Headliner The Prodigy auf dem M’era Luna Festival 2018. Fotograf: Matthias Irrgang

Das M’era Luna 2018 ist vorbei. An drei Tagen trafen sich rund 25.000 Besucher aus aller Welt in Hildesheim, um zu Bands wie The Prodigy, In Extremo, Eisbrecher, Front 242 und vielen weiteren zu feiern.

Den Auftakt machten, wie in jedem Jahr, die Lesungen am Freitag Abend. Doch während im Hangar Markus Heitz, David Grashoff und Christian von Aster die Zuhörer in ihren Bann zogen, nahmen wir das Gelände und den Mittelaltermarkt unter die Lupe. Veranstalter FKP Scorpio hat auch in diesem Jahr viel Wert auf ein stimmiges Gesamterlebnis und abwechslungsreiches Programm außerhalb der Konzerte gelegt. So ging der erste Abend für uns auf dem Markt zu Ende.

Opener des M'era Luna Festivals 2018: Cyborg
Opener des M’era Luna Festivals 2018: Cyborg

Den Samstag eröffneten in aller Frühe die Gewinner des Newcomer-Contests, Cyborg. Erst vor gut einem Jahr veröffentlichten die Jungs ihr Debut-Album, jetzt ließen sie es auf der Mainstage ordentlich krachen und konnten schon um diese Uhrzeit mit ihrem Sci-Fi-Metal die Besucher überzeugen. Wie auch in den letzten Jahren bewiesen die Fans mit der Wahl ein glückliches Händchen!

Während auf der Mainstage noch die letzten Takte verhallten, schickten sich Whispering Shadows im Hangar an, die zweite Bühne zu bespielen. Ein denkwürdiger, wenngleich sehr kurzer Auftritt.

Erdling auf dem M'era Luna 2018
Erdling auf dem M’era Luna 2018

Erdling konnten sich mittlerweile über eine größere und ausgeschlafenere Besucherschar vor der Mainstage freuen. Mit ihrem neuen Album „Dämon“ im Gepäck starteten sie in eine kurze Show – die neuen Songs stießen unter den Zuschauern aber nicht auf umwerfende Gegenliebe.

Cephalgy auf dem M'era Luna 2018
Cephalgy auf dem M’era Luna 2018

Mit Cephalgy gab es erstmalig nicht nur ordentlich Druck auf die Ohren, sondern auch viel Nebel für alle Beteiligten. Auf diese Kombination reagierte wohl nicht nur ich mit dem namensgebenden Kopfschmerz, sodass ich den Auftritt lieber mit ausreichend Abstandt verfolgte. Für die Uhrzeit feierten die Besucher jedoch schon ordentlich.

Eisfabrik auf dem M'era Luna 2018
Eisfabrik auf dem M’era Luna 2018

Elektronisch ging es im Hangar auch weiter: Die Jungs von Eisfabrik heizten dem Publikum zusätzlich ein, der „Schnee“ von oben blieb nur ein hübscher Special-Effect. Die ohnehin schon starke Stimmung nutzten im Anschluss Rabia Sorda, um die Feierwütigen im Hangar noch mehr auszupowern. Ein toller Gig!

Lord of the Lost auf dem M'era Luna 2018
Lord of the Lost auf dem M’era Luna 2018

Zeit für einen Wechsel der Location: Zwar klang die Musik von Merciful Nuns, Zeraphine, und Tanzwut in den kurzen Pausen immer mal wieder bis in den Hangar durch, doch erst Lord of the Lost vermochten, mich wieder in die pralle Sonne zu locken. Mit ihrem aktuellen Album Thornstar im Gepäck schlugen die Jungs um Sänger Chris Harms ein wie eine Bombe. Eine grandiose Songauswahl sowie eine super Bühnenperformance bildeten für mich das erste große Highlight des Tages.

The 69 Eyes auf dem M'era Luna 2018
The 69 Eyes auf dem M’era Luna 2018

Düster-rockig ging es im Anschluss mit The 69 Eyes weiter.

Die obligatorische Verspätung wunderte gefühlt niemanden mehr wirklich, und so gab es eben ein verkürztes, wenngleich schönes Set in der nachmittäglichen Sonne.

Apoptygma Berzerk auf dem M'era Luna 2018
Apoptygma Berzerk auf dem M’era Luna 2018

Zeit für Apoptygma Berzerk. Ihr Debut-Album „Soli Deo Gloria“ erschien vor 25 Jahren – natürlich durfte eine entsprechende Erwähnung und der Song „Burning Heretic“ nicht fehlen. Eine ausgelassene Menge feierte zu weiteren Hits wie „Love Never Dies“, „Non-Stop Violence“ oder „Kathy’s Song“. Ein fantastischer Auftritt und für mich Highlight #2 am ersten Tag.

Nachtmahr auf dem M'era Luna 2018
Nachtmahr auf dem M’era Luna 2018

Ein brechend voller Hangar, Frauen in Uniform und monotones Gerummse – das konnte nur eins heißen: Nachtmahr waren da. Man kann von dem „provokanten“ Auftreten von Thomas Rainer halten was man möchte: Singen kann er nicht und musikalisch bewegt sich Nachtmahr irgendwo im Bereich einer Dorfdisko. Den Fans allerdings gefällt in der Regel das martialische Getue, gepaart mit tumben Lyrics – so auch hier.

Ministry auf dem M'era Luna 2018
Ministry auf dem M’era Luna 2018

Unterdessen begannen Ministry ihr Konzert mit einer audiovisuellen Performance, die das in diesem Jahr erschienene Album „AmeriKKKant“ sowie die offenkundige Haltung der Band gegenüber dem amerikanischen Staatsoberhaupt gut vereinte. Was folgte war ein energiegeladenes, stellenweise leicht psychedelisch angehauchtes Konzert der Extraklasse. Nicht für jeden, aber Ministry zogen genau die richtigen Zuschauer für dieses Erlebnis an.

In Extremo auf dem M'era Luna Festival 2018. Fotograf: Matthias Irrgang
In Extremo auf dem M’era Luna 2018

Langsam aber sicher wurde es Zeit für In Extremo. Die Mittelalter-Rocker brachten nicht nur gute Musik, sondern vor allem viel Feuer mit auf das M’era Luna 2018. Denn während es in den letzten Tagen noch glühend heiß war, bestach der erste Tag vor allem durch angenehme Temperaturen und frische Brisen. Mehr als 20 Jahre sind In Extremo mittlerweile unterwegs, blicken auf eine bewegte Bandgeschichte und ein Dutzend Studioalben zurück. Für das M’era Luna 2018 pickte sich die Band um Sänger Michael „Das Letzte Einhorn“ Rhein eine gelungene Auswahl an Stücken heraus, die von den Fans frenetisch gefeiert wurde. Ein fantastischer, wenngleich schon fast zu kurzer Auftritt.

Im Anschluss folgte der – wie auch Korn im Vorjahr – unter den Besuchern bereits kontrovers diskutierter Headliner: The Prodigy. Bereits 2009 hatten The Prodigy bewiesen, dass sie ganz hervorragend die Headlinerposition ausfüllen und für bombastische Stimmung sorgen können. Und so war es auch 9 Jahre später: Mit Breathe starteten in das abendliche Konzert und rissen die Zuschauer von den ersten Beats an mit. Wer bislang dachte, dass The Prodigy und M’era Luna nicht zusammenpassen, wurde jetzt eines besseren belehrt. Nach 13 Songs sowie zwei Zugaben in Form von „Their Law“ und „Take me to the Hospital“ war die Crowd gut durchgeglüht – und eigentlich hätte man hier noch eine Stunde weiterfeiern können.

Aus Rücksicht auf die Anwohner ging es dann jedoch im kleineren Rahmen weiter, schließlich gab es genug Möglichkeiten, noch bis in die frühen Morgenstunden weiterzufeiern.

Wir verabschiedeten uns vom ersten Tag und ließen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen. Denn der Sonntag würde noch viel von uns verlangen…

weiter zum Festivalbericht, Teil 2!

Bericht: YS/AB/CZ
Fotos: Matthias Irrgang

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