Am 09.03.19 gastierten Go Go Berlin wieder ein mal im Posten in Odense. Die Jungs haben ja optisch und musikalisch eine andere Richtung eingeschlagen und wir wollten wissen, ob sie sich auch live verändert haben.

Doch nun erst zur Vorband. Als wir gegen 20:45 ins Posten kamen waren bereits die meisten Gäste eingetroffen und der Saal war moderat gefüllt. Gegen kurz nach 21:00 kam die Vorband Pony Marshall auf die Bühne und ich stürzte mich in den Bühnengraben. Die Band aus jungen Herren war deutlich im 80er Jahre Synthie Pop Outfit gekleidet. Auch musikalisch klangen sie in der Richtungen. Gerade beim ersten Lied und dessen Refrain „…tell me…“, klang der Sänger angestrengt und es hörte sich doch sehr nach Leiern an. Gerade der Sänger polarisierte unsere Redakteurin und mich doch sehr. Immer wieder versuchte er mit seinem Gesang einen leidenden Eindruck zu erwecken und durch Posen das Publikum in seinen Bann zu sehen. Dabei bekam man aber das Gefühl, er solle sich doch primär aufs Singen konzentrieren und das Posing als natürliche Bewegung folgen lassen. Hier sah es aber oft erzwungen aus. – Aller Anfang ist eben schwer. Uns gefiel vor allem das dritte Lied Solitude sehr, da es doch etwas dynamischer war und schon nach Größen der Szene, wie z.B. Duran Duran klang. Am Ende gab es noch Lost It auf die Ohren und nach knapp 40 min war das Konzert der Newcomer dann auch schon zu Ende.

Während der langen Umbaupause füllte sich das Posten dann noch weiter und als endlich das Licht gedämpft wurde, gab es für das Publikum kein halten mehr. Die Jungs kamen in stylischer Kleidung auf die Bühne und das Backdrop erstrahlte in den grellsten Farben des Regenbogens. Der Opener The Ocean verzauberte das Publikum direkt mit seinem funkigen Discobeats. Bei uns war die Stimmung eher verhalten. Die Band war zwar voller Energie und Spielfreude, aber es war leider nicht mehr die Musik, die wir kannten und lieben. Als dann endlich die Töne des dritten Songs Kill Me First erklangen, konnte ich etwas aufatmen. Dennoch war ich nicht glücklich, denn hier gab es einen weichgespülten Remix des Songs. Ursprünglich erinnerte der Song an einen Rocktrack, der auch in einem schmutzigen Spaghettiwestern Soundtrack seine könnte. Naja, jetzt könnte der Song locker im Fahrstuhl laufen. Gleiches gilt auch für das darauf folgende Gimme Your vom Album New Gold. Das strotzte nur so von Punk Attitude mit seinem kreischenden Gitarren. An diesem Tag war es auch schnell und mit Energie gefüllt, allerdings dominierten jetzt die Synthesizer. Später folgte dann auch eine meiner früheren Lieblingsnummern der Band: Maybe Tomorrow. Diese langsame und tiefsinnige Rockballade klang jetzt, als würde die Band mit angezogener Handbremse fahren. Später gab es dann noch mal einen Lichtblick mit Kids. Hier waren die neuen Einflüsse der Band zwar auch zu hören, aber die Neuinterpretation passte trotzdem sehr gut.
Ich bin wirklich hin und her gerissen, was Band angeht. Ich folge ihnen seit 2011 und war begeistert von ihrem energischen Retro Rock. Dies brachte mich dazu auf jedes Konzert in meiner Nähe zu fahren, um etwas von dieser wahnsinnigen Energie mit nach Hause zu nehmen. Jetzt hat sich die Band zum Synthie Rock hingewandt und sogar ihre alten Nummer neu abgemischt. Das Publikum an dem Abend war begeistert, ich werde wohl einige Nächte darüber schlafen müssen und vielleicht eine Pause mit der Band einlegen.

Anhören und ansehen lohnt sich auf jeden Fall. Jedoch solltet ihr die neuesten Songs als Baseline für eure Erwartungen heranziehen. Go Go Berlin ist und bleibt eine großartige Band mit gigantischem Potential.

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