Hervorgegangen aus den legendären Formationen „The Klinik“ und „Vomito Negro“ haben Mario Vaerewijck und Eric Van Wonterghem Ende der 80er und in den 90ern für Furore gesorgt. Als sie dann auf einem Festival in Antwerpen spielten, beschloss man „Insekt“ wieder zu reaktivieren.

Nach Beschäftigung mit ihren Projekten „Lowpass“ seitens Mario und „Sonar“ seitens Eric, erschien nun im Mai der Nachfolger ihres 2003er Albums „Ohrwürmer“ nach der Wiederveinigung. Gleich der Opener „Damage Done“ zeigt, dass auch Bands, die in der Vergangenheit tätig waren nicht unbedingt an Kraft und Ausdauer bzw Inspiration eingebüßt haben, und ganz im Gegenteil eher aus ihrer reichhaltigen Erfahrung von fast 20 Jahren als Musiker nur profitieren können.
Nach dem sehr langsamen aber kraftvollen Opener zeigt der Titeltrack „Teenmachine“ ganz klar, wo hier die Stärken liegen und das ist damals wie heute im kompromisslosem EBM, was zeitweise an frühere Skinny Puppy erinnert und auch leicht mit Stabbing Westward oder Nine Inch Nails konkurrieren kann.

Man kann es kaum glauben, aber es kommen keine Gitarren vor, doch durch ausgeklügelte Kompositionen erscheint der Eindruck, das es sich um Gitarren handeln könnte.

Und so kommt man in ein Wechselbad der Gefühle: Soll man diese Up-Tempo Nummern nun gut finden oder nicht? Zwar sind beinahe alle Songs eingängig, aber stellenweise doch schon etwas zuviel des Guten, was dann zur Folge hat, dass sich in einem Krachgewitter manche Elemente überschneiden und es so zur verzerrten Wahrnehmung kommt. Gerade bei „Lost Myself“ ist dies deutlich herauszuhören, aber vielleicht ist es auch gewollt, dass man den Hörer zum Sich-Verlieren verführen will.
„Play the Game“ geht wiederum in eine ganz andere Richtung, meiner Meinung nach wäre der Song auf der CD nicht nötig gewesen, er klingt zu durcheinander und hat einen zu nervigen Unterton. Der Spetznatz Remix überzeugt dann doch schon um Längen.
Alles in allem ein vertretbares EBM Album der etwas anderen, retroperspektivischen Art, was vor allem bei den älteren Jahrgängen auf viel Gegenliebe stoßen wird.

Aber das Konzept scheint aufzugehen: Mit „Teenmachine“ haben es Insekt jüngst dann doch auf Platz 1 der DAC geschafft.

Autor: Eniz

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