Ende der 1970er Jahre wurde diese Punkband aus dem Boden gestampft. Über 40 Jahre später machen Slime immer noch von sich reden. Anders, sie sind im Gespräch. Zahlreiche Trennungen, Mitgliederwechsel, Pausen und Co haben ihre Spuren hinterlassen. Von der Band damals ist heute kaum etwas übrig. Dafür gibt es seit August das neue Werk „3!+7¹“

Die Gruppe aus Hamburg ist immer noch bissig. Auf eine andere Art und Weise. Immer noch Deutschpunkrock. Und auch die persönliche darf nicht fehlen. Sie ist anders geworden – ohne Wertung gemeint, sondern einfach als Feststellung.

„Monster“ und „Ich lösch mich“ sind hart, wenn man gerade selbst in einem Loch steckt. „Saufen“ nehme ich nicht als eine entsprechende Pro-Alkohol-Hymne wahr, sondern eher im Gegenteil. Eine Kritik an die einfache Rezeptur des Songwritings und der Themenwahl, vielleicht auch der Scheu vor ernsteren Themen, weil diese schnell plump klingen und nicht so einfach zu schreiben sind. Bei Sauf-Texten erwartet man eine gewisse Stumpfheit, da ist die Fallhöhe nicht vorhanden.

© Slime - 3!+7¹
© Slime 3+7¹

Die Platte beginnt aber mit „Armes Deutschland“ schön direkt und flott. „Euch will ich sehn“ und „Evolution“ schließen sich in Sachen Kritik dem Opener an, musikalisch ist es abwechslungsreich. Auch ein Song wie „Schatten“ hebt nicht unbedingt die Laune. Dafür ist zwischen den Stücken „Monster“, „Ich lösch mich“ und „Schatten“ das Stück „Bock auf Leben“ eingeflochten worden. Ein deutlich positiveres Stück. Gefällt mir sehr gut.

Insgesamt wechselt die Stimmung zwischen Kritik, Persönliches, Beobachtungen, Negatives und Positives, aber auch die Ironie kommt nicht zu kurz. Die ein oder andere Zeile bereitet mir Kopfweh, weil sie mich berührt. Auf einem Kipppunkt stehend, kann Musik – zumindest – mich in eine Richtung stoßen. Egal, ob ich positive oder negative Emotionen. Kann ich das handhaben? Nicht wirklich. Wird aber schon – irgendwie. Glaube ich. Schöne, neue Platte mit dem Titel „3!+7¹“. Für Fans sicherlich eine runde Sache.

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