Aus dem Hause GrenTzwert kommen Eo Ipso mit ihrem seit Ende April auf dem Plattenmarkt erhältlichem Debüt „Endzeitstimmung“. Kompromisslos und wie ein Faustschlag ins Gesicht, sollten sich die Noise/Industrial Liebhaber an dieser CD erfreuen.

Hinter den Duo stecken die beiden Musiker ML und SH. Gegründet wurde Eo Ipso unter den Namen „MS Project“ 2001 in der Nähe von Hannover unter dem Stern etwas völlig neues zumachen, bestehende Formen aufzulösen und neue zu erschaffen. Eo Ipso verfolgen, wie sie selbst sagen, keinen kommerziellen Erfolg. Ihre Absichten sind eher ideologisch aufzufassen. Die Orientierung an Vorbildern wird verneint und doch lassen sich Paralellen ziehen.

Mit „Endzeitstimmung“ legen Eo Ipso nun ein abwechslungsreiches Debüt vor. Sind die ersten drei Tracks „Polizeistaat“, „Erstschlagspolitik“ und „Ende der Welt“ doch eher in den Noise Bereich im Stil der früheren PAL und Sona Eact Zeiten einzuordnen, nehmen sie das Tempo spätestens bei „Total Jihad Overdrive“ heraus und zeigen, dass sie auch leiser können. Atmosphärische Keyboardklänge mit eingestreuten Störsequenzen verschaffen dem Hörer nach dem Krachgewitter eine Verschnaufspause.
Endzeitstimmung kommt bei Track 5 „Verschwörungstheorie“ auf. Bedrohlich baut sich das Stück auf und langsam schleichen sich die Störsequenzen in die Ambientklänge ein, die dann die Sprachsamples von verschiedenen Politikern verzerren, letztlich in einem fulminanten, hämmernden Noisestück enden.
Mit „Globalisierungsgegner“ und „Held für Deutschland“ folgen dann wieder zwei Stücke, die vor allem tanzende Menschen in Gasmasken ins Schwitzen bringen sollten.
„Überflugsverbot“ nimmt dann wieder das Tempo heraus. Das erste Stück, was nahezu fast schon popig-tanzbar ist, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist „1,2 Rettungsschuss“. Hier wurde bewusst eine eingänige Melodie gewählt, die deutlich aus den anderen Stücken hervorsticht.
Das am nervenzerreissendste Stück ist das in hohen Tonlagen eingespielte „MK Ultra“ und eine Strapaze für die Lautsprecher und das Gehör, nahe an der Schmerzgrenze. Zu schrill, zu abgedreht, unnötig und nicht wirklich abwechslungsreich oder innovativ. Da bleibt einem nur noch das rettende Drücken auf die „Next“ Taste.
Den Abschluss macht der Titeltrack „Endzeitstimmung“ und der verpatzten Einsatz von „MK Ultra“ wieder wett.

Und so endet nach fast einer Stunde die Endzeitstimmug. Eo Ipso haben, obwohl sie sich nicht an Vorbildern orientieren, meiner Meinung nach doch schon viel von Winterkälte, PAL oder Sona Eact. An Winterkälte kommen sie nicht heran, interpretieren ihre Vorstellung von Noise/Industrial aber weitgehend mit guten neuen und abwechslungsreichen Ideen und variieren die Musik an den verschiedesten Stellen.

Allerdings finde ich die Aussage, dass sie „völlig ungehörte Klangwelten“ geschaffen haben, doch schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Die Vergleiche sind da und man hat sowas in der Art auch schon bereits auf dem Maschinenfesten gehört.

Autor: Eniz

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