pakt_06_meraluna-2011 Am verregneten Sonntagmorgen gings gleich mit einer Live-Premiere los, denn die Ex-And One-Member Chris Ruiz und Gio van Oli präsentieren ihr niegelnagelneues Projekt PAKT!, und  da es  als EBM beworben wird, sind nicht nur And One-Fans, sondern auch ein paar Stomper vor Ort, um das Ganze trotz Nässe von oben zu begutachten.

Pünktlich um elf gehts mit einem etwas längeren Intro los, zu dem 5 Damen mit „PAKT“-Flaggen einmarschieren und im Hintergrund der Bühne Aufstellung nehmen. Danach tauchen Chris und Gio auf , und los geht’s mit ihrem Erstling „Freiheit“.

Man merkt Chris deutlich das Lampenfieber und die Aufregung der letzten Tage an, denn anders als sonst springt er nicht auf der Bühne rum, sondern singt sichtlich konzentriert seinen Text, während

auch Gio hochkonzentriert an den Reglern dreht und in die Tasten haut. Mit insgesamt 3 Songs ist das Konzert auch sehr schnell vorbei, und auch das Publikum kann sich nicht wirklich auf die Band einstellen.

Die kleine Pyroshoweinlage bei „Lichterloh“ ist sicher schön anzusehen, aber eigentlich hätte es auch nicht sein gemusst, und als EBM kann man es leider auch nicht bezeichnen.

 

Klingt alles leider immer noch viel zu viel nach And One-B-Seiten-Tracks, und unter den Gästen wird auch gemutmasst, ob Steve Naghavi sich vielleicht irgendwo versteckt, um das Ganze zu begutachten. Mal schauen, wies weitergeht

 

 

 

Fotos von PAKT! @ M’era Luna Festival 2011

Bei FORMALIN, die ich danach besuche, ist sicher für einige erstmal der trockene Hangar der Hauptgrund ihres Erscheinens. Nichtsdestotrotz bereut man auch die Musikauswahl nicht, denn der Industrial-Act aus Berlin überzeugt mit knalligen krachenden Beats, provokativen Texten und einer energiegeladenen Bühnenshow ala Combichrist.

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Präsentiert werden Stücke vom Debütalbum, aber auch ein neuer Track darf nicht fehlen, und leider ist auch hier die Zeit viel zu schnell vorbei, aber zumindest hab ich mir einen schönen Platz für mein Festivalhighlight gesichert, die MIRRORS.

Schon beim Aufbau merkt man, dass hier nicht nur alles vom Band kommt, sondern dass noch live Musik gemacht wird, an Analog-Synthesizern, Drum-Pads und Effektgeräten.

Die 4 Briten, die seit 2009 zusammen musizieren, bestechen durch wunderschöne Synthiemelodien, noch tiefer ins Ohr gebracht durch die Stimme ihres Frontmanns, der auf der Bühne stark an eine Mischung aus Ian Curtis von Joy Division und Marc Almond erinnert, einfach sehr prägnant.

Ihr erstes Album „Lights and Offerings“ ist durchweg zu empfehlen, und dass die Songs live auch perfekt gespielt werden, wobei man den Herren im Anzug deutlich die Konzentration ansieht, rundet das Gesamtbild ab.

Einfach ein wunderschönes Konzert, hoffentlich nicht das letzte, das ich sehen darf.

 

 

 

Fotos von Mirrors @ M’era Luna Festival 2011

 

 

 

 

Während sich im trockenen Hangar Bands wie A LIFE DIVIDED von Eisbrecher-Gitarrist Jürgen, das Solo-Projekt von Tanzwut-TEUFEL und die TYSKE LUDDER-Jungs die Klinke in die Hand geben, wird draussen gerockt, was das Zeug hält.

 

 

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Nach dem NUUK-Nachfolger BEAUTY OF GEMINA und COMA DIVINE um L’Ame Immortelle Sängerin Sonja Kraushofer, bitten die  Herren von COPPELIUS zum Tanz.

Mit einem bunten Potpourrie aus klassischen Instrumenten gepaart mit einer gesunden Selbstironie und ungewöhnlichen Kostümen wissen die 6 Musiker, wie sie ihr Publikum zum dezenten Mitschwingen bringen.

 

 

Fotos von Coppelius @ M’era Luna Festival 2011

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Mitschwingen ist auch bei MONO INC. angesagt, denn diese Band, bestehend aus 3 gestandenen Kerls und einer knallharten Lady an den Drums  hat es in den letzten Jahren ganz allein geschafft, sich einen Platz in der Szene zu sichern.

Mit mittlerweile 6 Alben und 10 Single-Auskopplungen ist auch für genug Musikauswahl bei Livegigs gesorgt, und dass die Bühne das absolut Höchste für sie ist, beweisen sie immer wieder.

Songs wie „This is the day“ und „Voices of doom“ fehlen ebensowenig im Set wie „Viva Hades“ vom gleichnamigen aktuellen Album, und natürlich wird auch die neue Folge von „Mono Inc. TV“ mitgeschnitten, die man am nächsten Tag bei youTube bewundern kann.

Fotos von Mono Inc. @ M’era Luna Festival 2011

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Nach END OF GREEN und TANZWUT betreten dann Peter Spilles  und seine Bandkollegen vom PROJECT PITCHFORK die Bretter, die die Welt bedeuten.

Wie gewohnt routiniert legen die Jungs los, und schon beim 3. Song „Timekiller“ gibt’s eine Riesenüberraschung, denn niemand anders als Mister And One, Steve Naghavi persönlich, stürmt auf die Bühne, um den Song zusammen mit Peter zu performen.

Also war die Vermutung, dass er sich den „PAKT“-Auftritt anschauen wollte, vielleicht doch nicht ganz so falsch. Jedenfalls gab das dem Pitchies-Konzert nochmal zusätzlichen Pfiff, und Peter konnte sich auf der Bühne am Ende den Kommentar: „Guck mal an, wer da plötzlich wieder Gothic ist“ nicht verkneifen, aber Spaß muss sein.

„Steelrose“,“Souls“,“Conjure“ und „Lament“ durften natürlich auch nicht fehlen, und bei viel Mitsingen,Klatschen und Winken gingen auch diese 60min viel zu schnell vorbei.

 

 

Fotos von Project Pitchfork @ M’era Luna Festival 2011

 

 

 

 

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Eine kurze Umbauphase, die ersten Takte von „Chrome“ und einen Aufschrei des Publikums später sind auch schon VNV NATION am Start. Mark Jackson und Ronan Harris schaffen es jedesmal, ihr Publikum zum Rasen zu bringen, was bei der Mischung aus treibenden Synthiesounds, melodischen Flächen und Ronans charismatischem Gesang kein Wunder ist.

Songs wie „Beloved“, „Further“, „Standing“ sind Klassiker, und dürfen ebensowenig fehlen wie „Perpetual“, „Farthest Star“, und mit „Control“ und „Shine“ auch 2 Stücke vom demnächst erscheinenden neuen Album.

Zwischendrin bleibt Ronan immer noch genügend Zeit, sich die Irland-Fahne eines Fans zu schnappen, und damit seine Bühnenperformance zu untermalen. Am Ende bekommen wir noch viel Spaß mit „HURTS“ gewünscht, da sie ja Landsleute sind, scheint zumindest kein Neid zu bestehen.

So offen wie Ronan Harris indes scheint ein Großteil des Mera Luna-Publikums nicht zu sein, denn nach dem letzten VNV-Song leert sich der Platz vor der Bühne zunehmend.

Fotos von VNV Nation @ M’era Luna Festival 2011

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Ich glaube, ich hab noch nie einen M’era Luna – Headliner vor so  „wenig“ Leuten auftreten sehen, zum Glück sind es trotzdem immerhin noch genug, damit es nicht peinlich wirkt.

Im Vorfeld des Festivals gab es stets und ständig Anfeindungen und Diskussionen über den Sonntagabend-Headliner, auch ich finde es etwas gewagt, eine (relative) Newcomer-Band wie HURTS vor gestandene Szene-Bands zu setzen, aber letztendlich zeichnet sich gerade das M’era Luna durch Experimentierfreude und Mut aus, was man nicht zuletzt an Headlinern wie „The Prodigy“, „Placebo“ oder auch „Marilyn Manson“ sieht. Und auch wenn „HURTS“ eine sogenannte Kommerzpopband sind, machen sie trotzdem gute Musik, und ich bin gespannt, wie ihre Songs live rüberkommen.

Im Großen und Ganzen ist das Konzert auch wirklich sehr schön, einzig ein wenig mehr Pepp wäre angenehm gewesen. Bekanntermassen sind ja die meisten ihrer Stücke eher im ruhigen Bereich angesiedelt, aber wenn man sich von einer Band mit Gitarren und Drums begleiten lässt, hätte man ihnen eigentlich mehr Drive verleihen können.

Bei bisher einem veröffentlichtem Album sind natürlich alles bekannte Stücke dabei, aber auch der eine oder andere  neue, und sogar ein Cover eines Songs von Kylie Minogue.

Pünktlich um 22 Uhr ist das Konzert beendet, und somit auch das diesjährige Mera Luna.

Fotos von Hurts @ M’era Luna Festival 2011

Mein Resümee:

Es war wieder ein sehr schönes Festival, mit vielen alten Bekannten, aber auch einigem überraschendem Neuen.  Ich bin mir sicher, dass auch die Lesungen, Modenschauen, Mittelaltermarkt und vieles mehr ihr übriges getan haben, um auch allen anderen Besuchern wieder ein unvergessliches Wochenende zu bescheren.

Ich bin mir sicher, der Flugplatz Drispenstedt wird mich nächstes Jahr wiedersehen.

Danke an das gesamte Team, alle Bands, Händler, Gäste und Supporter für das rundum gelungene Festival!

Alle Fotos von Sonntag in unserer Fotogalerie

Bericht: Daniel Buff

Fotos: Matthias Irrgang

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Matthias Irrgang
Von Anfang an dabei, lag mein Hauptaugenmerk zunächst vor allem auf der technischen Realisation des Magazins. Inhaltlich habe ich mich über die Jahre vom Allrounder weg, hin zu den Bereichen Konzertfotografie und Newsredaktion entwickelt. Man trifft mich regelmäßig vor den Bühnen diverser Clubs in NRW, sowie auf meinen Pflichtfestivals (M'era Luna, Amphi Festival).