Anläßlich der neuen CD von Sleepwalk war Oliver bereit uns ein Interview zu geben.

Eniz: Zunächst einmal, danke dass Ihr bereit seid uns ein kleines Interview zu geben. Euch gibt’s ja nun seid mehr als 10 Jahren. Wie kam es, dass Ihr so lange mehr oder weniger still und heimlich, obwohl das musikalische Potential sich durchaus mit anderen Größen messen kann, im Hintergrund verblieben seid?

Oliver: Tja, das Hauptproblem liegt sicherlich darin, dass wir bisher in unserer Bandgeschichte noch keinen grossen Clubhit landen konnten, der richtig eingesachlagen hat.

Wir haben einfach immer das umgesetzt, was uns in unseren Köpfen vorschwebte und haben uns nicht darum gekümmert, was in den Clubs gerade angesagt ist und gut ankommen könnte. Unsere früheren sachen waren wohl einfach ein wenig zu sperrig und konnten sich somit nicht bei den Dj`s durchsetzen.

Das neue Album „RAPID EYE MOVEMENT“ ist etwas leichtverdaulicher ausgefallen. Mal sehen, ob sich nun bei dieser CD ein Clubhit eingeschlichen hat.

Eniz: Ihr bezeichnet Eure Musik selbst als „Endzeit Electro“. Woher kommt das Interesse daran?

Oliver: Grundsätzlich mag ich diese Ganze Schubladisierung nicht.
Der Grundstein von SLEEPWALK liegt sicherlich beim traditionellen EBM.
Da wir jedoch noch andere Elemente in unsere Musik miteinbeziehen, möchte ich uns nicht als reine EBM-Band bezeichnen.

Endzeit-Electro passt da schon viel besser, und diesen Weg werden wir auch in Zukunft gehen.

Eniz: Zu Eurer Entstehungsgeschichte habe ich nicht soviele Informationen finden können. Außer, dass Ihr Euch 1992 beschlossen hattet in Bern „Sleepwalk“ zu gründen. Wie habt Ihr Euch kennengelernt und wie kam es zur Bandgründung?

Oliver: Bruno und ich lernten uns in der Schule kennen und waren so ziemlich die Einzigen auf dem Schulhof, die damals elektronische Musik wie eben EBM hörten.

Eines Tages hatten wir dann die Idee, dass wir auch ins Musik-Business einsteigen wollen. Wir gingen dann in einen Laden und kauften uns den ersten Synthesizer.

Wir waren damals grosse Fans von Bands wie KLINIK, YELWORC, SKINNY PUPPY, FRONT 242 oder FRONT LINE ASSEMBLY und wollten einfach auch was in diese Richtung probieren. Tja, das ist nun bereits 12 Jahre her, und wie man sieht, gibt es uns immer noch!

Eniz: Und woher das Interesse an elektronischer Musik?

Oliver: Tief in unserem Herzen sind wir richtige EBMler und von daher war es für uns von Anfang an klar, dass wir diese Art von Musik einschlagen wollen.

Im Gegensatz zu heute konnten wir uns damals z. B. überhaupt nicht vorstellen, jemals irgendeine Gitarre oder so einzusetzen. mittlerweilen sind wir in dem Bezug offener geworden und experimentieren auf unserem neuen Album bei „On the run“ erstmals mit einer Gitarre.

Das praktische an elektronischer Musik ist natürlich auch, dass es in unserem Fall nur 2 leute braucht, um eine band auf die Beine zu stellen.

Eniz: Im Laufe der Zeit hat es ja einen ziemlichen Ruck durch die Fernsehlandschaft gegeben, also durch das Medium, denen wir uns tagtäglich davorhocken (wenn man grad nichts besseres zu tun hat). Findet Ihr, dass das Fernsehen das Denken leitet? Dass ein bestimmter Trend kreirt wird?

Zum Beispiel kann ich mich daran erinnern, dass, als die Big Brother Euphorie angespült wurde, dass das plötzlich sehr „In“ war. Allerdings hat nach einer sehr kurzen Zeit kaum ein Mensch mehr darüber gesprochen. Alle Moralhüter sind zwar anfangs auf die Barikaden gegangen, aber das schien eher ein Sturm im Wasserglas gewesen zu sein.

Ihr schreibt auf der Homepage, dass u.a. von beeinflussbaren Medien die Menschen sozusagen geleitet werden. Also sprich: dass die Meinung einem quasi in den Mund gelegt wird. An was denkt Ihr, wenn Ihr das schreibt? Könnt Ihr da konkrete Beispiele benennen?

Oliver: Ja, ich denke schon, dass grade die Medien wie eben das TV uns sehr stark leiten und beeinflussen. Es ist einfach erschreckend zu sehen, dass die Sender uns mit „DEUTSCHLAND SUCHT DEN SUPERSTAR“ oder eben „BIG BROTHER“ vor die Kiste locken wollen. Glücklicherweise halten solche Phasen in der Regel nicht allzu lange an, das Ganze ist also sehr schnell vergänglich.

Leider folgt dann aber noch der grössere Mist wie z.b. der „BACHELOR“. Ich frage mich echt wohin das uns noch führen wird?

Eniz: Wo seht Ihr diese Gesellschaft in 10 oder 20 Jahren?

Oliver: Für die seh ich leider schwarz!!!!!!! Wenn das so weitergeht ist bis dann ein grosser Teil derMenschheit daran geschädigt und total verblödet.

Ich wünsche mir, dass wir in 10-20 Jahren wieder vermehrt richtige Bands in den Charts der kommerziellen Musik haben und das wir dann endlich Ruhe von diesen RETORTEN-BABYS haben.

Eniz: Und wo seht Ihr Euch in 10 Jahren?

Oliver: Das ist eine schwierige Frage, die ich so leicht nicht beantworten kann.

Solange es uns Spass macht werden wir weiterhin alles für SLEEPWALK geben.

Cool wär natürlich, wenn wir in 10 Jahren von der Musik gut leben könnten und uns nicht mehr um unserern privaten Job kümmern müssten.

Eniz: Ihr seid ja dieses Jahr auf dem WGT zu sehen… Spielt Ihr dort zum ersten Mal und wie geht’s einem dabei, wenn man sich überlegt, dass man doch schon vor einer relativ großen Menge auftretet?

Oliver: Auf dem WGT spielen wir dieses Jahr bereits zum 2.Mal. Vor einem so grossen Publikum haben wir auch schon in Mexico City, Frankreich, Holland oder Begien gespielt.

Wir freuen uns schon riesig auf das diesjährige WGT in Leipzig und sind gespannt, wie unser neues Matreial dann live so ankommt.

Eniz: Ich habe gelesen, dass Ihr in zahlreichen Nebenprojekten tätig seid. Bleibt da noch Zeit für selbige?

Oliver: Im Moment leider nicht!

Zur Zeit stecken wir all unsere Energie in SLEEPWALK und haben somit kaum Zeit, für Nebenprojekte zu arbeiten.

Eniz: Was erwartet uns von Euch in der Zukunft? Gibt’s da schön Pläne, wie z. B. weitere Live-Auftritte usw.?

Oliver: Im kommenden Mai werden wir 2 Auftritte in Ostdeutschland geben.

Am 1.Mai werden wir auf dem „EMMO FESTIVAL“ in Chemnitz zu sehen sein und dann, wie oben schon erwähnt, auf dem WGT in Leipzig. Ob es zum neuen Album eine Tour geben, wird steht im Moment noch in den Sternen.

Bruno kümmert sich aktuell grade um remixarbeiten wie z.b. für das belgische Project STIN SCATZOR.

Eniz: Ich bedanke mich hier fürs das Interview und wünsche Euch noch weiterhin viel Erfolg.

Oliver: Vielen dank, das wünsche ich Euer Magazin auch.

Liebe grüsse aus der Schweiz.

Autor: Eniz

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