Rezension: Eisfabrik - Achzehnhundertunderfroren Eisfabrik sind ein Phänomen. Nahezu aus dem Nichts erschien die Band und schlug ein wie eine Bombe. Es folgten Touren mit Project Pitchfork und Mono Inc. und verschiedene Festivalauftritte, wie zuletzt auf dem Autumn Moon Festival in Hameln.

Ende November veröffentlichen Dr. Schnee (Gesang), Der Frost und Celsius (beide am Keyboard) ihr neues Album, „Achtzehnhundertunderforen“. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich eine andere Bezeichnung für das Jahr ohne Sommer, 1816. Angeblich habe Eisfabrik bereits damals das Album konzipiert, eine Veröffentlichung durch die Wetterbedingungen sei jedoch unmöglich gewesen.

Nundenn, was gut 200 Jahre alt ist, kann man sich heute ja durchaus mal anhören, zumal die Tage kürzer und vorallem kälter werden.

Rund hört es sich an, sauber produziert, eingängig und klar strukturiert. Dass hinter den drei Pseudonymen erfahrene Musiker stecken, dürfte jedem klar sein, der die Band einmal erlebt hat. Gleichzeitig stechen einem musikalische Ähnlichkeiten zu Funker Vogt, Solitary Experiments und anderen Projekten des Genres ins Ohr. Seien es die Keys, Synths oder der Gesang – man hat ein permanentes „schonmal gehört“ Gefühl. Klar ist: Innovativ ist anders, Eisfabrik setzen in ihrem neuen Album auf bewährte Strukturen – und der Nobelpreis für Literatur dürfte spätestens bei den Texten nach dem Schema „reim dich oder ich fress dich“ in unerreichbarer Ferne rücken.

Das macht „Achtzehnhundertunderforen“ keineswegs zu einem schlechten Album, Eisfabrik liefern ein hervorragend produziertes, eingängiges und gut tanzbares Electropop-Album ab. Wem die letzten Alben zusagten, kann hier getrost zugreifen. Fans tiefgründiger Lyrics und abwechslungsreicher sollten Abstriche in Kauf nehmen und vorher unbedingt hineinhören.

– K.S.

Eisfabrik – Nichtsommertour 2017

  • 27.01.2017 – Leipzig – Moritzbastei
  • 28.01.2017 – Berlin – Nuke Club
  • 04.02.2017 – Hamburg – Headcrash
  • 10.02.2017 – München – Backstage Club
  • 11.02.2017 – Frankfurt – Das Bett
  • 17.02.2017 – Bochum – Rockpalast
  • 18.02.2017 – Hannover – Lux
Werbung