ZitaRock 2011 - Nachbericht - Samstag

In diesem Jahr sind die Festivals sehr dicht bei einander, was dazu führt das man sich nicht so recht für eins Entscheiden kann, kurz nach dem WGT und vor dem Blackfield liegt das noch kleine ZITA ROCK im „Herzen“ von Berlin. Schon das 5. Jahr werden in der Zitadelle Spandau wieder führende Szenebands empfangen und spielen für ihr meist heimisches Publikum.

Auch in diesem Jahr wartet das Zita mit einem tollen Line Up auf, dafür aber auch mit einer ziemlich schlechten Wetterprognose, was bei einem Open Air nicht gerade so gut ist. Aber auch hier muss man sagen, dass die Organisatoren auf alles vorbereitet waren und man für einen kleinen Unkostenbeitrag von 1 Euro einen Regenschutz kaufen konnte. Viele Fans konnte man schon an ihren T-Shirts und Jacken erkennen, so waren Namen wie „Eisbrecher“, „Mono Inc.“ und „Pitchfork“ sehr oft vertreten, trotz teilweise sehr gemischtem Publikums.

Zin_02_ZitaRock-2011 Pünktlich um 15.00 Uhr standen ZIN auf der Bühne und starteten mit „The Pilgrim“ von ihrem aktuellen Album „The Defination“ ihr Set. Mit einem freundlichen „Guten Morgen wir sind ZIN aus Leipzig“ wurden die noch wenigen Leute vor der Bühne begrüßt und ohne große Pausen ging es weiter mit „We Claim Monarchy“ und „Hohenschönhausen“. Doch der große Applaus blieb noch aus und eine richtige Stimmung wollte auch noch nicht aufkommen, was sicherlich auch an dem zunehmenden Regen lag. Aber das stört einen wahren Rockstar wenig und so rockte diese Band um Sänger Iven Cole immer weiter und die Menge vor der Bühne nahm zu und auch der Applaus wurde mehr.

Mit Songs die teilweise nach ihren großen Vorbildern von Placebo klangen, wie z.b.„Swim“ kamen sie beim Publikum gut an. Letztes Jahr hatten sie noch den „New Talents Special“ beim Amphi gewonnen und konnten dadurch auf der Hauptbühne starten. Neben Iven als Sänger gehören noch Vincent Oley (g), Markus Estbourg (key, prog.) und Mika (dr) dazu. Nach ihrem kurzen Set wünschten ZIN allen noch viel Spaß an diesem Tag.

Fotos von ZIN @ Zita Rock Festival 2011

MonoInc_23_ZitaRock-2011

Die Techniker, die für den korrekten Ablauf alle Hände voll zu tun hatten, haben einen sehr guten Job gemacht und so ging es pünktlich um 16.00 Uhr weiter mit der Band die zur Zeit sämtlich Säle ausverkauft in denen sie spielen – MONO INC.

Zu der Intro Ansage „Welcome to the World of Mono Inc.“, betraten die Musiker von Mono Inc. die Bühne, die Menge tobte und als ob das Wetter nur auf diese Band gewartet hat hörte es auch auf zu regnen. Vor der Bühne war auch die Fangemeinde mehr geworden und diese ging gleich vom ersten Lied an mit. „This is the Day“ vom Album „Pain, Love and Poetry“ machte den Anfang, gefolgt von „Temple of the Thorn“ vom dritten Album mit gleichem Namen.

Martin Engler konnte das Publikum sofort auf seine Seite ziehen und selbst Micha von Zeraphine sah sich Teile der Show an. „Wir sind auf Tour zu unserm aktuellen Album „Viva Hades“ und spielen unsere neue Single für euch „Symphony of Pain“!“, alle gingen mit dem treibenden Beat mit.

Dann folgte „Gothic Queen“ vom vorletzten Album “Voices of Doom”. Martins Ansage „es ist immer das selbe, wenn Mono Inc. spielen hört es auf zu regnen und wir wollen euch einheizen damit ihr nicht mehr merkt, wenn es noch mal regnet!“ sorgte für viel Freude in der Menge und überhaupt ist Martin ein guter Entertainer. Bei „Viva Hades“ sorgte er dafür, dass das Publikum zu einem Chor verschmolz und den Refrain mitsang. Diesem Aufruf wurde natürlich bereitwillig und gern gefolgt.

Anschließend gab es ein akustisches Set ohne Band, Carl Fornia, Manuel Antoni und Katha Mia verließen vorerst die Bühne. Martin Engler setzte sich auf einen Hocker auf den Bühnensteg mit den Worten „Wenn es regnet sitzen wir alle im selben Boot“ und begann das alte Iggy Pop Stück „Passenger“ zu singen, da es aber nicht wie sonst mit dem mitsingen klappte unterbrach er und Katha nahm für Mono Inc. TV die Folge 99 auf, allerdings nur via Iphone 4, da Martin die Kamera der Band vergessen hatte.

Nach einem kurzen Umbau spielte dann Katha ein Trommelsolo, wo das Publikum wieder gebührend mitmachte.

Die Band die bis dahin in Bandmerch-Sachen (T-Shirts, Mützen, Hemd) rumliefen kam nach der kurzen Einlage in den Kostümen des „Viva Hades“ Covers an und spielten „Voices of Doom“, dabei schwenkte Martin eine Bandflagge die er danach in das Publikum warf. Beim letzten Stück wurde die Band vorgestellt und viel Spaß mit den anderen Bands, die noch kommen, gewünscht und als ob es so sein sollte setzte auch der Regen mit Abgang von Mono Inc. von der Bühne wieder ein.

Fotos von Mono Inc. @ Zita Rock Festival 2011

Zeraphine_01_ZitaRock-2011

Um 17.10 Uhr kamen dann Zeraphine auf die Bühne – eine Band mit Heimvorteil. Nach einem kurzen Intro starteten sie mit „Lieber allein“. Auch Sven Friedrich musste, wie jeder weitere Künstler des Abends, den Regen kommentieren mit „so ein Scheiß Wetter gab es beim Zita noch nie“. Da hatte er aber auch recht und er war ja auch fast bei jedem dabei egal mit welcher Formation Zeraphine oder Dreadful Shadows.

Da er durch viele technische Pannen der Band gewöhnt ist viel zwischen den Songs zu texten, sagte er seine Songs auch mit Bemerkungen in seiner eigenen Art an z.B. „Das nächste Lied passt zum Wetter“ es folgt „Be My Rain“. Danach wurde der Ersatzdrummer vorgestellt da Marcellus Puhlemann nicht konnte wurde kurz Ron Thiel von den Dreadful Shadows verpflichtet.

Nach „No More Dance“ kam “unsere aktuelle Single oder so was in der Art” – “Out of Sight” wobei die auch nicht mehr ganz so aktuell ist.

Sven, inzwischen auch nicht mehr so ganz trockenen Fußes, stellt sich öfter an den Bühnenrand „wir spielen noch ein Lied über Regen vom Album Whiteout – „Rain Falls““. Doch jetzt hat dieser zum Glück wieder aufgehört, was vom Mastermind der Formation Zeraphin auch gleich wieder kommentiert wurde mit „Jetzt kommt auch kein Lied mehr über Regen.

Mit Songs wie „Inside your Arms“, „Still“, „Tomorrow Mornings” und “Louisa” ging es weiter, bevor mit “Ohne Dich” und „Die Wirklichkeit“ das Set endete. Bei dem letzten Stück setzten die Publikums Chöre wieder ein und man fühlte sich so richtig wohl. Gerne hätten so einige dieser Band noch länger zugehört.

Fotos von Zeraphine @ Zita Rock Festival 2011

ProjectPitchfork_02_ZitaRock-2011

Als vierte Band des Abends spielten 18.20 Uhr Project Pitchfork, diese sind ja auf dem Zita auch keine Unbekannten mehr und so wurden sie mit sehr viel Jubel empfangen. Zuerst kamen Carsten Klatte (g), Achim Färber (dr), Dirk Scheuber (key) und Jürgen Jansen (key) auf die Bühne und starteten mit „If I Could“ vom Album „Dream, Tiresias!“, zu dessen Auftakt dann auch Peter Spilles auf die Bühne stürmte.

Nach einem schnellen „Hallo ihr Lieben“ ging es weiter mit Hits wie „Feel“, „Endless Infinety“ und „Beholder“ aus der jüngeren Vergangenheit der Band, aber auch Stücke wie „Alpha Omega“ wurden gespielt. Überhaupt ist diese Band zurzeit wieder sehr produktiv. Legten sie in den letzten zwei Jahren mit „Dream Tiresias!“ und „Continuum Ride“ zwei super Alben hin und mit „First Anthology“ einen unverzichtbaren Sampler der ersten Jahre. Zudem erscheint noch in diesem August mit „Quantum Mechanics“ eine neue Scheibe. Leider wurde noch nichts von dem neuen Material vorgestellt.

In Hamburg nennen wir so ein Wetter heiter bis wolkig und haben dafür nicht mal einen Regenschirm“ feuerte Peter Spilles die tanzende Menge an und legte mit „Dividing Line“ und „Steelrose“ noch einen drauf. Doch leider war auch hier die Spielzeit eng bemessen und mit „Existence“ endete auch das Set von Project Pitchfork. Aber ich bin sicher sie werden auch in den nächsten Jahren wieder beim ZitaRock dabei sein.

Fotos von Project Pitchfork @ Zita Rock Festival 2011

Blutengel_06_ZitaRock-2011

Eine weitere Band mit Heimvorteil waren als nächste dran und zwar Chris Pohl und seine Blutengel. Zum Bühnenaufbau gehören zwei Keyboards sowie die dazugehörigen Musikerinnen mit Maske. Zum Intro betritt die Band die Bühne und Chris begrüßt mit einem kurzen „He“ die Menschenmassen vor der Bühne. Dann fängt mit „Lost Children“ der erste Song an aber bei Blutengel spielt ja noch die Liveperformance der Tänzerinnen, Jenny und Maria eine wichtige Rolle. Diese spielen, tanzen umeinander und zum Song finale schießen Feuerwerksfontänen aus dem Bühnenrand.

Mit „schönen guten Tag Berlin wir sind Blutengel und wenn wir spielen ist das Wetter schön“ leitete Chris den nächsten Song ein.
Die Dokumentation über den derzeitigen Wetterstand entwickelte sich langsam zum Running Gag. „Über den Horizont“ ist die zweite Single vom Album „Tränenherz“. Zu „Soul of Ice“ kamen auch wieder die Tänzerinnen auf die Bühne und umtanzten Anja Milow und Ulrike Goldmann, dabei trugen sie silberne, venezianische Masken.

Darauffolgend gab es eine Ballade vom neuen Album „Ein Augenblick“. Diesmal standen im Hintergrund zwei verhüllte Figuren mit brennenden Fackeln. An diesen entzündeten sich die Fackeln der Tänzerinnen. Die Songs waren an sich tadellos gespielt und gesungen, überhaupt überzeugten Chris und seine Frauen mit einer guten Show und kommen beim Publikum weiblich und männlich sehr gut an. Nachdem das von Ulrike gesungene „The End“ beendet war rief Chris in die Menge „Berlin seid ihr noch wach, wäre ja auch blöd wenn ihr jetzt schon schlafen würdet“.

Mit „Bloody Pleasures“ ging es dann weiter, die eine Tänzerin, kaum bekleidet, schlich um zwei Weitere in weißen Kleidern, die mit brennenden Hula-Hoop Reifen tanzten. Bei „Vampire Romance“ spielten die Tänzerinnen Vampire – beißen sich gegenseitig in den Hals und nahmen zum Abschluss eine Blutdusche. Allgemein gesprochen ist ziemlich viel los auf der Bühne, das Treiben ist rege und man aht an allen Ecken etwas zu schauen.
Als nächstes Folgte ein Lied zum Mitklatschen „Das andere Ich“. Das Publikum tat wie ihm befohlen.

Mit der Ansage für „Engelsblut“ hatte sich Chris dann allerdings vertan und es kam erst mal „Black Roses“. Auch hier performten die Tänzerinnen in schwarzen Kleidern gehüllt. Dann bei „Engelsblut“ ermunterte Chris das Publikum zum mitsingen und bedankte sich für den Abend. Es bleibt aber noch Zeit für ein letztes Lied. „Reich mir deine Hand“ und mit einem riesen Knall und Feuerfontänen verabschiedeten sich Blutengel und wünschen viel Spaß bei Eisbrecher.

Fotos von Blutengel @ Zita Rock Festival 2011

Eisbrecher_06_ZitaRock-2011

Zum krönenden Abschluss dieses Abends, der leider bereits schon früh endet, wo andere Festivals erst beginnen, kommen die Jungs von EISBRECHER.

Das Intro erklingt und Papierfontänen werden ins Publikum geschossen, jetzt beginnt die EISZEIT in Berlin Spandau! Die vier Musiker entern in ihren dicken Kapuzenjacken die Bühne, die Musik setzt ein und als letzter ist Alexx Wesselsky mit seinen Eispickel am Mikro.

Ein kurzes „Hallo erst mal“ und er singt „Eiszeit“. Danach werden die schweren Sachen erst einmal abgelegt und das Publikum begrüßt: „Wir machen jetzt Rock, vorher hattet ihr Pop, Disco und Dance mit schönen Frauen“ – in Bezug auf Blutengel – „… und jetzt mit alten Männern“ und an die vielen Kinder die da sind richteten sich folgende Worte: „Das ist keine Musik für euch, wir sind nicht das Familien Programm, bei uns gibt es keine Hüpfburgen“ (Denkt da wer an den Grafen? Aber das wäre ja Unheilig).

Bei „Angst“ geht das Publikum von Anfang an mit, es folgt „Leider“ mit den Einleitenten Worten „wenn du Gott bist verwandele Wasser in Whiskey“. Dazu wird ihm eine Flasche Jim Beam gereicht und er nimmt einen großen Schluck. Nach „Antikörper“ folgt „Heilig“ . Dem voraus geht aber die Frage, ob seit letzten Jahr noch jemand katholisch ist, verhaltene Reaktionen im Publikum aber melden tut sich keiner. Er dankt trotzdem in Richtung Himmel da das Wetter jetzt besser geworden ist. Die Band ist ja auch schon den ganzen Tag anwesend, hatte sie doch schon 14.15 Uhr ihre Autogrammstunde. Inzwischen wandert die Whiskey Flasche durch das Publikum, mit der Bitte, einen Restschluck zu Alex Wesselsky zurück zu befördern.

Bei „Schwarze Witwe“ springt Alexx in den Graben um Publikumsnähe zu haben, doch es ist schwierig wieder auf die gut 2m hohe Bühne zu kommen. Doch dank der Security schafft er es und bedankt sich auch noch mal von oben bei allen Security Leuten für ihren guten Job an diesem Wochenende.

Als nächstes wäre ein Schlager dran „aber das hatten wir 2010 schon auf dem Zita und das gibt es bei Youtube zu sehen das muss reichen und geht nicht mehr besser“.

Ja da hat er wohl Recht werden alle sagen die dabei waren. Doch er hegt auch den Wunsch einen eigenen Schlager zu schreiben „da das ja zur Zeit richtig gut ankommt“ (meint er schon wieder den Grafen?). Es folgt „Dein Engel“ und „This is Deutsch“ bei dem mit Gamsbart, Hut und Trachtenjacke über die Bühne marschiert und bei Noel Pix Gitarrensolo tanzt Alexx auch noch traditionell einen Schuhplattler.

„Ohne dich“ ist als nächstes dran und zum Finale „Miststück“. Das Publikum singt von Anfang an mit, ein Wettbewerb rechts gegen links geht unentschieden aus, Alexx schwingt eine Bayrische Flagge auf die das Berliner Publikum dementsprechend reagiert, aber auf der Rückseite ist der Berliner Bär und das stimmt wieder friedlich. Nach der Fahnenschwenkerei wird diese ins Publikum geworfen, die Fans freut es.

Ich hoffe ihr hattet Spaß mit Gitarren Rock aus München“ und zur Verabschiedung werden Eisbären in das Publikum geworfen. Was für ein Abend.

Fotos von Eisbrecher @ Zita Rock Festival 2011

Aber pünktlich 22:00 Uhr ist Schicht im Schacht. Keine weitere Zugabe, keine Musik die zum Ausklingen eingespielt wird. Allgemein hat man die Musik in den Umbauphasen ein wenig vernachlässigt. Nur sporadisch wurden einige Songs eingespielt. Zusammenfassend kann man aber sagen, dass der erste Tag, nass und kalt wie er war, trotzt allem riesen Spaß gemacht hat.

Die Bands waren alle professionell genug das Beste aus der gegebenen Situation heraus zu holen und die Fans ein wenig die Umstände vergessen zu lassen. Es war ein gelungener erster Festivaltag und viele sind mit der Vorfreude auf eine Wiederholung am Sonntag nach Hause marschiert.

Alle Fotos vom Zita Rock 2011 in der Galerie

Festivalbericht Zita Rock 2011 – Sonntag

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Matthias Irrgang
Von Anfang an dabei, lag mein Hauptaugenmerk zunächst vor allem auf der technischen Realisation des Magazins. Inhaltlich habe ich mich über die Jahre vom Allrounder weg, hin zu den Bereichen Konzertfotografie und Newsredaktion entwickelt. Man trifft mich regelmäßig vor den Bühnen diverser Clubs in NRW, sowie auf meinen Pflichtfestivals (M'era Luna, Amphi Festival).