Wir schreiben den 04. Februar 2009. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät, es ist beinahe 19.30 Uhr.
Während die Konzerthalle des Kölner Luxor Clubs noch die seelige Ruhe vor dem anstehenden Sturm zu geniessen scheint, herrscht auf der Damentoilette geschäftiges Treiben. Auch wenn der Ort des Geschehens, im ersten Moment, auf eine falsche Fährte locken möchte, handelt es sich bei den 4 Personen, die sich hier für ihren anstehenden Auftritt zu recht machen, keinesfalls um weibliche Wesen, sondern um niemand geringeres als Big Boy, A.K., Happy und Gabor von der gruftigen Glamrockband Big Boy.

Während Einer mit einem Glätteisen seiner Frisur den letzten Schliff verpasst, zieht ein Anderer nochmal schnell seinen Lidstrich nach und ein Dritter stellt mit Entsetzen fest, dass soeben irgendwas an seiner sündhaft teuren Hose kaputt gegangen sein muss.
Die vorherrschenden Umstände sind für wahr nicht die günstigsten für einen gelungenen Interviewtermin, zumal sich zu allem Übel, dann auch noch ein schlecht gelaunter und sichtlich übermotivierter Toilettenmann zu der munteren Runde hinzugesellt, um mit mehr, oder weniger erfolgreichen Sabotageversuchen das Interview zu sprengen und sein heiliges Revier gegen die fremdartigen Eindringlinge aus der seltsamen Musikwelt und der freien Presse zu verteidigen.

Doch so schwierig sich das Unterfangen Interview an diesem Abend stellenweise auch gestalten wird, umso höher muss man es den 4 Jungs von Big Boy anrechnen, dass sie sich in dieser Situation überhaupt die Zeit nehmen, tapfer alle an sie gerichteten Fragen zu beantworten.

Vielleicht nicht immer beim ersten Anlauf und auch nicht immer ganz so ausführlich wie gewohnt, aber stets mit einer unerschütterlichen Engelsgeduld und einem bezaubernden Lächeln auf den charmanten Lippen …

Pamela: Im Normalfall frage ich als erstes immer ganz allgemein in die Runde wie es meinen Interviewpartnern geht. Heute geht diese Frage natürlich erstmal hauptsächlich in Richtung von Schlagzeuger Happy.

Happy, ich bin schon ein bisschen erstaunt dich heute hier so munter zu sehen, wo du dich doch erst letzten Monat einer Beckenbruch-OP unterziehen musstest. Wie geht es dir denn?

Happy: Gut, erstmal muss ich sagen, dass es sich nicht um einen Beckenbruch, sondern um einen gewöhnlichen Leistenbruch gehandelt hat. Von daher war das Ganze nicht ganz so tragisch. Soweit geht es mir wieder gut, ich bin wunderbar genesen. Und rückblickend war es auch eine fantastische Erfahrung mal von einer Arzthelferin rasiert zu werden.

Sensai Pleasure: (der sich während dieser Tour für den Sound verantwortlich gezeigt hat): Es war ja in Wirklichkeit auch ein Penisbruch …

Pamela: Ihr seid ganz frisch aus Amerika zurückgekehrt. Welches Gefühl überwiegt zur Zeit. Die Freude zurück in der Heimat zu sein, oder doch eher die Sehnsucht wieder in die Ferne schweifen zu wollen?

Big Boy: Das zweite eindeutig … aber natürlich nur bis zu dem Moment, wo Du jetzt hier vorbei gekommen bist.

Pamela: Oh, Dankeschön. Ich frage mich nur, ob es an dieser Stelle nicht die klügere Entscheidung gewesen wäre zu sagen, dass ihr froh seid endlich wieder in Deutschland zu sein. Das wird ja schliesslich ein Interview für deutsche Fans.

A.K.: Achja, stimmt auch wieder. Dann sind wir natürlich alle froh, wieder hier zu sein.

Pamela: Heute abend und natürlich auch an den übrigen Tagen dieser kleinen Tour spielt ihr im Vorprogramm von Mindless Self Indulgence. Wie kam es denn zu dieser speziellen Konstellation? Haben sich Idee und Möglichkeit dazu während eures Amerikaaufenthaltes ergeben?

A.K: Eigentlich nicht.

Pamela: Sondern?

A.K.: Als Mindless Self Indulgence das letzte mal in Deutschland waren, haben wir uns gedacht, dass wäre doch mal ne gute Idee zusammen mit denen auf Tour zu gehen. So kam das halt.

Pamela: Welche der beiden heute abend spielenden Bands ist wohl im Grunde ihres Herzen die verrücktere?

A.K.: Also ich hatte bislang noch nicht die Möglichkeit in die Herzen von Mindless Self Indulgence zu gucken. Ich meine, wir haben ja auch erst einmal zusammen gespielt

Pamela: Mmh, ich habe den Eindruck, so ganz rund will das Ganze hier heute irgendwie nicht laufen, oder?

A.K.: Ja, ich glaube die Fragen sind heute einfach zu schwer.

Pamela: Nun ward ihr ja nicht nur zum Touren in Amerika, sondern habt gleichzeitig auch noch eine Reality-TV-Show abgedreht. Fangen wir da erstmal ganz von vorne an. Wie kam es denn überhaupt dazu, dass ihr diese Möglichkeit bekommen habt?

(allgemeines Schweigen)

Pamela: Hört mir noch irgendjemand zu?

Sensai Pleasure: Also ich hör dir zu.

Happy: Ich hör dir auch zu. Du hast gefragt ….

Gabor: Also die Geschichte fing irgendwie mit einer Bekannten aus dem Internet von Big Boy an …

A.K.: Das hört sich jetzt ein bisschen schmierig an – eine Bekannte aus dem Internet. So fangen in der Regel ja immer ganz obszöne Geschichten an. Tatsache ist, diese Frau ist die bekannteste Domina Amerikas. Das ist jetzt wirklich wahr.

Big Boy: Diese Bekannte verdient halt in verschiedenen Business-Sparten ihr Geld. Und neuerdings macht sie eben auch so eine Reality-Soap. Eine Staffel hat sie auch schon erfolgreich abgedreht und dann kam sie halt auf die Idee mich zu fragen, ob wir nicht Interesse hätten einfach mal nach Amerika rüber zu kommen und es auch versuchen wollten.

Pamela: Wie genau kann man sich diese Show nun vorstellen. Gibt es in Deutschland vielleicht ein ähnliches Format, das man zum Vergleich heranziehen könnte?

Big Boy: Ja, Nick und Jessica.

Pamela: Bitte was?

Big Boy: Newly Weds. Du musst dir nur aussuchen wer wer ist. Ja, das Ganze ist wie Newly Weds mal drei.

Pamela: Und wo ist jetzt die Hochzeit bei der ganzen Geschichte?

Big Boy: Also wir haben so ein bisschen Schiss vor diesen Custom Leuten …

A.K.: Das heisst, man muss, wenn man in Amerika ist, auch wirklich bei Mädchen wohnen, weil die Leute kommen echt vorbei und kontrollieren, ob man nicht einfach nur die Green Card haben möchte.

Big Boy: Wobei Mädchen klingt ja schonmal gut. Mir hat ein Schwuler aus San Francisco angeboten ihn zu heiraten, um eine Green Card zu kriegen. Das ist wirklich wahr.

Happy: Mir nicht, das ist auch wahr.

Pamela: Wie genau sind die Dreharbeiten von statten gegangen? Ist nur zu den Konzerten, bzw. an diesen speziellen Tagen gefilmt worden. Oder haben euch die Kameras quasi jeden Tag, rund um die Uhr begleitet?

Big Boy: Nein, nicht jeden Tag. Auch wenn wir uns das eigentlich gewünscht hätten, weil in der Zeit wirklich so viele tolle Sachen passiert sind. Im Schnitt wurde vielleicht jeden zweiten Tag gefilmt. Es sind auf alle Fälle alle Shows aufgenommen worden und wir haben viele Interviews gemacht. Ich hoffe, dass das gut wiederspiegelt was wir in der Zeit erlebt haben und dass die Leute daraus einen guten Trailer und eine gute Pilotfolge schneiden können. Im nachhinein wäre es besser gewesen, wenn wir noch eine eigene Kamera mitgenommen hätten, weil einfach so viele lustige Dinge passiert sind, die jetzt nicht gefilmt wurden. Auch wirklich total emotionale Momente, gebrochene Herzen und echte Dramen, wir hatten alles im Programm

Pamela: Wenn du von einem Trailer und einer Pilotfolge sprichst, bedeutet dies, dass noch weitere Folgen vorgesehen sind?

Big Boy: Ja, das ist der Plan. Die vorgehensweise ist folgende. Mit dem fertigen Trailer und der Pilotfolge gehen diese Leute bei den Fernsehsendern hausieren und versuchen das zu verkaufen. Wenn dann z.B. Vh1 sagt: „Ja ok, machen wir“, bekommen die Macher erstmal Geld dafür und dann geht das Ganze erst so richtig los. Wenn das alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, gehen wir auch für längere Zeit nach Amerika rüber.

Das was jetzt gedreht wurde ist sozusagen erstmal das Bewerbungsmaterial für die TV-Stationen.

Pamela: U.a. habt ihr auch die wohl wichtigsten Feiertage des Jahres Weihnachten und Silvester in Amerika verbracht. Habt ihr diese Zeit privat für euch gestaltet, oder wurden die Feiertage auch gefilmt und mit in die Show eingebaut?

Happy: Also ich habe die Feiertage privat für mich gestaltet.

A.K.: Happy war nämlich krank. Und wäre uns fast gestorben in Amerika.

Pamela: Woran wärst du denn fast gestorben?

Happy: An der Grippe.

Big Boy: An der weissen Grippe.

Pamela: Aha. Und die anderen?

Big Boy: Die anderen haben einfach stärkere Nasenscheidewände.

Pamela: Ich meinte ja eigentlich, wie die anderen die Feiertage verbracht haben….

Big Boy: Achso. Wir waren bei lieben Freunden eingeladen.

A.K.: Und wir waren in der katholischen Messe in Beverly Hills.

Happy: Ja, das war für unseren A.K. sehr wichtig.

Big Boy: Und wir konnten sogar Gabor überzeugen mitzukommen. Und er ist auch ganz brav geblieben und hat gar nicht gestört. Und das Weihwasser hat auch nicht angefangen zu kochen, als er seinen Finger hineingesteckt hat.

Pamela: Aber das Ganze war dann Privat und nicht für die Show?

Big Boy: Ja genau. Und wir haben zu der Zeit so viele liebe, nette Leute kennen gelernt, die uns alle eingeladen haben, so dass wir im Endeffekt schon gar nicht mehr wussten, wo wir eigentlich hingehen sollten. Und dann waren wir schliesslich am ersten Weihnachtstag bei einer ganz lieben Familie und die haben uns gefüttert bis wir fast geplatzt sind. Dann hatte diese Familie gehört, dass wir gerne Absolut Wodka trinken und hat extra für uns welchen besorgt …

A.K.: Und ich hab mich unsterblich in diesen tollen Rotwein verliebt. Ich glaube ich habe mindestens 2 1/2 Flaschen Rotwein an diesem Abend getrunken.

Und die Mädchen haben uns Pimp Cups gebastelt mit unseren Namen drauf.

Pamela: Gab es generell sowas wie ein Drehbuch, oder zumindest einen gewissen Rahmen an den ihr euch während der Dreharbeiten halten musstet, oder haben euch die Macher der Show diesbezüglich absolut freie Hand gelassen?

Big Boy: Also eine Sache haben wir schon „geschauspielert“. Wir haben einmal so getan als hätten wir eine Autopanne auf dem Rodeo Drive, aber ich glaube man konnte merken, dass das Fake war, weil wir nämlich echt schlechte Schauspieler sind.

A.K.: Ja, aber ansonsten lief alles spontan.

Pamela: Was ist es für ein Gefühl ständig von Kameras begleitet zu werden? Wird das vielleicht irgendwann anstrengend? Oder eher im Gegenteil, fühlt man sich dabei so gut und prominet, dass man vielleicht sogar Gefahr läuft ein wenig hochnäsig zu werden?

Big Boy: Nein also hochnäsig auf keinen Fall. Am Anfang ist das natürlich schon ein bisschen schwierig, weil man sich ja selbst nicht so wahnsinnig interessant findet und dann auch nicht die ganze Zeit nur über sich reden will. Aber man gewöhnt sich einfach ganz schnell an die Kamera und es ist natürlich auch eine Supereintrittskarte für jegliche Clubs, wenn du ankommst und eine Kamera vor der Nase hast.

A.K.: In Hollywood mit ner Kamera unterwegs zu sein, ist ein fantastisches Aushängeschild.

Gabor: Ja das ist was ganz anderes als hier in Deutschland. Wenn in Deutschland jemand mit einer Kamera kommt, hauen erstmal alle ab. Wenn Du in Amerika mit einer Kamera ankommst, drehen alle Leute, im positiven Sinne, durch.

Pamela: Also sind die Leute auf der Strasse alle angerannt gekommen und haben sich von den fremden Deutschen Autogramme geben lassen.

A.K.: Die haben sich keine Autogramme geholt, die haben sich lieber küssen lassen.

Big Boy: Die Leute fanden uns wirklich ganz exotisch und aussergewöhnlich. Das war schon ziemlich überraschend für uns, weil wir dachten wirklich, die haben doch so viele gute Bands in Amerika, was sollen wir denn jetzt noch da. Aber man sagte uns dann, dass man Engländer gewöhnt ist, Chinesen gewöhnt ist, aber wirklich kaum deutsche Musiker dort hin kommen, ausser vielleicht mal Rammstein und Tokio Hotel. Und deshalb fanden die uns wirklich total seltsam.

Pamela: Als deutsche Band im Ausland muss man sich wohl immer dem Vergleich zu Rammstein stellen.

Big Boy: Ja, aber das ist jetzt verglichen mit Tokio Hotel noch die bessere Alternative. Gabor wurde allerdings mehr mit Nena verglichen.

Pamela: Die Leute auf der Strasse haben euch also positiv aufgenommen. Wie war das denn während der Konzerte? War es genauso einfach eine Basis zu den Konzertbesuchern aufzubauen?

Gabor: Ja, absolut. Die Leute in Amerika waren generell alle richtig nett. Aus unserem Hotel heraus hatten wir ja die Möglichkeit die Leute, die so Downtown rumlaufen zu beobachten. Da waren zwar schon echt strange Typen bei, aber trotzdem alle auf ihre Art symphatisch. Da war keiner vor dem man am liebsten hätte weg laufen wollen, vielleicht mal von ein paar Mafiosis abgesehen. Und auch die Fans haben uns super aufgenommen, es wurden auch bei jedem Auftritt mehr …

Big Boy: Erzähl doch mal von der Bar Sinister, Gabor.

Gabor: Die Bar Sinister was natürlich der Hammer. Das ist so ein Gothic Club, mit grossen Vorhängen und Kerzen, wo der Wachs so runter läuft und es Tänzerinnen gibt. Und oben gab es so eine Art Spanking-Room. Und da gab es so einen blasierten, bisexuellen Gothic und der war ein bisschen in unseren Happy verliebt. Happy musste dann natürlich mit nach oben gehen und seine Hose runter ziehen. Sowas ist in Amerika natürlich nicht erlaubt.

Pamela: Du hast gerade schon erwähnt, dass ihr von eurem Hotel aus, die Menschen beobachten konntet, die Downtown spazieren gingen. Dazu muss man erklären, dass ihr in einem Hotel übernachtet habt, dessen Schlafräume in einem Schaufenster waren. Habt ihr dort tatsächlich den ganzen Monat über gewohnt? Für ein paar Tage ist das vermutlich lustig, aber wenn man dort länger übernachten soll, muss das doch einfach schrecklich sein.

Gabor: Ja, wir haben darin geschlafen, wir haben darin gelebt, wir haben dort Wodka und Bier getrunken … aber natürlich kein Crack geraucht. Nein im Ernst, das war echt spannend die ganze Action auf der Strasse mitzuverfolgen. Also ich glaube sogar gesehen zu haben, wie ein Auto aufgebrochen wurde.

Pamela: Und du hast nicht eingegriffen, oder vielleicht die Polizei informiert?

Gabor: Öh, ja, nein. Vielleicht streichen wir das auch besser wieder.

Pamela: Mir bleibt es trotzdem unbegreiflich, wie man in so einem Hotel überhaupt einschlafen kann.

Big Boy: Die Schwierigkeit liegt vielmehr da, dass wir inzwischen gar nicht mehr einschlafen können, ohne dass ein Feuerwehrauto an unserem Fenster vorbei fährt.

Gabor: Ja, wir haben uns jetzt alle einen Sleep-Sound-Generator gekauft, der die Geräusche einer Klimaanlage nachmacht, damit wir überhaupt einschlafen können.

Big Boy: Und einen der sagen kann: „Stay in a bubble.com“

Pamela: Wenn ihr den ganzen Monat Amerika Aufenthalt noch einmal Revue passieren lasst. Welcher Moment, oder welche Begebenheit sind euch von allen am positivsten in Erinnerung geblieben?

Gabor: Also für mich persönlich war die aller positivste Erfahrung, das Essen im Geisha House. Die Konzerte waren natürlich auch fantastisch und die Tatsache, dass wir überall mit offenen Armen aufgenommen wurden.

Pamela: Das hört sich alles so rundum perfekt an. Ist denn tatsächlich wirklich alles so wunderbar erfreulich verlaufen, oder gab es nicht doch auch ein paar Missgeschicke und Hindernisse zu meistern?

Gabor: Nun, die Einreise selbst wäre fast schief gelaufen. Wenn man nach Amerika will, hat man ja immer so ein bisschen die Sorge im Hinterkopf, dass da irgendwelche Schwierigkeiten auf einen zu kommen könnten und genau das ist mir dann dummerweise auch zu teil geworden.

Zwei von uns hatten es schon durch die Kontrolle geschafft und mir haben Sie dann genau diese fiesen Fragen gestellt. „Was macht ihr in Amerika, usw.“

Und dann war ich leider so doof zu sagen, dass ich in einer Band bin. Und dann gings richtig los, wenn ihr eine Band seid, dann verdient ihr doch auch Geld, usw., usw.

A.K.: Wir mussten dann schliesslich zu so einer Art Zweituntersuchung, bei der die unsere Homepage und die Locations, wo wir gespielt haben, gecheckt haben.

Gabor: Es stand wirklich auf der Kippe und es hat nicht viel gefehlt, dass wir alles hätten abhaken können. Im Endeffekt hat uns dann ein anderer, ominöser Grenzbeamter geholfen, der gesagt hat: „Ach, lass die Jungs doch durch gehen“. Das war wirklich ein richtiger Albtraum.

Pamela: Wenn man hört Big Boy haben in Amerika eine Reality-Show gedreht, ist man natürlich auch als deutscher Fan furchtbar neugierig. Wird es irgendwann die Möglichkeit geben sich das Ganze z.B. via Internet, auch hier in Deutschland anzusehen?

Gabor: Das weiss ich leider selber nicht, aber ich hoffe doch.

Pamela: Man hat den Eindruck, dass die Fans hier in Deutschland euren Erfolg in Amerika durchaus mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge betrachten. Wie wollt ihr den Spagat schaffen in Amerika durchzustarten, aber gleichzeitig auch den deutschen Fans erhalten zu bleiben?

A.K.: Das ist dann jetzt wieder so eine Frage, wo du uns besser sagst, was wir am Besten antworten sollen.

Big Boy: Wir gehen einfach dort hin, wo die Leute uns sehen möchten. Wir müssen uns ja nicht für eine von beiden Möglichkeiten entscheiden. Wir haben in den letzten Jahren so viel rumgesessen und gewartet. Es gibt nichts schöneres als zu viel zu tun zu haben. Deutschland bleibt natürlich schon unsere Heimat, wo wir die liebsten Fans haben und deshalb würden wir auch nie komplett von hier weg gehen. Aber wenn sich in den Staaten irgendeine Chance für uns ergibt, werden wir die natürlich auch wahrnehmen. Und im Endeffekt, ausser zu Konzerten, muss man ja nicht physisch anwesend sein, um Kontakte zu erhalten. Für solche Sachen gibt es heute doch Internet und Telefon.

Es gibt in jedem Land Vor- und Nachteile. Aber der größte Traum wäre es natürlich sowohl in Amerika, als auch in Europa erfolgreich zu sein. Und eines steht auch fest, wenn man in Amerika Erfolg hat, dann geniesst man auch automatisch hier in Deutschland direkt einen viel höheren Stellenwert.

Pamela: Um nochmal auf das Thema Fernsehsendung zurückzukommen. Auch der deutsche Markt hat da ja einiges zu bieten. Also wenn ihr jetzt rein theoretisch die Möglichkeit hättet in einer Sendung eurer Wahl aufzutreten, welche wäre das dann? Und welches Format käme auf gar keinen Fall in Frage?

Big Boy: Also ich glaube, wir würden alle auf gar keinen Fall bei einer Kochsendung mitmachen.

A.K.: Ich fände Frauentausch klasse.

Big Boy: Ja Frauentausch ist gut. Aber nur die Hardcoreversion – mit Sex.

Pamela: Die allerletzte Frage für heute, hat sich mir beim Betrachten eurer Fotogalerie auf mySpace unweigerlich ins Gehirn gebrannt und mich fortan nicht mehr los gelassen: Werden sich diese seltsamen, überdimensionalen Brillengestelle, die ihr da tragt, wohl irgendwann auch in Deutschland durchsetzen können?

Big Boy: Ja natürlich, aber nur wenn die Gestelle kein Glas haben. Das ist das aller, allerwichtigste!!


Nach einer guten halben Stunde Gesprächszeit endet dieser Interviewtermin schlussendlich, worüber sich wohl am allermeisten der gestrenge Herrscher über das dortige Toilettenimperium gefreut haben dürfte.

Ich hingegen freue mich, nach diesem Zusammentreffen, der ganz besonderen Art, über die neugewonnene Erkentnis, dass für ein ordentliches Interview kein komfortabler Tourbus, keine urige Kneipe und auch kein hochmodernes Tonstudio von Nöten sind. Wenn man das Glück hat, die zwar nicht immer ganz einfach zu händelnde, aber vermutlich netteste Band der Welt zu treffen, kann es sogar auf einer öffentlichen Damentoilette richtig lustig und gemütlich werden. Danke, Jungs.

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.