Die Hamburger Band [soon] hat mit ihrem Album „Without A Trace“ (Mindbreed Rezension) einen direkten Nachfolger ihres 2006er Debüts. Was sie in der gesammten Zeit gemacht haben, wie sie zu dem geworden sind, wer sie heute sind könnt ihr in diesem Interview selber nachlesen.

Eniz: Ihr seit [soon] aus Hamburg und ihr macht Musik, die sich verschiedenster Stilrichtungen bedient. Abwechslungsreich und nicht typisch Klischeebedienend. Wie würdet ihr selber Eure Musik bezeichnen?

[soon]: Es ist schwer, dafür einen Oberbegriff zu finden. Ich persönlich sehe [soon] musikalisch irgendwo zwischen düsterem Rock und Metal mit vielen Melodien angesiedelt. Einerseits haben wir knackige Gitarren
und ein kraftvolles Drumming in unseren Songs, andererseits aber auch ausschließlich klaren, melodischen Gesang und viele atmosphärische Parts. Ich denke, diese Kontraste oder (wie Du es bezeichnet hast) dieser Abwechslungsreichtum machen die Musik von [soon] aus. Wer also Lust hat musikalisch etwas zu entdecken, hat bei [soon] die Möglichkeit dazu…

Eniz: Gegründet habt ihr Euch bereits im Jahr 2000. Sechs Jahre später wurde erst das Debütalbum „End Isolation“ veröffentlicht. Was habt ihr in dieser Zeit gemacht und wie kam das dazu?

[soon]: Wir haben tatsächlich eine ganze Zeit gebraucht, um unseren eigenen Stil zu finden. Oder anders ausgedrückt: Songs zu schreiben, die uns selber zufrieden stellen. Ich denke, wir haben uns als Band und Songwriter Schritt für Schritt in diesen Jahren entwickelt. Außerdem haben wir bereits vor unserem ersten Album viele Konzerte gespielt, was uns wiederum als Band deutlich voran gebracht hat. Anfang 2006 wurde dann unser Debütalbum „end isolation“ in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und etwas zeitverzögert in Frankreich veröffentlicht und hat tolle Presseresonanzen bekommen. Rückwirkend gesehen, war das sicher keine verschenkte Zeit, dann dadurch haben [soon] eine eigene Identität bekommen!

Eniz: Was ist der Unterschied zwischen „End Isolation“ und nun der aktuellen Platte „Without A Trace“? Was hat das, was das Debüt nicht hat? Und warum diese kurze Pause zwischen den beiden Alben?

[soon]: Unser zweites Album „Without A Trace“ bietet noch eine größere Bandbreite was die Geschwindigkeiten der Songs angeht. Da haben wir auf der neuen Platte im Vergleich zu „end isolation“ ein bißchen mehr die Extreme ausgelotet. Vor allem gibt es, neben den Midtempostücken, mehr schnellere Songs auf „Without A Trace“ und dazu ein, zwei richtig langsame Titel. Außerdem haben wir das erste Mal bei zwei Songs
(„Gone“ und „Estrangement“) Drumloops in den Strophen eingesetzt, das gab es vorher bei [soon] noch nicht.

Eure Leser können sich übrigens selbst einen Eindruck verschaffen, über die Unterschiede zwischen beiden Alben. Man kann auf unserer Seite: www.soonmusic.net ausführlich in beide [soon]-Alben reinhören.

Zur angesprochenen kurzen Pause: Wir hatten einfach relativ schnell wieder ausreichend Songs fertig. Da das erste Album erfolgreich gelaufen war, wollte das Label gern schnell ein weiteres [soon]-Album rausbringen. Aus Sicht der Band haben wir die Hoffnung, das sich mit jedem weiteren Album der Name in der Szene weiter verbreitet. Wir sind wirklich froh, dass jetzt mit „Without A Trace“ bereits das zweite [soon]-Album
veröffentlicht wurde.

Eniz: „soon“ bedeutet ja bekanntlich soviel wie „bald“. Für mich klingt das so, als ob ihr auf etwas warten würdet. Oder wie kam der Bandname zustande? Steckt dahinter eine tiefere persönliche Bedeutung hinter oder entstand dieser einfach aus einer Bierlaune?

[soon]: Es steckt keine tiefere Bedeutung hinter unserem Namen [soon].

Wir haben nach einem kurzen prägnanten Bandnamen gesucht und durch die ungewöhnliche Schreibweise (in eckigen Klammern und eigentlich mit komplett kleinen Buchstaben) sieht er auch ungewöhnlich aus und bleibt
den Fans hoffentlich im Gedächtnis.

Eniz: Nun hab ich gelesen, dass ihr bereits im Vorprogramm von Bands wie den Beatsteaks, 4Lyn, Therapy? und so weiter gespielt habt. Welche Band oder welches Ereignis hat Euch besonders beeindruckt?

[soon]: Das Konzert im Vorprogramm von Therapy? war eine ausverkaufte Clubshow und der Laden war mit ca. 700 Gästen gefüllt. Es herrschte eine tolle Stimmung im Publikum und der Abend war insgesamt sehr gelungen. In besonders guter Erinnerung ist mir außerdem eine Supportshow für Terminal Choice in Hamburg geblieben. Ich glaube, es gab kein Konzert bei dem derartig viele Mails im Anschluss kamen und es sind sehr viele der
Zuhörer später zu weiteren [soon]-Konzerten im Großraum Hamburg gekommen.

Insgesamt haben wir aus der Gothic-Szene sehr, sehr viele positive Resonanzen bekommen! Es freut uns sehr, dass die Musik von [soon] sowohl Rock- und Metalfans, als auch die schwarze Szene begeistert.

Eniz: Der Metal Hammer schrieb das ihr einen „todsicheren Instinkt für hymnnische Melodien“ habt. Seht ihr das genauso? Oder wie darf ich die hymnischen Melodien verstehen?

[soon]: Ich finde, [soon] haben sehr starke, einzigartige Melodielinien in vielen Songs. Sehr offensichtlich sind sie beim Gesang in den Refrains, aber es gibt sie auch immer wieder in Gitarrenstimmen oder sogar in den Basslinien. Wenn „hymnisch“ für „große Melodien“ steht, passt das schon.

Es gab in einer Kritik eine schöne Umschreibung für unsere Musik. Danach klingen [soon] sowohl „kraftvoll-dynamisch“ als auch „melancholisch-ergreifend“ – das fand ich sehr passend.

Eniz: 2007 ward ihr im Vorprogramm von Xandria. Es ist auffällig, dass zwar schon etwas Goth-typisch daherkommt, Euer Sound unterscheidet sich jedoch schon sehr von der Masse. Eher so wie Paradise Lost oder gar wie Stoner Rock. Was hat Euch denn bloß so inspiriert?

[soon]: Paradise Lost, die Du eben erwähnt hast, sind sicher ein wichtiger Einfluss für [soon] gewesen. Gerade das Album „Draconian Times“ war für mich damals in jungen Jahren eine echte Offenbarung! Aber da gibt es noch viele weitere Bands, die wichtig für uns waren. Wir hören sehr unterschiedliche Musik aus dem Rock- und Metalbereich, die uns inspiriert. Mit [soon] versuchen wir, unterschiedliche Stimmungen einzufangen und in unserer Musik auszudrücken. Ich finde, neben vielen melancholischen Momenten, steckt in unseren Songs auch eine Menge Energie. Amüsant ist übrigens, dass Musikerkollegen bei Auftritten oft die Rhythmusarbeit bei [soon] sehr originell finden und loben, während das in den Rezensionen eher selten auftaucht. Wir versuchen einfach abwechslungsreiche und emotionale Musik zu spielen und wenn wir uns damit „von der Masse unterscheiden“ wie Du sagst, ist das doch hoffentlich kein Nachteil…

Eniz: „Without A Trace“ erschien bereits letztes Jahr im August. Gibts für 2008 schon Pläne für ein neues Album. Oder ist gar ein neues bereits unterwegs?

[soon]: Nein, aktuell bin ich dabei Ideen für ein weiteres [soon]-Album zu sammeln. Konkrete Zeitpläne bezüglich einer Veröffentlichung gibt es aber noch nicht.

Eniz: Da ihr seit 2003 bereits über 140 Konzerte gespielt habt, gibts doch mit Sicherheit auch eine Tour. Wird es dieses Mal wieder im Vorprogramm verschiedener Bands sein oder vielleicht doch gar eine eigene Tour?

[soon]: Als Promotour zu „Without A Trace“ gab es die Dates im November 2007 als Support für Xandria. Sollte es ein interessantes Angebot für eine Tour geben, wären wir als Band sofort dabei. Ich bin nicht sicher, ob es eine weitere Tour zum zweiten [soon]-Album geben wird. Allerdings werden wir auch in diesem Jahr wieder eine Reihe von Festivals spielen.

Als erstes Highlight dürfen wir Ende Mai in Baden-Württemberg direkt vor „End of Green“ und dem Headliner „Die Apokalyptischen Reiter“ spielen.

Auf Open Air-Festivals werden [soon] dieses Jahr in Bayern, Sachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Niedersachen live zu erleben sein. Wir werden also auch weiterhin versuchen, mit Konzerten möglichst viele Hörer zu erreichen.

Eniz: Wenn ihr nur noch einen Satz sagen könntet und die komplette Welt würde Euch zuhören, was würdet ihr sagen?

[soon]: Wenn mir ernsthaft die ganze Welt zuhören würde, würde ich meinen Mund halten – aber dafür einen Song von [soon] spielen! Musik sagt mehr als tausend Worte und würde mit Sicherheit die Leute eher erreichen und mehr berühren.

Da mir allerdings diese Möglichkeit höchstwahrscheinlich verschlossen bleibt, hoffe ich auf die Neugier Eurer Leser/-innen und möchte sie alle bitten, mal in die Musik von [soon] unter: www.soonmusic.net reinzuhören. Da gibt es dann auch diverse [soon]-Songs und nicht nur einen einzigen…

Eniz: Ich bedanke mich für dieses Interview und wünsche Euch noch viel Erfolg.

[soon]: Vielen Dank für das Interesse von Mindbreed an [soon]! Ich hoffe, wir sehen uns alle mal bei einem Konzert oder Festival!!

Autor: Eniz

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