich über Internet und bei Konzertauftritten innerhalb von 18 Monaten über 1.000 Mal und öffnete zusammen mit dem Erreichen des ersten Platzes beim „Radius 50“ Newcomercontest Tür und Tor für eine steile Karriere. Zusammen mit Produzent Uwe Lulis (ehem. Grave-Digger, Black Solaris Studios) begannen die Arbeiten am ersten offiziellen Album „Angel Suicide“ Mitte 2006. Nun, etliche Gigs und Promo-Aktionen später, steht der Silberling endlich in den Plattenläden.

Newcomer Rockbands gibt es wie Sand am Meer, und hört man als Musikredakteuer die Worte „außergewöhnlich“ und „nie dagewesen“ wird man fast immer mißtrauisch, denn selten handelt es sich bei den hochangepriesenen Newcomern um die Kopie einer Kopie einer Kopie – Innovation und Style? Fehlanzeige!

Dass es auch anders geht, möchten Illectronic Rock zeigen.
Bereits das Cover von „Angel Suicide“ zieht, ganz in weiß, die Blicke auf sich. Im Cover finden sich neben den Lyrics verschiedene Aufnahmen der Bandmitglieder. Insgesamt hübsch gestaltet.
Bereits mit dem Opener „Fear Inside“ starten Illectronic Rock massiv durch. Robers Vocals erinnern stellenweise entfernt an den frühen Marilyn Manson, die Musik, roh und voller Energie, untermalt diese Stimmgewalt perfekt.
Between Heaven and Here schließt wesentlich ruhiger und anfangs beinahe balladesk hieran an, und weist den Weg in eine abwechslungsreiche Tour durch die verschiedensten Rockfacetten.
Von knallhart bis (beinahe) zart ist hier alles dabei, so dass wohl jeder auf seine Kosten kommen dürfte.

Illectronic Rock legen sich auf „Angel Suicide“ nicht auf einen Stil fest, sondern zieht alle Register erfolgreicher Rockligisten. Neben den obligatorischen Gitarren und harten Drums greifen die vier beherzt zum elektronischen Spielzeug, und zaubern den ein oder anderen Effekt in ihre sonst so dunkelrockige Welt.
Ganz neu wird hier das Rad jedoch nicht erfunden, und so kann der musikinteressierte Hörer problemlos Parallelen zu beliebigen Genrekollegen ziehen. Aber Illectronic Rock werden diesen Anspruch für sich auch gar nicht erheben wollen, schließlich brauchen sie sich mit ihrer Musik hinter anderen Szenegrößen keineswegs zu verstecken.

Was hier auf und mit „Angel Suicide“ geboten wird, ist Rock aller erster Güte. Frei nach dem Motto „was lange währt wird endlich gut“ haben Illectronic Rock mit ihrem Debütalbum wieder einmal gezeigt, dass hochwertige Rockmusik auch aus den hiesigen Gefilden stammen kann, und man deswegen nicht in den nordischen oder US-amerikanischen Bereich schauen muss.
Angel Suicide“ kann somit jedem Fan des Genres allerwärmstens empfohlen werden, die insgesamt 14 Tracks weisen einen derart hohen Replay-Effekt auf, dass die Scheibe den heimischen Player mit Sicherheit nicht so schnell wieder verlassen wird.

Prädikat: Sehr empfehlenswert!

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