Saltatio Mortis - Zirkus Zeitgeist Die Spielleute von Saltatio Mortis veröffentlichen ihr langersehntes Album Zirkus Zeitgeist pünktlich zum Sommerausbruch. Mit ihrem letzten Album landeten die Jungs überraschend auf dem 1. Platz der Deutschen Charts und erspielten sich durch Auftritte auf diversen Festivals eine große Fanbase, die das neue Album kaum erwarten kann.

Den Auftakt macht „Wo sind die Clowns“. Ein Song, der sich mit den Zwängen und dem sogenannten Fortschritt unserer Gesellschaft beschäftigt, der nicht immer unbedingt zum Vorteil der Menschen ist. Eine eingängige Nummer, wie man sie von Saltatio Mortis kennt. Ein weiteres Thema, das den Musikern unter den Nägeln brennt, ist anscheinend die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes. „Weihnachtszeit“ erhebt die Anklage an jede Händler, die bereits Ende September ihr Sortiment auf die kommende Jahreszeit einzustellen und der Grund des Weihnachtsfestes immer weiter in Vergessenheit gerät und dem „Fest der Liebe“ somit die Bedeutung geraubt wird. Anklagend und nachdenklich stimmt „Nachts, wenn die Soldaten weinen“. Ein Song, der die Gräueltaten und die Schrecken des Krieges in eine emotionale Mid-Tempo Ballade verwandelt. Ein emotionaler Höhepunkt, der wohl niemanden kalt lässt. „Des Bänkers neue Kleider“ zeigt allen Zockern dieser Welt den ausgestreckten Mittelfinger. Ein stimmungsvoller Track, der der Wut und Verzweiflung aller ehrlichen Sparer eine Stimme verleiht.

Bei „Maria“ handelt es sich um eine sarkastische Adoption des bekannten Kirchenliedes „Maria durch den Dornwald ging“. Thematisch beschäftigt sich der Song mit den Widrigkeiten einer alleinerziehenden Mutter und wie sie von der heutigen Gesellschaft gesehen wird. Ironisch-sarkastisch zeigt sich „Wir sind Papst“ und der Massenhistorie, wenn die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft die WM gewinnt oder ein deutscher Staatsbürger zum Papst gekrönt wird. Die klischee-hafte Deutschtümelei wird von den Spielleuten drastisch aufs Korn genommen, zeitgleich ermutigt die Band aber auch die Fans etwas unbeschwerter zu sein. Ein Song, der den Weg auf die Setliste finden wird. Den Missständen im eigenen Land widmet die Band den Song „Augen zu“. Ob die Adoption vom „Horst-Wessel-Lied“ sich dazu anbietet, darf gern kontrovers diskutiert werden. Sicher keine einfache Kost, aber das zeichnet Saltatio Mortis auch aus. Der Fanliebling des Albums dürfte „Geradeaus“ werden. Mit einem Text, der sich aus vielen Songtiteln der Band zusammensetzt, haben sich die Spielleute hier ein eigenes Denkmal gesetzt. Der Song offenbart alle Stärken dieser Band, eine eingängige Melodie und einen Text, der einfach Spaß macht.

Ein ungewöhnlicher Beitrag ist das „Trinklied“, das mit Punk-und Crossover-Elementen punkten kann. Den Refrain werden die Fans lieben und jedes Konzert in einen Hexenkessel verwandeln. Klassische Saltatio Mortis Kost erwartet den Zuhörer beim „Rattenfänger“, ein Song, der einfach sofort ins Ohr geht und die Melodie wird den Zuhörer den gesamten Tag begleiten. Ein großartiger Song, der auch Headbanger sehr gut gefallen dürfte. Welche Ziele man im Leben hat, überlegt man sich meist eher sporadisch. Mit der „Vermessung des Glücks“ leisten Saltatio Mortis einen Denkanstoß für diese wichtige Frage und stellt zeitgleich die Hypothese auf, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn sich mehr Menschen tiefgründige Gedanken darüber machen würden. Die „Abschiedsmelodie“ beschließt das Album und ist der vertonte Nachruf an einen geliebten Menschen. Diese sanfte Ballade zaubert dem Zuhörer noch einmal Gänsehaut, ehe man sich bereits auf das nächste Gastspiel dieser Ausnahmekünstler freut.

Fazit: Saltatio Mortis sind zurück und legen mit „Zirkus Zeitgeist“ ein eindrucksvolles Album vor, das den schwierigen Spagat zwischen Mittelalter und aktuellen Problemen schafft. Die Songs sind allesamt sehr gut produziert und werden die Fans auf jeden Fall begeistern. Sicher nicht ganz unumstritten wird dieses Album eines der einflussreichsten Werke der Band sein. Die Manege ist frei, willkommen im „Zirkus Zeitgeist“.

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