Harpyie – Aurora Harpyie aus Bad Oeynhausen gründeten sich 2011 und veröffentlichten seitdem 4 Studioalben. Dass es sich bei dieser Band nicht um einen weiteren Vertreter der typischen Mittelalter-Szene handelt, war bereits nach der ersten Tour klar. Die Songs sind vielschichtiger, musikalisch ist die Band überdurchschnittlich aufgestellt und die Härte jagt auch im Jahre 2019 der Stockbrot-Liga Angst ein. Mit „Aurora“ steht nun das 5. Album in den Startlöchern. Kann dieses sternenbetitelte Album der Band zu einem weiteren Highlight verhelfen?

„Morgenstern“ eröffnet den Reigen und siehe da, ein ordentlich hartes Brett. Die Riffs kommen heftig daher, während die Streicher-Sequenzen dem Track die nötige Tiefe verleihen. Sänger Aello macht seinem Ruf wieder alle Ehre und zähmt dieses Sound-Gewitter, das direkt Besitz vom Zuhörer ergreift. Verträumt und romantisch kommt „Sternenfeuer“ daher, das insbesondere durch seinen Refrain beeindrucken kann. Dieser Track gehört definitiv auf die Live-Setlist. Über Abschiede und andere Grausamkeiten handelt „Nichts Mehr“. Eine coole Mid-Tempo Nummer, die Harpyie von einer ganz neuen Seite zeigt und damit einmal mehr die musikalische Vielfalt unter Beweis stellt. „Seemann Ahoi“ untermauert diese Weiterentwicklung deutlich. Hier hat Mechthild an der Geige einen Hauptauftritt und erschafft einen Song über Fernweh mit einer guten Portion maritimer Romantik, ohne dabei ins Klischee abzudriften. Wer hier nicht mitrockt, dem kann man einfach nicht mehr helfen. Experimenteller in den Lyrics zeigt sich „Kaleidoskop“. Eine interessante Reise, die allerdings etwas Zeit und Muse vom CD-Käufer verlangt. Dennoch sollte man sich mit diesem Song beschäftigen, denn was Aello hier abliefert ist wirklich Champions League. „Ikarus“ und „Atlantis“ dürften sich innerhalb kürzester Zeit zu Fanlieblingen mausern. Beide Tracks sind mitsingbar und verfügen über eine gute Melodie, die sich direkt als Ohrwurm entpuppen. Vollgas gibt es bei „Inferno“. Diese Nummer gehört zu den besten Tracks, die Harpyie bisher veröffentlicht haben. Beeindruckend ist das halsbrecherische Tempo mit dem die Band an ihr Werk geht. Provokativ und wütend zeigt sich „Blut und Spiele“. Eine hemmungslose Abrechnung mit einer Gesellschaft, die überstimuliert ist und immer neue Skandale braucht. Der „Winternachtstraum“ beendet dann schlussendlich diese CD. Der ruhige Ausklang rundet das Bild eines gelungenen Albums ab.

Fazit

Harpyie bleiben nicht stehen, sondern entwickeln sich konsequent weiter. Die Härte der einzelnen Songs wurde erneut gesteigert und auch im Bereich des Song-Writings hat die Band große Fortschritte gemacht. „Aurora“ ist hart, kompromisslos und untypisch für die Mittelalterrock-Szene und genau deshalb so wertvoll. Hier sollten die Fans von Subway To Sally oder In Extremo dringend ein Ohr riskieren.

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