Die Schweiz schickt Ihre Metallspürhunde zu uns. Metall finden sie zwar nicht, aber dafür haben sie eine CD dabei, die vielverprechend ist.

Aus der Schweiz kommt etwas auf uns zu. Die Schweizer Metallspürhunde veröffentlichten dieser Tage Ihr neues Album „Blut & Spiele“ und ich muss sagen, dass endlich wieder etwas in Richtung Electro-Industrial getan wurde, weg von dem ständigen Futurepop weichspülerei schlägt diese Band in die Kerbe, die einst Die Krupps geschnitzt haben.
Gepaart mit rammstein´ischen Elementen und den typischen Sound der Welle:Erdball könnte man den Stil am ehesten beschreiben. Dem für ausgestorben gehaltene rollende „R“ wird hier das Tribut gezollt, das hinter dem dunklen Keyboardflächen hervorschaut.
Rollendes „R“, Rammsteineinschlüsse, Fortsetzung der Krupps-Geschichte? Das könnte mal wieder peinlich werden, von wegen Neue Deutsche Härte und seinesgleichen, könnte man da denken. Aber weit gefehlt. Die Metallspürhunde verstehen es, Energiegeladen Ihre Ergüsse auszutragen. Die E-Gitarren im Hintergrund geben dem ganzen hier und da noch einen Touch von Terminal Choice zu Anfangstagen.

Die Songs sind bis auf drei Lieder alle komplett auf Deutsch gesungen. Ich muss sagen, dass es besser ist, wenn sie dabei bleiben. Die englisch gesungenen Lieder („Teenage Years“, „Probes“ und „Anyones Daughter“) klingen irgendwie fremd und tun der Eingänigkeit des Albums einen kleinen Abbruch. „Teenage Years“ wird zwar noch mit der Stimme von Alev Emine gerettet aber „Anyones Daughter“ prescht ungebremst gegen einen Baum und stirbt.
Aber da kann man auch getrost drüber hinwegsehen, weil der Rest des Albums ein absolutes Feuerwerk an tanzbarem Electro ist.

Gleich der erste Song „Fragmente“ geht sofort ins Ohr und „Blut & Spiele“ gleich in die Tanzbeine und ist für mich der stärkste Song auf dem Album. Der Gesang erinnert mich hier etwas an Relatives Menschsein. Ein starkes Gitarrenriff und eine ausgeklügelte Komposition lässt einem das Lied nicht vergessen.

„Ganz Allein“ beginnt gleich mit einem Sample aus „Batman“ und braucht sich hinter dem Highlight nicht zu verstecken und macht mich abhängig.
Eine Atempause gönnen uns die Schweizer dann mit „Teenage Years“ nur um dann weiter loszulegen. Den Abschluss bildet dann „Probes“, was wieder von Alev Emine eingesungen wird. Hier zeigen die Metallspürhunde, dass sie auch durchaus mit ruhigen und Pianolastiger Komposition überzeugen können.

Alles in allem ist es ein recht ansehnliches und gutes Werk geworden, in welches man unbedingt reinhören sollte. Gerade Bands, die sich in der Electroszene etablieren wollen, haben es meistens schwer an den großen Vorbildern vorbeizukommen. Und auch gerade die Futurepop-Sachen und die Unaufgeschlossenheit Neuem gegenüber machen es den Bands nicht gerade einfach. Aber man sollte doch zumindestens reinhören.

Diskografie:
1999 Metallspürhunde
2001 Preview2
2003 Blut & Spiele

Line Up:

Michel Frasse
Marion Altwegg
Peter Graf
Patrick Sayer

Autor: Eniz

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