4_NDR-Plazafestival-2013_Seeed_BuPix_02 BenjRose hatten die oft nicht ganz einfache Aufgabe, den Opener bei dem diesjährigen NDR 2 Plaza Festival zu geben. Und diese Aufgabe haben sie mit Bravour gemeistert! Als BenjRose loslegten, war die Plaza bereits gut gefüllt und das Wetter spielte auch mit. Es hätten zwar gerne noch ein paar Grad mehr sein können, aber es war kein Regen in Sicht. Falls jemanden auf der Plaza mit Beginn noch etwas kalt gewesen sein sollte, dürfte sich das mit jeder Minute des extrem energievollen Auftritt der Kölner Newcomerband gelegt haben. Die Jungs fackelten nicht lange und gaben von der ersten Sekunde an alles und zeigten dabei eine Spielfreude und Begeisterung die ansteckend war. In Verbindung mit ihren starken Rocksongs und dem druckvollen Sound kam selbst zu so früher Stunde bereits Bewegung in die Massen. Die Band hat die Möglichkeit einer so großen Kulisse allerbestens genutzt und sicher eine Menge neuer Fans dazu gewinnen können. Mich haben sie auf jeden Fall völlig überzeugt.

2_NDR-Plazafestival-2013_Bosse_BuPix_04 Bosse spielten schon als ich eintraf und das Publikum war bereits voll dabei und wurde gut mitgenommen. Auch die Bäder in der Menge machten den Braunschweiger, Axel Bosse, sehr sympathisch. Überhaupt überraschte die Band mit extrem mitreißenden Rhythmen und die Füße stillhalten ging gar nicht.

Das Publikum war genauso mittendrin wie die ganze Band auf der Bühne. Alles passte sehr gut zusammen und es war eine riesige, tosende Interaktion zwischen Band und Publikum. Der Boden bebte, die Hände flogen und das Publikum hüpfte was das Zeug hielt. Wenn man da einen Blick über die Plaza warf, hatte man den Eindruck, eine riesige bunte Welle zu sehen.

Zufällig gab es auf der Plaza Dixi-Toiletten die auch den Namen „Bosse“ trugen, was Axel Bosse zu einigen spaßigen Kommentaren animierte. Alles in allem ein gelungener Auftritt der sich gern jederzeit wiederholen dürfte. Wie Axel in seiner Dankesrede an das Publikum sagte: „Ein toller Start in den Sommer“ und damit in die OpenAir-Saison. Na, dann bleibt nur noch auf besseres und trockeneres Wetter zu hoffen und ich sage einfach mal „Danke Bosse“ und weiter so, bis bestimmt demnächst. Das habe ich mir vorgenommen, sollte sie wieder mal in Hannover spielen, möchte ich mir dieses Spektakel erneut anschauen und natürlich in erster Linie auch anhören.

3_NDR-Plazafestival-2013_Philipp-Poisel_BuPix_03 Philip Poisel war der nächste auf meiner Liste. Der 29 jährige überzeugte mit wohldurchdachten, lyrischen Texten, bremste aber ein wenig die vorab gelöste Stimmung und verwandelte alles in eine doch sehr nachdenkliche und gefühlsbetonte Wolke. Poisel ist ja wohl eher für Kleinbühnenkunst bekannt, aber stand auch auf dieser technisch größten Bühne seinen Mann und das trotz der verschmähten Liebe aus der Grundschulzeit.

Und gerade die Veranstalter haben diesen Kontrast zwischen ihm und den anderen Bands mehr als wohlwollend wahrgenommen und freuten sich, dass auch dieses Konzept aufging. So fand sich letzten Endes für jeden Festivalbesucher die richtige Band. Und wer weiß, Philip, vielleicht stand ja deine Angebetete aus Kindertagen mitten im tobenden Publikum und himmelt heute Dich an?!

NDR-Plazafestival-2013_Hurts_BuPix_04 Hurts starteten mit tiefen Bässen und einem leisem Weinen. Der Verlauf des Auftritts war allerdings alles andere als zum Weinen. Da hätten einem höchstens die Tränen vor Glückseligkeit und guter Stimmung kommen können. Man fühlte sich live zurückversetzt in die 80er Jahre. Einfach zum Niederknien diese Mischung aus Synthesizer und den durch Mark und Bein gehenden Bässen, dazu die Stimmen, die weder Bronski Beat, Tears for Fears oder Depeche Mode (um nur einige aus der Zeit zu nennen) kaum besser hätten machen könnten.

Ich hoffe ich trete mit diesen Vergleichen niemandem auf die Füße?! Falls doch, bitte ich um Entschuldigung und berufe mich auf die Pressefreiheit! Die Spontane Regung war jedenfalls „Hurra, es gibt sie noch, die Musik aus unserer Jugend, gerettet ins neue Jahrtausend“ Was für ein „Wonderful life“ und auch hier wieder an Hurts ein riesengroßes Danke für diese Verjüngungskur ohne Spritzen und Skalpell.

 

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Dann kamen SIE, die auf die alle augenscheinlich mehr als gewartet haben. Wo kamen die ganzen Leute plötzlich her?! Alle 20.000 Besucher drängelten sich plötzlich auf der Plaza um die absoluten Stars des Abends zu erleben. SEEED, endlich da waren sie, lang ersehnt und mit einem Bühnenaufgebot, welches nicht nur die Technik und das Stage Management an den Rand der Möglichkeiten brachten. 4 zusätzliche LKW-Ladungen brachten die Jungs an Equipment noch zusätzlich auf die Bühne, was man – als die Show losging – dann auch sehen konnte. Dass solche Headliner natürlich die Besucherzahlen – im Gegensatz zu den letzten Jahren – in die Höhe treiben ist nicht verwunderlich. Peter Fox und seine 13 Mannen brachten alle Songs, die die Menge hören wollte und das mit tänzerischen Performances, die einfach banal gesagt „Klasse“ waren. Berlin kommt in den Seeed-Songs ja schon ziemlich oft vor, aber an diesem Abend hatte man den Eindruck, wurde Hannover ebenso oft erwähnt, was natürlich zusätzlich die Hannoveraner sehr erfreute. Es machte einfach Spaß sich mitreißen zu lassen und über allem glänzte dann noch der Vollmond und einige Sterne machten den Rest der Beleuchtung einfach perfekt. Das Bühnenspektakel war der reine Wahnsinn, die Lichteffekte unbeschreiblich, dass muss man einfach mal gesehen haben.

Vom Hörensagen wusste man ja, dass Seeed dafür bekannt ist. Aber für jemanden, der diese geniale Truppe das erste Mal live sieht, ist das überwältigend und faszinierend. Ein Erlebnis was man sicherlich nicht so schnell vergessen wird und es einem immer wieder vor Augen erscheinen wird, sobald man einen Seeed-Song zu hören bekommt. Was will man mehr?! Höchstens noch öfter auf die Konzerte von Seeed zu gehen. Da könnte man doch glatt süchtig nach werden, aber dass wäre eine Abhängigkeit, die keinerlei Schutzgesetz unterliegen dürfte, soweit ich informiert bin. Also, kurz gesagt absolute Stars und alle hatten Freude an Bewegung und guter Musik.

Durch den Abend führten Holger Ponik von Ponik & Petersen – Der NDR 2 Morgen sowie Jens Mahrhold aus dem NDR 2 Vormittag. Unterstützt wurden sie dabei von DJ Gordon.

Bericht: Susanne Kansy

Fotos: Holger Bücker

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