Dass die Vareler zynisch und sarkastisch sind und ab und zu mal den Stinkefinger zeigen, ist ansich nichts neues. Haben sie auf „Menschdefekt“ noch die 90er Technowelle auf die Schippe genommen, sind diesmal die 80er dran.

Und wie kann man die 80er einläuten? Richtig: mit Szeneurgestein Ecki Stieg und U2´s „Sunday Bloody Sunday“, einer Coverversion für die man Sven Enzelmann engagieren konnte. Ist man sonst meistens von den ewig düsteren Elementen der vergleichbaren Bands ausgesetzt, macht es bei Massiv In Mensch immer Spaß ihre CDs zu hören. Warum Trübsal blasen, wenn man auch feiern und Spaß haben kann.

Die Stilelemente orientieren sich an lockeren Synthie-Klängen aus den 80ern, was auch bei „Einen Augenblick“ deutlich hervorsticht, erinnert aber jedoch noch sehr stark an das Vorgängeralbum „Menschdefekt“. Einen Song auf das neue Album mit draufzunehmen und es mit dem Titel des Vorgängeralbums zu betiteln, zeigt auch hier wieder das spaßige Gemüt des Duos um Daniel Logemann und Mirco Osterthung.

Auf das Herzstück der CD „Clubber Lang“ war ich bereits vor dem Erscheinen des Albums sehr gespannt. Sehr originell, eine Hymne auf den Anti-Helden und Rocky III Gegner Clubber Lang zu machen. Das wird in die Geschichte eingehen. Entsprechend gewürdigt wurde es mit Sprach-Samples aus dem Film und die Huldigung des Film-Boxers und A-Team Tüfftlers. Trompetenklänge und Akkordeonspuren verleihen dem Titelstück dann letztendlich den letzten Schliff.

Bei „Selig (Reloaded)“ handelt es sich um eine auf Clubversion aufgemotzte Interpretation des gleichnamigen Helium Vola Songs, was eigens von Ernst Horn freigegeben wurde. „Bitterfeld“ kehrt nun alles, was die 80er und 90er Jahre Electro-Pop Musik zu bieten hat, heraus und zeigt wieder einmal mehr, dass die beiden Musiker einfach nicht von diesen Dekaden loskommen. Abgeschlossen wird „Clubber Lang“ mit „Offenes Schuhwerk“, was vom Dunkelradio Moderator Falk Merten gesprochen wird, der auch bei den Songs „Bitterfeld“ und „Toast“ mitwirkte.

Ein weiteres Album von Massiv In Mensch geht dann damit auch zu Ende. Stilistisch nicht viel Neues, wie auch bei „Menschdefekt“. Spritzig und frech leben sie ihren Fetisch für die 80er und 90er Popkultur aus und nehmen sie mit ironischem Unterton auf die Schippe.

Autor: Eniz

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