Das französische Label „Prikosnovenie“, auch das Elfen-Welt-Musik-Label genannt, hat nun einen Nachkömmling gegründet. Es hört auf den Namen „Nove“ und die Newcomer „Artesia“ sind die ersten Künstler, die unter diesem jungen Tochter-Label uns in eine mystisch-düstere Welt entführen wollen…
Hinter diesem mystisch angehauchten Namen steckt das französische Frauenduo Agathe M. und Gaëlle D. Die Ausstrahlung ihrer Musik passt perfekt zu ihrem Image. Tatsächlich bekommt man beim Hören das Gefühl, dass zwei dunkle Elfen durch ihre fremde Welt aus atmosphärischen Klängen und zauberhaften Gesängen wandern und den Hörer dabei führen.
Die Reise beginnt in einer windigen Nacht und man hört leise die Eulenrufe im Hintergrund. Eine sanfte Sopranstimme stimmt mit den Naturklängen ein. Das ist der Beginn von „Une Nuit En Hilvern“. Es ensteht ein zauberhaftes Lied, das gut in Fantasyfilmen wie „Herr der Ringe“ passen würde.
Begleitet von Violinen gibt es dem Gesamten ein Touch vom Mittelalter.
Die Erkundung geht weiter. Anfangs hört man eine kurze Weile nur ein Synthenizer, ein langsamer Klavierpart folgt darauf, um innere Ruhe zu vermitteln. Es klimpert eine Weile monoton vor sich hin, dann trifft es auf die elfenhaften Frauenstimmen und eine melanchonische Violine. Die drei fügen sich zu einem Ganzen und es entsteht „Rencontre avec la Dame“.
Es wird ein kurzer Zwischenstopp an einem kleinen Bächlein eingelegt. Ein leises Plätschern dringt in die Ohren und ein sanftes Harfenspiel sorgt für ein spirituelles Flair. Die vertrauten Engels… pardon, Elfenstimmen erscheinen, um „La clairière des fées“ anzukündigen. Hier zieht sich eine gleichmäßige, sehr ruhige Melodie wie ein Faden durch und verläuft fast unauffälligen zum nächsten Lied über.
Wenn man in „Pière au mortel“ reinhört und die Augen schließt, sieht man ein Tier auf der Lauer vor sich. Langsam und zielstrebig pirscht es sich an seine Beute ran. Man erwartet jetzt, dass der Jäger sich auf die Beute stürzt. Doch statt wilde, kampflustige Klänge begleitet nun ein verspieltes Klavier die dumpfen Töne. Und kaum denkt man, dies bleibt ein reines Instrumentalstück, hören wir im letzten Part doch noch die Gesänge der Elfen.
Die Wanderung geht bei „Les hommes ne se rappellent plus mon nom“ weiter. Die traurigen Stimmen trotten lange durch den Song. Mitten im Weg fallen einige Tautropfen auf dem Boden, die ein neues Melodiegebilde entstehen lassen.
Auf dem langen Weg treffen sich wieder Klavier und Violine, die sich anscheinend von ihrem Leiden erzählen. „Eveil et desespoir“ wirkt traurig und verzweifelt. Man könnte dieses Gefühl, was beim Zuhören entsteht, mit Einsamkeit verbinden.
Die Entdeckungstour durch die unbekannte Elfenwelt ist vorbei. Jede Ecke und jeder Fleck wurde gründlich erforscht, doch es wurde leider nichts gefunden, was wirklich neu gewesen wäre.
Dennoch haben „Artesia“ das gewisse Extra und können sicher mit ihren Debüt einige Fans in der experimentellen Schiene gewinnen. Das Debüt ist ein Wald voller Romantik, Melancholie und Naturverbundenheit. Die „Normalsterblichen“ werden aber wahrscheinlich Abstand von diesem ungewöhnlichen Album halten.
Autor: Norma